Teil65

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Nachdem Kate und ich uns versöhnt hatten haben wir mit ihren Kindern eine kleine Wasserschlacht veranstaltet oder viel mehr haben die Zwillinge uns in eine reingezogen. Danach haben wir uns spontan entschieden zu grillen und haben ein paar Leute angerufen und eine große Grillparty daraus gemacht. Es war eine kurzfristige Entscheidung, aber eine gute. Die Kids waren zwar noch ein bisschen nass, aber es war warm und durch den Grill noch wärmer. Trotzdem habe ich jedem der Jungs eine Decke gegeben und sie erst einmal mit der Fernbedienung reingeschickt.
Mit der Zeit trottelten dann auch die anderen ins Haus. Ben war schon da und stand mit Steven am Grill und unterhielten sich belustigt, während Kate und ich in der Küche schnippelten und uns über die Zwei lustig machten, weil sie eine halbe Stunde brauchten, um das Feuer anzumachen. Nach Ben kamen dann auch schon Stacy und die Jungs. Cole würdigte mich immer noch keines Blickes, was mich zunehmens mehr verletzte. Kate schien meinen Blick zu merken und richtig zu deuten, denn sie lächelte mir aufmunternd zu bevor sie auf Stacy zu ging, sie freundlich umarmte und sich dann auch bei den Jungs handschüttelnd vorstellte. Die Zwillinge saßen immer noch auf der Couch und sahen sich Phineas und Ferb an, eine Serie die ich selbst manchmal noch gucke. Allerdings wurden sie aufgescheucht, um sich vorzustellen, was sie auch im Chor machten.
„Ben und Steven sind draußen." sagte Kate schließlich und zeigte auf die Glastür, wo die beiden Herren schon freundlich zu winken begannen.
Gerade als ich ein Schluck Wasser trank und von Cole abgelenkt wurde, fing dann Kate plötzlich an verschwörerisch mir ins Ohr zu flüstern: „ Er sieht wirklich schnuckelig aus, du hast dir da aber einen wirklich süßen geangelt."

Augenblicklich verschluckte ich mich am Wasser und begann wie eine irre zu husten und rot zu werden. Gefühlsmäßig könnte man schon sagen, dass das meine neue Hautfarbe ist.
Die Jungs verstanden davon Gott sei Dank kein Wort, aber sahen mich besorgt oder/und Stirnrunzelnd an, selbst Cole schenkte mir einen Teil seiner Aufmerksamkeit. Er musterte mich von oben bis unten, als würde er nach etwas suchen und als ich mich beruhigte wendete er sich wieder ab. Was mein Herz enttäuscht wieder nach unten sacken ließ.

„Was hast du denn gesagt?" fragte Stacy Kate mich auslachend, welche ihr nur grinsend zu zwinkerte.

Dann klopfte es erneut an der Tür und ich rief wie 15 Minuten zu vor schon: „Die Tür ist offen!"

Kurz darauf sprang ich wieder hinter dem Tresen hervor und lief breit lächelnd zu Jenny. Meine kleine Jen. Hinter ihr sah ich auch ihren Dad und ihre Mum. Sie sah gut aus. Sehr gut sogar. Tante Meura trug ein blaues, langes, Blümchen Kleid mit Ärmeln und lächelte mich an, wie sie es vor ein paar Jahren auch getan hatte. Sie schien nicht zerzaust oder verwirrt. Sie sah sich nur neugierig um, aber das taten die anderen auch.
„Heute ist einer der guten Tage." flüsterte mir Jen ins Ohr.
Sie sah auch aus wie eine kleine Prinzessin mit ihrem grünen Kleid und der schwarzen kleinen und schlichten Handtasche. Ihr Vater war der zweite der mich begrüßte und umarmte. Er trug ein weißes Hemd und eine Jeans. Er sah ebenfalls sehr schick aus.
„Du hast es hier wirklich sehr schön, meine kleine!" sagte er in unsere Umarmung hinein und mir schwoll augenblicklich mein Herz an. Es bedeutet mir viel das er das sagte.

Dann löste er sich von mir und wir sahen uns kurz lächelnd an. Er hatte vereinzelt graue Haare und ein warmes Lächeln, welches mir schon über viel Kummer hinweg geholfen hat als ich als Kind mich immer über die Ungerechtigkeit der Welt aufregte. Während mich dann alle immer weggescheucht hatten, hat er sich mit mir auf dem Schoß in den Garten auf ein Schaukelstuhl gesetzt und mir aufmerksam zugehört. Er hatte mir immer Mut gemacht und letztendlich bin ich dann immer auf seinem Schoß eingeschlafen und er hat mich nach oben ins Bett gebracht. Es waren schöne Erinnerungen die aufkamen, wenn ich in seine gütigen, liebevollen und grünen Augen sah.

Dann gab er mir noch einen Kuss auf die Stirn und begrüßte und stellte sich den anderen vor. Ich hoffe er mag die anderen...

Als Nächstes kam somit Tante Meura auf mich zu. Sie musterte mich mit einem wundervollen stolzen Lächeln und glücklichen, klaren Augen, dass ich beinahe losheulen könnte. Es schien wirklich ein guter Tag für sie zu sein. Diese waren äußerst selten, aber wenn dann verbrachten wir die meistens immer zusammen. Jen, sie, Onkel James (Jens Vater) und ich. Manchmal schien es mir so, als würde ich nur für diese paar Tage im Jahr leben. Diese paar Tage in denen ich wirklich die Chance auf ein glücklich sein habe.

„Eben warst du noch mein kleiner Käfer und jetzt bist du dieses wunderhübsche junge Frau!" weinte sie und brachte mich auch damit zum weinen. Wir umarmten uns und ich musste einfach, trotz der Tränen lächeln. Ich war so überglücklich meine Tante wieder zu haben, auch wenn es nur für diesen Tag war.
Sie gab mir noch zwanzig Küsse auf die Wange und ging dann zu den anderen.
Völlig verheult bekamen wir von Onkel James Taschentücher, der scheinbar sein Lachen zurückhalten musste, wofür er aber von Jen, sowohl meiner Tante und mir auf die Schulter geboxt wurde.

„Au! Warum immer ich?" fragte er wehleidig und wie ein kleines Kind.

Wir lachten: „Weil du es immer witzig findest!" tadelte Tante Meura und Onkel James sah sie wieder an wie früher. So voller leben und liebe. Als könnte er nur noch sie sehen. Man merkte das er sie noch sehr liebte.
Das sie sich geschieden haben hat beiden das Herz gebrochen. Aber er hat es nicht mehr ausgehalten ihr immer wieder zu sagen, dass Joe tot ist und dann wer er eigentlich ist und dann noch die ganzen Selbstmordversuche... er konnte das nicht mit ansehen. Tante meura wollte das auch nicht für ihn. Sie ließ ihn bereitwillig aber mit gebrochenem Herzen gehen. Beide waren nicht glücklich, aber dadurch haben sie sich nicht mehr gegenseitig verletzt. Das nahm ihnen beiden eine große Last. Dennoch haben sie nie aufgehört sich zu lieben. Onkel James hat dennoch nie einer einzigen Frau hinterher geguckt und wenn doch lag es nur daran, dass sie ihn an Tante Meura erinnerte. Sie war... ist seine große Liebe.
Und morgen wird sie sich nicht einmal mehr an ihn erinnern.... Das Leben ist wirklich grausam.

Ein Kampf ums LebenWhere stories live. Discover now