Teil34

1.5K 57 2
                                    

Nachdem sowohl Stacy als auch die Jungs sich wieder beruhigt und frieden geschlossen haben war es eigentlich sehr angenehm. 

"Ach ja, wir werden einen Austauschschüler bekommen." erzählte Stacy zu ende, als sie mir von dem erzählte, was ich in der Schule verpasste hatte. Es war eigentlich der übliche Kram, nichts besonderes. Schule halt.

"Für wie lange?" 

Sie zuckte mit den Schultern: "Mr. Brown meinte, dass er bei Julian bleiben würde, so für ein paar Wochen. Den Rest soll der Neue dann erzählen!"sagte sie und wir setzten uns zu den Jungs auf die Couch, die mal wieder need for speed zockten "Wird das nicht irgendwann langweilig?" 

"Wir ignorieren jetzt einfach mal was du gesagt hast." meinte Logan und schlang einen Arm um mich.

Ich zog meine Augenbrauen zusammen. Ok?

"Fuck!" fluchte Kyle, während Cole einen Siegesruf hervorbrachte.

Ich musste lachen, aber sah dann wieder zu Stacy, welche einen leeren Gesichtsausdruck hatte. Sanft legte ich ihr eine Hand auf die ihre und deutete mit meinem Kopf an raus zu gehen. Wir standen auf und nahmen unseren Kaffee mit.

"Hey, wohin?" fragte Cole "Wollt ihr nicht sehen, wie ich jetzt Logan abzocke?" 

Ich sah zu Stacy und dann wieder zu ihm: "Nein!" sagten Stacy und ich zeitgleich und verschwanden dann in ihren überdimensionalen Garten. 

Ich würde es eigentlich nicht mehr als Garten, sondern als Park bezeichnen. Ich meine sie hatten einen Pool und einen See! Sogar eine art Podest. Wofür sie das brauchen?

"Wie gehts dir?" fragte ich Stacy sanft, als wir uns auf Gartenstühlte gesetzt hatten.

Sie biss sich auf die Lippe und schwieg. Aber irgendwas lag ihr auf der Seele.

"Hey, das bleibt unter uns." versicherte ich ihr, woraufhin sie schließlich seufzte.

"Manchmal habe ich das Gefühl als würden ihre Hände noch über all auf mir sein. Sie verbrennen mich. Mir wird sofort heiß und mir wird übel. Ich... ich überlege die ganze Zeit, warum sie mich gewählt haben. Was ich falsch gemacht habe. Die Polizei hat die drei zwar verhaftet und ich weiß, dass ich in Sicherheit bin, aber das Gefühl wie ich gegen die Wand gedrückt werde und ihre Lippen..." sie brach ab und Tränen bildeten sich in ihren Augen "Manchmal muss gar nichts passieren, damit ich einen Flashback bekomme. Ich verstehe das einfach nicht."

"Stacy, dass ist vollkommen normal und du hast nichts falsch gemacht. Manchmal passieren schlechte Sachen guten Menschen, das ist nichts was irgendeiner beeinflussen kann. Dieses Gefühl von den Händen... dass hatte ich auch und es wird verschwinden, es braucht nur etwas Zeit." versuchte ich sie zu beruhigen und nahm sie in den Arm.

Sie begann zu schluchzen: "Eigentlich wollte ich dich nicht damit wieder nerven, tut mir leid!" 

"Sag das nicht!" sagte ich ernst "Du kannst mit mir immer über alles sprechen und niemand außer mir kann das besser verstehen. Ich bin für dich da." meinte ich nun doch wieder sanfter und drückte sie enger an mich.

Inzwischen tat der Gedanke weh, dass ich umziehen würde. Vielleicht könnten wir ja trotzdem in Kontakt bleiben. Aber das sind Gedanken für wann anders. Bis dahin sind es ja noch ca 6 Wochen. 

plötzlich kam Cole und sah besorgt zu Stacy. Ich lächelte ihn sanft an und deutete ihm mit einer Kopfbewegung an, dass er näher kommen sollte, was er auch tat. Er hockte sich vor uns und legte uns beiden jeweils eine Hand auf  eins unserer Beine. Augenblicklich wurde mir heiß und mein Herz begann zu rasen. Seit ich ihn näher kennengelernt hatte schien er nicht mehr wie der größte Arsch, was es mir wirklich immer schwerer machte ihn zu hassen. 

"Stace?" 

"Es geht schon wieder." meinte sie und klang wieder stärker "Ist es ok, wenn ich etwas alleine bin?" fragte sie und sah nun mich an.

Ich lächelte sie sanft an und entlöste sie aus meiner Umarmung. Ich stand auf, während Cole immer noch vor ihr hockte. Dieser bockige Sturrkopf! Ruhig nahm ich seine Hand und zog ihn wieder rein. Ich zog ihn absichtlich in die Küche, da man von da den besten Blick in den Garten hat und gleichzeitig von Büschen gedeckt ist. 

"Es braucht noch etwas Zeit." meinte ich und sah ihn an, wie er zu Stacy rübersah, welche nun am Pool sitzt und ihre Füße hineingetaucht hat "So etwas verarbeitet man nicht mal eben so."

"Wie lange hat es bei dir gedauert?" fragte er und augenblicklich spannte sich sein Kiefer und seine Hand um meine an "Tut mir leid, ich wollte nicht..."

"Schon gut, ist ja berechtigt." unterbrach ich ihn "Ich denke es waren ein paar Monate, vielleicht länger, aber unsere Situationen kann man nicht wirklich vergleichen." fügte ich noch hinzu. Sie hatte Cole und ihre Freunde. Ich hatte dagegen einen Erpresser der mich adoptieren wollte, einen abwesenden Bruder, eine tote Schwester wegen der ich mir immer noch Vorwürfe machte und tote Eltern. "Vielleicht dauert es bei ihr länger, vielleicht aber auch kürzer. Sei einfach für sie da, frag sie wie es ihr geht, aber hak nicht unnötig lange darauf rum, wenn sie sagt, dass es ihr gut geht. Sie wird sich öffnen, wenn sie dazu bereit ist." 

"Was kann ich tun, damit es ihr wieder besser geht?" fragte er uns sah nun mich an.

Ich stockte. Mir zerriss es fast das Herz, als ich seine Augen sah. Er schien vollkommen fertig. Gequält sah ich zurück, weil ich ihm nicht die Antwort geben konnte die er wollte: "Sei für sie da, mehr kannst du nicht machen. Gib ihr schöne Erinnerungen an denen sie sich festhalten kann und hör hin. Manchmal sagt man etwas, etwas das einfach aus einem rausplatzt. Umarme sie, aber lass ihr den Freiraum den sie braucht. Am Ende ist es wieder etwas mit dem sie alleine fertig werden muss, du kannst ihr nur helfen, die Hand reichen, sie muss entscheiden ob sie sie annimmt und sich daran aufzieht."

Er sah niedergeschlagen wieder nach draußen zu Stacy.

"Sie wird wieder zurückkomen." versuchte ich ihm zu versichern und gab ihm einen sanften Kuss auf die Wange bevor ich meine Hand von seiner löste und ging, doch plötzlich wurde ich von ihm zurückgezogen.

Er schlang seine Arme um mich und versteckte sein Gesicht in meiner Halsbeuge und zwischen meinen Haaren. Ich war so geschockt davon, dass ich kurz nicht wusste was ich machen sollte, was überhaupt passiert ist, doch dann fasste ich mich wieder und erwidert die Umarmung.

Ein warmes Gefühl breitete sich in mir aus. Mein Bauch begann zu kribbeln und mir wurde heiß, während ich mich so sicher fühlte wie noch nie. Ich seufzte, es fühlte sich an, als würde eine große Last von mir genommen werden und ich legte meinen Kopf zwischen seinen Hals und seine Brust und atmete seinen Duft ein. 

Ein Kampf ums LebenWhere stories live. Discover now