Teil42

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"Regeln?" widerholte Liam schon fast spöttisch.

Ich musste selbst grinsen, doch es war mein voller ernst: "Ja, Regeln!"

"Wir sind auch noch da!" brummte ein wütender Cole neben mir und zog mich plötzlich am Arm von den anderen weiter weg "Wer ist der Typ?"

"Er... naja, er..." stotterte ich, weshalb wusste ich selbst auch nicht! Um Himmels Willen reiß dich zusammen! Auf einmal fing Cole an warnend zu knurren. Ok, woher kommt das jetzt? "Naja, man könnte sagen, ... also nein, faktisch gesehen ist er sowas wie, naja wie mein Ex!"

Kaum hatte ich das letzte Wort gesprochen grub seine Hand sich tiefer in meinen Arm. Alter, pass auf! Das Blut muss da noch durch!

"Und das hast du nicht gesagt weil?" fragte er deutlich gereizt.

Wieder wurde ich wütend: "Verdammt ich habe es doch versucht deiner Schwester zu sagen, aber sie hat es nicht kappiert!"

"Ich meinte nicht warum du es nicht Stacy gesagt hast, sondern warum du es nicht mir gesagt hast?" 

Kurz stockte ich. Eigentlich hätte ich das sogar gewollt, aber ...: "Warum hätte ichdas tun sollen? Du hast mir doch selbst gesagt, dass du dich sogar darauf freust, wenn ich weg bin. Warum sollte ich dich also noch weiter behelligen?" sagte ich und spielte auf den Tag an, an dem ich ihm gesagt habe das ich umziehen würde.

Er sah mich mit großen und wütenden Augen an: "Das meinst du doch nicht ernst! Das war doch bevor..." er brach ab, doch ich wollte es wissen.

"Bevor was?" 

"Bevor ich dich besser kennengelernt habe!", nun stockte ich. Hatte er mir gerade indirekt gesagt, dass er mich mag? "Du hängst mich immer noch daran auf, was ich dir vor Wochen gesagt habe?" fragte er und klang... Enttäuscht.

Nein, ich habe nur Angst ihm zu vertrauen. Ich hatte Angst, dass wenn ich ihm das sage, dass ich ihm dann alles sage. Alles über meine Familie, meinen nicht Onkel, seinen besten Freund, meinem kaputten Herzen, einfach alles. Ich hatte angst ihm zu vertrauen und dann enttäuscht zu werden. "Ich..."

"Alex?" forderte er etwas ruhiger "Oder sollte ich dich Alessia nennen?" 

Bei dem Namen zuckte ich zusammen und trat instinktiv zurück. Alter Schmerz flammte wieder auf und Tränen bildeten sich wieder in meinen Augen. Schnell schloss ich meine Augen, weil ich nicht los heulen wollte. Alessia. Das war mein richtiger Name. Der Name den mir meine Mutter gab und den mir mein Onkel bei der Adoption nahm. Ein weiterer Teil des Deals mit ihm. Er mochte den Namen nicht und zog ihn immer wieder in den Dreck. Ich versuchte den Teil des Deals immer in meinem Kopf zu unterdrücken. Es tat weh, daran zu denken, dass er mir das letzte nahm was ich noch hatte: meinen Namen. Klar, ich hatte noch meinen Nachnahme, aber dieser ist eigentlich nur der Mädchenname meiner Mutter. Nach ihrem Tod musste ich meinen richtigen Nachnamen in Jennings umwandeln, weil die Presse uns überall hin folgte. Alles was ich danach noch hatte war der Name den mir meine Mutter gab und den hatte ich dann auch noch verloren. Ich habe ihn über Jahre nicht gehört und auch nicht in den Mund genommen, erst bei Joe, Jen und Liam hatte ich ihn das erste Mal wieder gehört. Sie durften mich so nennen, aber sie taten es nicht oft, da sie wussten, dass es schmerzte.

Ein großer Kloß hatte sich in meinem Hals gebildet. Nichts was ich nicht schon kannte. Ich schluckte ihn runter und sah ihn dann stumpf an: "Wir sollten zu den anderen!" sagte ich tonlos und ging. Atmen, Alex, atmen!

Die Gruppe hatte sich wieder in irgendeine Art Gespräch verwickelt, doch das war mir reichlich egal: "Regel Nummer 1: während des Wettbewerbs werden keine persönlichen Informationen gegen einen benutzt! Regel Nummer 2: Mir egal was passiert, aber die Schule ist tabu! Die Arbeit bleibt da raus. Und Regel Nummer 3: Keine Schläge auf Brusthöhe, ob von vorne oder hinten ist egal! Regel Nummer 4: Keine Stromstöße oder Magneten am Oberkörper!" ratteterte ich runter, wofür ich zu letzt komische Blicke, selbst von Liam kassierte.

"Darf ich fragen was die letzten zwei Regeln sollen?" fragte Liam beinahe schon belustigt. Sah er mich lachen?

"Besser nicht! Schlag mich einfach nicht auf Brusthöhe. Meinetwegen schieß mir ins Bein oder was auch immer, ist mir egal, aber halt dich an die letzten zwei Regeln!" meinte ich und klang immer noch gruselig monoton. Tja, meine Familie und Vergangenheit waren ein wirklich sensibles Thema...

Alle sahen mich mit gerunzelter Stirn an, während Liam mich nur besorgt msuterte. Er kannte mich scheinbar trotz der langen Auszeit besser als die anderen hier. Er wusste jetzt, dass etwas nicht stimmte. Aber irgendwie schien er nach ein paar Sekunden nicht mehr verwirrt, sondern so als würde er verstehen.

"Du weißt das mit Jeremy?" fragte er und ich machte Augen. Was?

Urplötzlich verkrampfte ich mich, bekam am ganzen Körper Gänsehaut und mein Puls stieg exponentiell an. Mein ganzer Körper war in Alarmbereitschaft, was meinem Herzen zwar nicht so gut gefiel, doch die in mir aufkeimende Panik ließ den Schmerz in den Hintergrund rücken.

"Was meinst du?" hauchte ich und erschien zu merken, dass ich es dieses Mal war die nicht verstand wovon er sprach. 

"Na wegen der Nachricht von vor zwei Tagen, ich dachte deswegen wärst du so nervös gewesen!" 

Nun bildeten sich Tränen in meinen Augen dich ich nicht zurückhalten konnte. Eine rannte mir glatt über die Wange: "Wovon sprichst du?" und woher wusste er von ihm? Er war weg, als Jeremy die Explosion hervorrufte und mich beinahe umbrachte.

Liam schien zu zögern. Er verstand, dass ich nicht wusste wovon er sprach: "Du solltest mit Kate reden."

"Nein! Du sagst mir jetzt auf der Stelle was du meintest." verlangte ich zitternd.

"Alex.", es war Stacy sie legte sanft eine Hand auf meine Schulter, doch ich schüttelte sie ab.

"Liam, wovon sprichst du. Welche Nachricht?" fragte ich eindringlicher.

Er musterte mich besorgt und schien mit sich zu ringen: "Ich glaub..."

"LIAM! Raus damit und zwar jetzt, bevor ich noch wirklich ausflippe!" drohte ich, er würde mir jetzt sagen was los war.

Aber anstatt etwas zu sagen, gab er mir stumm nur sein Handy mit der Nachricht oder viel mehr mit der Schlagzeile, die Kate vermutlich unterdrückt hatte. Ausbruch aus Alcatraz! Jeremy Bishop, verurteilt wegen Mord, Massenmord, Hochverrat, versuchten Mordes und Todschlags entflohen!

Ich konnte nicht anders als nur auf das Handy zu starren. Es war als würde alles auf einmal taub werden. Ich konnte mich nicht mehr rühren. Am liebsten hätte ich geschrien oder geweint, aber es gaschah nichts. Das nächste das ich merkte, war wie jemand seine Hand um meine Schloss in der das Handy lag und es mir so wegnahm. Dumpf hörte ich Stimmen, doch sie drangen nicht recht durch, bis jemand mich in seine Arme zog und ein "es tut mir leid" flüsterte, doch ich verstand immer noch nicht. Immer noch stand ich wie versteinert da und ließ es einfach geschehen. Das vibrieren in meiner Hosentasche löste mich schließlich aus meiner Starre. Ohne nachzusehen wer es war nahm ich ab und machte mich aus irgendeinem Grund dazu bereit Kate anzuschreien.


Ein Kampf ums LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt