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SANTINO

Lillians gerötete Wangen konnte sie nichtmal in der Dunkelheit verbergen. Ich sah die Hitze in ihren Augen funkeln und die verlegene Weise, wie sie immer wieder den Blick abwandt. Sie ist schüchtern, selbst wenn sie mir gerade einen im Innenraum des SUVs geblasen hat wie eine Königin. Sie ist so verdammt schüchtern, dass ich es am liebsten aus ihr rausvögeln will. Sie auf die Motorhaube des Wagens drücken und sie nehmen, bis sie zitternd schreit. Aber ich keine meine Grenzen und für heute ist ihre Zunge an meinem Schwanz vorerst das einzige gewesen, was passiert ist. Sie rutscht Unbehagen auf dem Ledersitz herum und versucht etwas zu finden, dass ihre Augen beansprucht. Gott macht sie mich nervös. Genervt lege ich ihr meine Hand aufs Knie, um sie endlich dazu zu bringen still zu halten. »Bleib ruhig sitzen oder du läufst«, brumme ich genervt und stiere sie an. Ihre roten Wangen sind noch immer sehr präsent und sie legt ihre Hand auf meine um sie davon zu schieben, scheitert kläglich. Ich will meine Hand nicht von ihr nehmen. Mein Daumen fährt langsame Kreise über ihre Jeans und irgendwann wird sie tatsächlich ruhiger. »Muss dir nicht unangenehm sein, Lillian. Steh zu dem was du tust«, flüstere ich weise und in ihren Augen glänzt Misstrauen auf. »Mir ist nicht-«
»Lüg nicht, mia bella. Mir hat gefallen was du getan hast, falls dass deine Nerven beruhigt«, sage ich und sehe sie schlucken. An ihren Mundwinkeln zupft ein zaghaftes Lächeln, was mich zum schmunzeln bringt. Ihre Reaktion bringt mein Herz zum aufschlagen. Es ist ein merkwürdiges Gefühl, was da in mir vorgeht. Lillians Iriden sind so dunkelgrün und satt, dass ich mich fast in ihren verliere. Dass was sie in mir auslöst, dürfte ich eigentlich nicht fühlen. Mein Vater bleut mir immer ein wie wichtig eine italienische Heirat ist, wie wichtig es ist, dass wir diese Tradition fortsetzen und unser Blut rein bleibt, aber will er damit sagen, dass Lillian es verschmutzen würde? Wenn ich etwas von Hochzeiten und der Ehe halten würde, würde mich dies vermutlich sauer machen, so kratzt es lediglich an der Oberfläche. Seit meine Mamá tot ist, glaube ich nicht mehr daran. Sie und mein Vater haben mir gezeigt, was es heißt in einer unglücklichen, gezwungenen Ehe zu leben, dessen Ausweg nur der Tod geblieben ist. Ich wünschte jemand hätte sie so geliebt wie ich es getan habe, und hätte ihr geholfen. Ich war noch zu klein um dies zu tun. Sie erzählte mir dass alles gut wird, aber wie konnte sie mich dann verlassen?

»Du sagtest London?«, fragt Lillian und ihre verkrampften Muskeln entspannen sich unter meiner Handfläche. Sie lehnt ich zurück, betrachtet mich von der Seite. »Richtig«, erwidere ich. »Meine Nachforschungen bezüglich deiner Eltern sind weitergegangen aber sie sind eine Sackgasse. Ich-«, ich korrigiere mich räuspernd, »wir, müssen im St Smiths Hospital weitersuchen. Ich kann mir nicht erklären, wieso sie dich dorthin gebracht haben, wenn deine Geburtsurkunde besagt, dass du nicht dort geboren wurdest.« Es ergibt alles so viel Sinn wie eine Erbse auf einem Marmeladenbrot. Die Tatsache, dass dies alles so verwirrend und unscheinbar ist, spornt mich noch weiter an. Es ist ein Rätsel, dass ich unbedingt knacken will. Was auch immer mit ihr geschehen ist, niemand manipuliert die Geburt eines Babys aus Lust und Laune. Es muss ein perfider Plan dahinterstecken. Wer ist Lillian Jones? Wer ist die Frau, die neben mir sitzt und mir einen geblasen hat?

»Wir?«, hakt sie mit krauser Stirn nach. »Wir«, bestätige ich, »das St. Smiths Hospital gewährt nur Patienten und Leuten mit richterlicher Anordnung die Einsicht in ihre Akten. Dich nach London zu bringen ist einfacher, als mir eine gerichtliche Erlaubnis aus dem Arsch zu ziehen.« Wobei, so schwer wäre dass gar nicht.
»Du, ich, London?«
Lillian fallen fast die Augen aus dem Kopf. Was ist daran so schwer zu verstehen? Sie schaut mich an, als müsste sie eine unlösbare Matheaufgabe im Kopf rechnen. Er qualmt fast, was mich leise in mich hineinlachen lässt. »Du, ich, London«, bestätige ich und lasse meine Hand über ihre Hose wandern. Sie scheint sich unschlüssig zu sein. Grübelnd lehnt sie sich zurück und starrt nach vorn auf die schwarze Trennwand zwischen uns und Kyle. »Ich weiß nicht... mein Job«, wispert sie an der Lippe knabbernd und ich sehe förmlich die Rädchen, die sich in ihrem Kopf angestrengt drehen. Meine Finger wandern an der Innenseite ihres Oberschenkels entlang, streifen über die Naht der Jeans und verweilen dort. »Du hast doch sicher noch Resturlaub, oder?«
Sie seufzt.
»Das ist alles so kurzfristig...«
»Komm schon, ist doch die perfekte Gelegenheit um das NYPD für eine Weile nicht an der Backe zu haben. Ich verspreche dir auch, dass sie dich danach ganz in Ruhe lassen«, lächle ich schief und versuche es etwas glaubhaft zu machen. Lillians gezupfte Brauen schießen in die Höhe wie eine Rakete. »Wie?«
Das fiese Grinsen auf meinen Lippen wird breiter. Mein Daumen zieht sachte Kreise auf der höchsten Stelle ihres Beins und meine Finger graben sich in die weiche Haut ihrer Innenseite. Sie duftet nach Jasmin und Lavendel, benebelt meine Sinne so sehr, dass ich mich unglaublich anstrengen muss, um sie wirklich nicht gleich zu ficken.
»Lass dass meine Sorge sein. Wirf den Haien etwas zum fraß vor und sie lassen dich in Ruhe«, sage ich kryptisch und scheine sie endlich zu überzeugen. Lillian drückt meine Finger etwas weiter von ihrer Mitte weg und ich ziehe meine Hand zurück. Sie überkreuzt ihre Beine, obwohl es in ihr kochen muss sperrt sie mich aus. Ich scheine nicht der einzige mit Selbstbeherrschung zu sein.
»In Ordnung. Ich spreche morgen mit meinem Chef und dann lasse ich dich wissen, wann ich Zeit habe«, stimmt sie zu und ich zücke zufrieden einen Zigarillo. Obwohl ich die Dinger hasse, brauche ich dringend ein. »Ich wusste, dass du ja sagst.«
»Ich nicht«, schmunzelt sie und wendet ihr Gesicht zum Fenster ab. Kopfschüttelnd stecke ich mir den Zigarillo zwischen die Lippen und zünde ihn an. Während der Rauch den Innenraum des Wagens füllt und Lillian sich immer mehr entspannt, rauscht der Wagen durch die Innenstadt und ich hoffe sehr, dass Sherry Mitchell noch anwesend ist. Wir haben dringend ein Wörtchen miteinander zu sprechen.

Mafia King | 18+Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt