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damals...

Schottland lag zu dieser Zeit des Jahres bereits tief in der Kälte des aufkommenden Winters. Es regnete bereits seit Tagen und verwandelte die einsamen Motorways der Highlands in wahre Flüsse. Gewitter grollte durch den Himmel und ein Blitz durchzog die Wolken, die um den Mond kreisten. Es war stürmisch.
Im dunkelblauen Jeep, der auf der Straße von Inverness gerade auf dem Weg in Richtung Loch Ness war, saß ein junges Ehepaar. Leise Musik spielte im inneren und die Heizung lief, bis es darin mollig warm war und sie nicht mehr froren. Die Regentropfen plätscherten auf die Scheibe wie tausende Steine, so laut war es, doch das Lachen der Frau auf dem Beifahrersitz verdrängte alle Geräusche von draußen.
»Hör auf mich zum Lachen zu bringen!«, kicherte Sie und stieß ihrem Mann die Hand in die Seite. Er hob beschwichtigend eine Hand und sah sie kurz an. »Schon Gut, schon gut Liebling.«
»Danke, mein Magen ist viel zu voll um jetzt noch Lachen zu können.« Die letzten Lacher überkamen sie und sie lächelte ihren Mann glücklich von der Seite an. »Sicher«, schnaubte er und streckte blind seine Hand nach ihrem Bauch aus, »an deinem Magen wird es liegen.«
»Hey!«, beschwerte sie sich, »hör auf mich immer zu ärgern, Garrett.«
Diesmal lachte er und seine Hand glitt über den Stoff ihres gewölbten Shirts. Er liebte seine Frau abgöttisch, genauso wie ihren Sohn und ihre noch nicht geborene Tochter, die sie unter ihrem Herzen trug. Wenn er könnte, würde er diese Abende wie heute öfters veranstalten. Sie waren im Restaurant von Millys Eltern, in einem kleinen Dorf nördlich von Inverness Essen gewesen und hatten in der Innenstadt ein paar Dinge erledigt. Er wusste wie viel ihr das bedeutete hatte, weil er in letzter Zeit kaum für sie da gewesen war. Seine Arbeit erlaubte es ihm nicht, da zurzeit viel zu viel los war.
»Glaubst du, Fergus gefällt, was wir für ihn gekauft haben?«, fragte sie und schob ihre Hand auf die seine, die noch immer auf ihrem Bauch lag.
»Natürlich«, welcher kleine Junge freute sich nicht über ein Spielzeugauto mit Fernsteuerung? Dachte er sich. Milly warf einen Blick auf den Rücksitz, auf dem die vollen Tüten standen, die sie eingekauft hatten. Babysachen, Spielzeug für Fergus und im Kofferraum befand sich ein Holzbett, dass Garrett später noch aufbauen wollte.
»Es war schön heute Abend. Nächstes Mal sollten wir Fergus mitnehmen, dass würde ihm sicher gefallen«, schlug Milly verträumt lächelnd zu, wenn sie an ihren erstgeborenen dachte. Er und sein Cousin machten gerade eine Übernachtungsparty bei seiner Tante Glenna. Sie hatte die beiden gerne um sich und Milly war dankbar, wenn sie ein paar ruhige Stunden hatte, in denen sie schlafen konnte. Trotzdem hatte sie nichts lieber als ihn bei sich. Er freute sich auf seine kleine Schwester und hatte ein paar entzückende Namensvorschläge bei seinem Dad abgegeben.

»Ja, wir sollten im Dezember ein paar Tage wegfahren. Isle of Skye vielleicht?«, schlug Garrett vor. Die Isle of Skye war einer der schönsten Orte Schottlands und die beiden waren für ihre Hochzeitsreise bereits dort gewesen. Milly konnte sich noch gut an die Fairy Pools und die Klippen erinnern. Loch Dunvegan und an das Castle dort ebenfalls. Von all den schottischen Sagen war ihr die über die Feenflagge am Dunvegan Castle die Liebste. Sie hatte sie auch schon ich echt gesehen. Sein Vorschlag schien sie also gut zu finden.
»Zu den McLeods?«, hakte sie nach. Garrett nickte, auf die Straße konzentriert. »Wir waren etliche Jahre nicht mehr bei ihnen. Das letzte Mal, als Fergus noch klein war. Findest du nicht, wir sollten ihren einen Besuch abstatten?«
Milly sah, dass mit gemischten Gefühlen, erwiderte aber nichts darauf. Sie wollte sich nicht mit ihm streiten. Nicht jetzt, wenn es gerade so perfekt war.
»Ich bin so müde, lass uns morgen darüber sprechen«, gähnte sie und legte auch ihre zweite Hand auf Garretts, die auf ihrem Bauch ruhte. Sein Daumen strich über ihr Shirt und er sah sie einen Moment lang an, als sie an einer roten Ampel hielten. »Du hast recht, Mills, Schlaf einfach. Ich wecke dich, wenn wir zuhause sind«, versprach er ihr und beugte sich über die Mittelkonsole, um sie zu küssen. Seufzend erwiderte sie seinen Kuss und dank anschließend tief in den Sitz hinein. Die Ampel wurde grün und sie fuhren weiter. Milly lauschte dem beruhigenden Rauschen der leisen Musik, dem trommeln des Regens auf dem Dach und der Scheibe, und dem Heulen des Windes. Das kleine Mädchen in ihrem Bauch trat sie gegen ihre und Garretts Hand und brachte sie glücklich zum Schmunzeln. Sie liebte sie schon jetzt.

Mafia King | 18+Where stories live. Discover now