Ein Kleid für Astrid

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Ein Kleid für Astrid

Hicks P.o.V

Astrid hat bald Geburtstag. Und ich möchte sie mit etwas ganz speziellem überraschen. Einem Kleid. Einem selbst genähtem Kleid. Klingt vielleicht bescheuert, aber ich mache es trotzdem. Für das Geschenk hatte sie höchstens einen Grund es nicht zu mögen, wenn es ihr zu klein ist. In dem Fall kann ich schon einmal meine Beerdigung arrangieren. Aber das Kleid wird passen. Und es wird ihr gefallen. Ich arbeite jetzt schon Monate daran. Und in diesen Monaten stellte Astrid auch ständig komische Fragen:

»Hicks, was starrst du mich so an?«

»Hicks, warum bist du immer so abwesend?«

»Hicks, warum bist du nach dem Training immer nur in deinem Zimmer?«

»Hicks, was sind das für Stichwunden in deiner Hand?«

»Du verheimlichst uns doch was!«

»Ich geh deinen Vater fragen, wenn du es mir nicht sagst!«

Irgendwann hab ich angefangen zu sagen ich arbeite am Buch der Drachen und stöber mich durch Borks Aufzeichnungen. Das kaufte sie mir wenigstens ab. Und ihren Körper hab ich immer so angesehen, dass ich das Kleid auch wirklich passend mach.

Es war bereits fast fertig und ich glaube ich schaffe es bis zu ihrem Geburtstag. Es ist ein dunkelgraues Kleid mit schwarzen Bändern, an denen Nieten sind. Am Ausschnitt ist ebenfalls ein schwarzes Stück Stoff. Und nicht zu vergessen der einseitige Kettenrock aus Metall. Das Kleid ist vorne offen und hinten etwas länger. Die Ärmel werden ab dem Ellenbogen auch locker. Ich habe noch eine kleine Kette dazu entworfen, die direkt am Hals getragen wird. Ich hoffe echt es gefällt ihr. Und wenn nicht hoff ich wenigstens sie erkennt die Mühe an. Aber das wird sie bestimmt.

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Oh Mann. Morgen ist ihr Geburtstag. Ich verbesserte noch die letzten Kleinigkeiten, während Ohnezahn mich interessiert beobachtete. Dabei überlegte ich, wann ich ihr das Kleid gebe. Vor den anderen war es mir zu peinlich. Ich bringe sie einfach gegen Abend auf mein Zimmer.

Wir hatten gesagt unser Training einfach ganz normal zu machen und Astrid war einverstanden. Sie war eh nicht so ein extremer Geburtstagsmensch. Ich flog auf Ohnezahn in die Arena und landete neben Astrid. »Guten Morgen alle zusammen«, ich sah zu ihr nach oben, »Und dir alles Gute Astrid.« Sie brummte nur mürrisch und lotzte Sturmpfeil etwas von uns weg. Ich stieg von Ohnezahn ab und lief zu Fischbein. »Was ist denn mit Astrid?« »Es ist ihr Geburtstag und sie ist ganz alleine. Daher auch nicht gerade in Feierlaune. Ich glaube wir lassen sie am besten in Ruhe und tun so, als sei es ein normaler Tag.« Ich sah nachdenklich zu ihr. »Ok.« Ich schwang mich wieder auf Ohnezahns Rücken und begann zu erklären, was wir heute machen. »Also Leute. Wir machen heute eine kurze Runde Quiz und üben das Entkommen in der Luft. Irgendwelche Einwände?« »Ja«, Taffnuss meldete sich, »Müssen wir denn überhaupt etwas machen?« »Ja Taff. Wir sagten heute trainieren wir, dann machen wir das auch. Also Los.«

Nicht nur Taffnuss hatte heute keine Lust. Der ganze Trupp war schlapp und eigentlich zu nichts bereit. Sogar Astrid nicht. Daher brach ich gegen Nachmittag ab und ließ alle nach Hause. Ich wollte Astrid auf dem Dorfplatz noch kurz aufhalten und ihr schnell das Kleid geben, doch sie ignorierte mich und lief einfach weiter. Was hatte sie denn? Sie war doch garnicht alleine. Sie hatte uns alle hier. Wir waren vielleicht nicht ihre Familie, aber ihre Freunde und wir sind für sie da. Gegen Abend versuchte ich es also noch einmal bei ihr. Sie öffnete genervt die Tür und fragte »Was?!« Wenn ich ihr sage ich hätte eine Überraschung für sie würde sie sicher nicht mitkommen. Ich nahm einfach ihr Handgelenk und zog sie daran nach draußen und mir hinterher. »Hicks was wird das?! Lass mich los!«, schrie sie mich an. »Beruhig dich Astrid. Das wird eine Überraschung.« »Ich hab keine Lust auf Überraschungen. Also entweder sagst du mir jetzt, was du vorhast oder ich geh nach hause!« Damit blieb sie aprupt stehen und stoppte so auch mich. »Bitte Astrid. Geh doch einfach mit mir mit. Es wird dir sicher gefallen.« »Hicks ich bin echt nicht in Stimmung, also lass mich ein-« Ich hab Astrid einen Kuss auf die Wange, welcher sie total aus dem Konzept brachte. Sie sah mich verwirrt an. Das nutzte ich und zog sie weiter zu meiner Hütte und auf mein Zimmer. »Hicks, was willst du jetzt?! Sag es doch einfach!« »Ich wollte dir das geben...« Ich ließ ihre Hand los und zeigte zu dem Kleid auf der Büste. Astrid starrte auf das Kleid. War das gut oder schlecht? Sie ging darauf zu und sah es sich genau an. Ertastete die Nähte, fühlte den Stoff. Ich ging ein paar Schritte näher und fragte vorsichtig »Und? Gefällt es dir?« Astrid sagte nichts. Ich ging hinter sie und drehte sie sachte an der Schulter zu mir. Erst jetzt sah ich, dass sie Tränen in den Augen hatte. Astrid fiel mir plötzlich um den Hals und schluchzte etwas. »Danke Hicks. Das ist wunderschön. Du hättest mir nichts besseres schenken können.« Ich war froh, dass es ihr gefällt. Aber warum weinte sie? Ich striff Astrid sachte über den Rücken und fragte »Warum weinst du dann?« »Ich weiß auch nicht. Es ist mein Geburtstag und du bist gerade als einziger für mich da. Meine Eltern sind weg. Genauso, wie mein Onkel. Nur du bist hier und nimmst mich in den Arm, gibst mir etwas. Dazu noch etwas so schönes. Wo hast du das her?« »Ich habe es genäht.« Astrid hob ihren Kopf von meiner Schulter und sah mich verblüfft an. »Du...hast das genäht?« »Ja. Ich hab Monate gebraucht. Aber es ist gut geworden.« »Hicks danke. Danke, Danke, Danke.« »Keine Ursache. Wir sind doch Freunde.« Astrid lächelte wieder und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. »Kann ich...kann ich das Kleid mal anziehen?« »Aber klar doch. Ich geh solange runter.« Schnell lief ich zur Treppe und ging nach unten. Nur Minuten später hörte ich Schritte zur Treppe gehen. Ich stellte mich davor und wartete auf Astrid. Mit einem großen Lächeln im Gesicht kam sie zu mir herunter. »Es passt perfekt.«, sagte sie bei mir angekommen und drehte sich einmal. »Astrid du siehst darin wunderschön aus.« »Danke Hicks.« Auf einmal bekam ich einen Kuss auf die Wange. Ich hob mir diese und sah zu Astrid, welche kichernd vor mir stand. »Wollen wir mit den anderen in der großen Halle zusammen essen? und wenigstens etwas von deinem Geburtstag feiern?« »Gerne.«

Ich trommelte die anderen vier ein und ging mit ihnen zur großen Halle, wo Astrid bereits auf uns wartete. Alle starrten ihr Kleid an. Sie verriet nicht, wo sie es auf einmal her hat, wofür ich ihr auch dankbar war. Aber ich denke manche vermuteten schon, dass es von mir war. Das war aber egal. Wir machten uns zu sechst noch einen lustigen Abend, den wir nicht so schnell vergessen werden.

Oneshots (HTTYD)Where stories live. Discover now