Zu früh! (Stalka)

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Zu früh!!

Valka P.o.V.

Gothi nickte kurz und fast unmerklich. Sollte ich mich jetzt freuen oder angst haben? Ich fühlte beides. »Wie lange dauert es noch?« »Du bist erst am Anfang. Es dauert noch die allbekannten 9 Monate«, las Grobian vor. Mir wäre es lieber, wenn nicht er hier wäre, da er Haudraufs bester Freund ist, aber ich konnte jetzt so schnell niemanden auftreiben, der Gothis Kritzeleien entschlüsseln kann. Er versprach kein Wort darüber zu verlieren. »9 Monate und das Dorf hat ein zukünftiges Stammesoberhaupt«, sagte ich leise und streichelte über meinen Bauch. »Außer es wird ein Mädchen...« »Warum kann ein Mädchen nicht auch Stammesoberhaupt werden?! Nenn mir einen Grund!« »Es ist Traditon, dass der erste männliche nachfahre auch Oberhaupt wird.« Leise murmelte ich »Dämliche Tradition.« Ich bekam keine Antwort auf mein Kommentar, daher ging ich davon aus, dass es keiner der beiden gehört hatte. Ich stand auf und lief zur Tür. »Ich geh dann wieder nach hause. Grobian denk dran: du hältst die Klappe!« »Versprochen.«

Ich erledigte zuhause etwas Hausarbeit und mehr nicht. Ich wollte Haudrauf endlich sagen, was Sache war. Mit der Zeit wurde ich immer nervöser. Endlich öffnete sich die Haustür und mein Mann trat ein. Ich stand gleich auf und ging zu ihm. »Hallo Val, tut mir leid, dass ich erst so spät komme. Es gab eine kleine Diskussion mit Kotzbacke.« »Worum ging es denn?« »Das nächste Oberhaupt.« »Oh. Passend, dass du das ansprichst. Ich muss dir nämlich etwas erzählen.« »Ich bin ganz Ohr.« »Ich war heute bei Gothi, weil ich mich etwas schlecht gefühlt habe-« »Wirst du krank?« Ich lachte ganz kurz auf. »Nein, aber....schwanger.« »Schwanger?« »Ja.« »Also....schwanger schwanger?« »Ja!« »Das heißt wir bekommen ein Baby...?« »Das ist es, was schwanger bedeutet, ja.« »WIR BEKOMMEN EIN BABY!!« Voller Freude nahm Haudrauf mich in den Arm. Minutenlang schwiegen wir, bis ich wieder Stimme fasste. »Wenn euer Gespräch vorhin über das nächste Oberhaupt ging, dann ist Kotzbackes Frau auch schwanger?« »Das sagte er zumindest. Wir werden ja sehen. Aber eins weiß ich jetzt schon. Unser Kind wird seins überbieten. Wird stärker sein, wird der geborene Anführer sein.« »Das ist doch kein Wettbewerb.« »Aber ich kann ihn so endlich zum schweigen bringen.« »Und wenn es ein Mädchen wird?« »Wird es trotzdem stärker sein, wie sein Kind.« »Ihr und euer Wetteifer.« Ich drehte mich um und ging zu dem Topf über der Feuerstelle. »Ich hab essen gemacht.-« Auf einmal hörte ich, wie die Tür zugeschlagen wurde.

Einige Monate später

Inzwischen war mein Bauch ganz schön gewachsen. Und ich war nicht mehr die einzige Schwangere im Dorf. Kurz nach mir sind gleich noch die Frauen von Hofferson, Torston und Ingerman schwanger geworden. Jorgenson war ja etwa zeitgleich mit mir. Zumindest mit der Feststellung. Wir trafen uns oft in der Großen Halle, da wir ja nichts mehr arbeiten konnten. Ich könnte schwören bei Torston kommen Zwillinge. So dick wie ihr Bauch inzwischen ist. Aber das werden wir ja sehen. Wenn es nach unserer lieben Kriegerin Hoffeson ginge würde sie direkt nach der Geburt wieder auf ein Schiff steigen und das Drachennest suchen. Wenn ihr Kind wird, wie sie, wird das noch eine schöne Überraschung. Noch mehr Drachentöter sind genau das, was unser Dorf brauch. Zumindest laut den anderen.

Zwei Monate später

Ich bin am ende des 7. Monats. Es gab komischerweise keine Angriffe in der zeit meiner Schwangerschaft. Glücklicherweise. Mit dem Bauch konnte ich keinen davon abhalten grundlos einen der Drachen zu töten. Daher war es gut, dass keine Drachen kamen. Doch heute war wieder ein Angriff. Ich blieb im Haus und versuchte ruhig zu bleiben. Nachts hörte der Krach auf. Ich ging an die Tür und sah, dass die Drachen davonflogen. Es sah nicht danach aus, dass heute viel Blut vergossen wurde, was mich beruhigte. Doch nun startete ein neuer Angriff. Nicht auf das Dorf. Auf mich Nicht von einem Drachen. Von Schmerzen. Ich spürte ein Stechenden Schmerz und hob mir den Bauch. Er wurde immer stärker und ich begann mich zu krümmen und mit der freien Hand in den Türrahmen zu krallen. "AAAAAHHHH!" Ich begann zu schreien vor Schmerz. Plötzlich stand Haudrauf vor mir. "Val? Was ist los?! Man hat dich am anderen Ende des Dorfes gehört." "Aaaaaaggggrhhhh bring mich zu Gothi! Sofort!" "Schon dabei"

Einige Minuten später lag ich in Gothis Hütte und wartete darauf, dass sie ihr Gekritzel beendet. "Das Babdy kommt", las Grobian vor. "WAS?! DAS IST ZU FRÜH!!" "Es muss jetzt aber entbunden werden, Valka."
Ich hatte noch nie solche Schmerzen in meinem Leben. Doch es war tolerierbar. Es war für mein Kind. Für unser Kind. Haudrauf konnte ja nur spüren, wie ich in seine Hand krallte. "JETZT SCHAFFT DIESES KIND AUS MIR RAUS!!", schrie ich wütendbrannt. "Wir arbeiten dran", versuchte mich jemand zu beruhigen. Ich bekam nichtmal mit, wer das gesagt hat.

Erschöpft fiel ich zusammen. Das Baby war endlich auf der Welt. Gothi wusch es noch kurz und wickelte es in Felle ein. Sie gab mir den Knäul mit meinem Kind darin. Grobian kommentierte dazu: "Ein Junge." Ich begann zu lächeln bei dem Anblick meines kleinen Sohnes. Wirklich kleines Sohnes. Er war ja eine Frühgeburt. "Haudrauf....was, wenn er es nicht schafft?" "Keine sorge Val. Er schafft es. Er ist schließlich unser Sohn." Ich sah zu Haudrauf nach oben. "Wie nennen wir ihn?" "Was würdest du denn sagen?" Ich sah wieder zu unserem Sohn. "Hicks." "Hicks?" "Ja. Hicks der Hühne der dritte." "Mit einem Hicks kann ich niemals Kotzbackes Kind überbieten." "ER HEIßT HICKS!" "Reize nie eine frischgebackene Mutter", flüsterte Grobian Haudrauf zu. "Ok. Ok. Das ist egal." Hicks öffnete seine kleinen Augen. Er hatte grüne Augen, die so strahlten, wie keine anderen Augen dieser Welt. Doch mir kam wieder der Gedanke, dass er es nicht schaffen könnte. "Haudrauf er ist so klein. Was, wenn er zu klein ist?" "Ist er nicht. Er wird das nächste Oberhaupt und er wird der stärkste von allen sein. Das Verspreche ich dir."

Oneshots (HTTYD)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt