Zurückgelassen (Stalka)

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Zurückgelassen

»VALKA!!«

Ich rief meiner Frau noch lange hinterher. Ich stand hier in unserer brennenden Hütte, mit unserem Sohn im Arm und sehe, wie meine Frau von einer dieser Bestien hinfort getragen wird. Noch einmal leise wiederholte ich »Valka« Sie war endgültig verschwunden in den Wolken. Noch nie in meinem Leben habe ich mich so hilflos gefühlt. Die Flammen verloschen allmehlig. Alle Drachen zogen von dannen. Keiner blieb zurück, außer den bereits toten und stark verwundeten. Das weinen meines Sohnes brachte mich in diese Welt zurück. Ich hob ihn eng an mich. »Ich bin ja hier, Hicks. Papi ist bei dir.« Er hörte auf zu schreien, doch besser ging es ihm nicht. Die Axt, die sich noch in meiner anderen Hand befand, mit der ich eigentlich den Drachen töten wollte bevor er meiner Frau oder meinem Sohn etwas antuen konnte, ließ ich zu Boden fallen. Langsam verließ ich die Hütte. Auf dem Dorfplatz wurde ich gleich von allen belagert. Se hatten wohl Valkas schreie gehört. Ich sah nur zu Hicks. Er war jetzt das wichtigste. Der Wiederaufbau der Hütte war auch nicht gerade egal, aber Hicks geht es gut. Das ist die Hauptsache. Ich bemerkte garnicht, wie Grobian alle um mich herum verscheuchte. Wir gingen zu seiner Hütte und setzten uns. Wir setzten uns zusammen an den Tisch und tranken etwas. In der Kurzform erklärte ich, was eben passiert war. »Die gute konnte es nicht übers Herz bringen das Monster zu töten und das ist jetzt der Preis.« »Grobian! Es ist immernoch meine Frau!« »Ich dachte ich soll als dein Freund ehrlich zu dir sein.« »Entschuldige.« Ich stützte meinen Kopf auf der Hand ab und sah auf den Tisch. »Was mach ich jetzt?« »Naja als erstes mal eine neue Hütte bauen.« Auf einmal stieg ein beißender Gestank in meine Nase. »Bah! Grobian, was stinkt hier so?« »Du hast ein Baby im Arm. Was glaubst du denn, was hier so stinkt?« Ich sah mit aufgerissenen Augen zu Grobian. »Und ich sehe schon. Da ist das nächste Problem.« »Valka hat das immer gemacht. Ich war ja mit dem Dorf beschäftigt.« Grobian stand auf und nahm Hicks an sich. Ich bin total aufgeschmissen ohne Valka. Ich kann ja nichteinmal die Windel meines Sohnes wechseln, da ich nie anwesend war, um zu erfahren, wie das geht. »Ich würd sagen ihr bleibt vorerst bei mir. Du kommst wie ich sehe sowieso nicht alleine mit Hicks klar.« »Da siehst du leider richtig.« »Ich hab den kleinen Scheißer jetzt schlafen gelegt.« »Danke.« »Ich glaube das solltest du jetzt auch tun, ney« »Vermutlich.« »Dann mach das auch.« Ich trank, was sich noch in meinem Becher befand, auf einmal aus und legte mich schlafen.

Immer wieder spielte sich das Geschehnis von heute ab. Als wäre ich in diesen herzzerreißenden Minuten für immer gefangen. Immer wieder schallten Valkas verzweifelte Hilferufe durch meinen Kopf. Gefolgt von Hicks' weinen. Immer wieder wachte ich auf wegen dieser Erinnerung. Ich fühlte mich elend am Morgen. Wollte das Haus nicht verlassen. Doch ich musste. Ich musste mich um das Dorf kümmern. Meine Gedanken waren jedoch immer nur bei Valka. Vielleicht ist sie ja garnicht tot. Vielleicht hat der Drache sie abgesetzt und ist weitergeflogen. Ohne sie. Neue Hoffnung kam in mir auf. Hoffnung, dass meine geliebte Frau noch am Leben ist. Am Abend, nachdem Hicks eingeschlafen ist, verkündete ich Grobian mein Vorhaben. »Du willst sie suchen?« »Ja. Und nichts hält mich auf.« »Wer kümmert sich denn um Hicks in deiner Abwesenheit?!« »Du.« »Ich?!« »Ja. Du kannst das doch eh.« »Und der Bau deiner Hütte?« »Den kannst du auch übernehmen.« »Du weißt, dass ich hier in der Schmiede auch schon genug zu tun hab? Arbeit, Kind, Dorf und eine Hütte sind selbst für mich zu viel!« »Wer redet denn vom Dorf?« »Wer soll denn sonst das Dorf ansatzweise leiten, wenn du weg bist? Die Leute kommen dann wie von alleine zu mir.« »Bitte Grobian. Ich muss sie einfach suchen. Du kannst ja anderen auftragen das Haus zu bauen. Aber Hicks bleibt bei dir. Ich will den anderen meinen Sohn nicht anvertrauen.« »Was ist mit einer der Mütter? Die haben doch eh den Dreh raus.« »Gut. Du kannst Hicks ins Haus Ingerman oder Hofferson geben. Nicht zu Kotzbacke und auch nicht zu den Torston Zwillingen. Er soll nicht auch noch sterben.« »Ich bezweifle, dass die Kinder ihn umbringen. Und außerdem ist Kotzbacke sein Onkel. Der wird ihm auch nichts tun.« »Das ist mir egal. Du machst es, wie ich es dir gesagt habe und nicht anders.« »Schon gut, schon gut. Geh und suche deine verschwundene Liebe.«

Gleich am nächsten Morgen stach ich mit einigen Männern in See. Wir segelten bis an die Grenzen unseres Inselreichs. Doch fanden nichts. Nirgendwo eine Menschenseele. Ich gab die Hoffnung auf Valka je wieder zu sehen. Frühestens in Walhalla.
Auf Berk stürzte ich mich regelrecht in die Arbeit. Die Hütte musste fertig werden und noch vieles mehr. Die ganze Arbeit kam mir gerade recht. So konnte ich mich von Valka ablenken. Was ich dabei leider außer Acht ließ, war mein Sohn. Ich bemerkte garnicht wie ich ihm immer weniger Aufmerksamkeit schenkte. Grobian kümmerte sich neben der Schmiede noch um ihn, wenn ich es nicht konnte. Oder ich setzte ihn zum kleinen Fischbein. Die beiden waren ja Freunde. Mir wäre es aber viel lieber, mein Sohn wäre bei seiner Mutter und seinem Vater. Aufgrund der Geschehnisse war das leider nicht möglich.

Oneshots (HTTYD)Where stories live. Discover now