Alpträume und wie man sie loswird

778 39 7
                                    

Ich tauchte ab. Immer tiefer, immer schneller. Ich muss sie erwischen, sonst... Hab sie! Ich hob sie mit einem Arm um die Taille. Mit dem anderen versuchte ich schleunigst an die Oberfläche zu kommen, wo ich mich auf Ohnezahns Rücken setzte. Sie auf meinen Schoß. "Astrid. Astrid! ASTRID!"

"ASTRID!", ich fuhr schreiend hoch. Wieder ein Traum. Wieder dieser Traum. Mein Blick ging starr auf das Fußende meines Bettes, auch wenn ich aufgrund der Dunkelheit nicht wirklich viel sehen konnte. Aber was ich sah war Ohnezahn, der seinen Kopf hebte. "Alles bestens Kumpel. Du kannst weiter schlafen...", log ich. Doch Ohnezahn schien das zu spüren. Er stand auf und kam zu mir. Sogar bei dem sperrlichen Mondlicht, was durch kleinere Fenster in mein Zimmer schien, sah ich seinen besorgten Blick. "Ich hab wieder davon geträumt. Davon, wie Astrid beinahe ertrunken ist. Es will mir einfach nicht aus dem Kopf gehen, wie sie diese ewig langen Sekunden auf meinem Schoß lag und nicht reagiert hatte. Wären wir nur ein paar Sekunden später gekommen...", ich brach ab. Ohnezahn grummelte leise, während er seinen Kopf an meinen schmiegte. "Ich hätte mir das nie verziehen..." Ohnezahn schmiegte sich noch mehr an mich. Er wollte mich beruhigen. Und es funktionierte. Ich kraulte ihm über den Kopf. Er gurrte zufrieden. "Was würde ich nur ohne dich machen Ohnezahn?", ich lehnte mich auf seinen Kopf, wo ich langsam wieder einschlief. Ihm schien das nichts auszumachen, sonst wäre er schon wieder auf seinen Stein gegangen.

"Was hat das so lange gedauert?" "Oh, Thor sei dank!" Sie lebt! Ich drücke sie gleich eng an mich. Am liebsten würde ich sie nie wieder loslassen. Doch sonst wären die anderen noch auf dumme Gedanken gekommen. Ich flog direkt zu ihrer Hütte, wo ich sie gleich ins Bett legte. "Bitte wach schnell wieder auf, Astrid", flüsterte ich leise vor mich hin. Dann kamen auch schon die anderen nach oben gestürmt.

"Bitte jag mir nie wieder solch einen Schrecken ein", murmelte ich im Schlaf. "Hicks? Schläfst du no- Haha wie süß" Ich empfand es nicht für nötig meine Augen zu öffnen, da ich dachte ich träume noch. "Ohenzahn...?" "Nicht so ganz. Astrid. Ohnezahn kann nicht sprechen." Ich öffnete ein Auge, um Astrid vor mir zu sehen. Sie winkte mit einem aufgesetztem Lächeln. Ich bemerkte, dass ich noch auf Ohenzahns Kopf lag. Hellwach fuhr ich nach oben. "Was gibt's Astrid?", versuchte ich so locker wie möglich zu fragen. "Wir wollten heute morgen einen Patrouillenflug machen. Schon vergessen?" "Ahh", ich hob mir den Kopf, "Tut mir verdammt leid." "Kein Problem. Aber ich glaube das fällt jetzt eh ins Wasser." "Was meinst du damit?" Astrid lief zum Ende meines Bettes und setzte sich. "Ich denke wir müssen reden, Hicks." "Worüber denn?" "Dich. Etwas stimmt nicht, aber du behältst es lieber für dich und quälst dich, statt es jemandem anzuvertrauen." "Wie kommst du denn auf sowas?" "Wenn ich nachts mit Sturmpfeil eine Runde fliegen will und an deiner Hütte vorbeikomme...Dann höre ich dich ab und an, wie du redest. Entweder mit dir selbst oder mit Ohnezahn. Ich versteh nicht wirklich, was du sagst, aber es klang bisher noch nie positiv." "Ach, das...das ist bestimmt alles nur wirres Gerede, was ich im Schlaf von mir gebe. Nichts bedeutendes. Mir geht es bestens." Astrid sah mich ungläubig an. Ihr konnte ich nichts vorgaukeln. "Ok, schön, ich schlafe in letzter Zeit schlecht. Es passiert momentan so viel und...ich komm einfach nicht zur Ruhe. Aber das legt sich schon wieder."

Astrid stand wieder auf. Doch statt zur Treppe zu gehen, ging sie um das Bett herum und sagte neben mir "Rutsch ein Stück." So vorsichtig wie möglich rutschte ich nach rechts. Ich wollte Ohnezahn nicht wecken. Astrid hob die Decke an und setzte sich neben mir auf das Bett.  Statt etwas zu sagen lehnte sie sich etwas nach vorne und kraulte Ohnezahn im Nacken. Er lehnte sich in ihre Richtung. Bis Astrids Hand unter Ohnezahns Hals wanderte und dort kurz kraulte, bis sein Kopf wieder auf unsere Beine fiel. Astrid zog ihre Hand zurück und sah zu mir. "Das hattest du uns beigebracht." "Ja...?" "Und jetzt bringe ich dir mal etwas bei." Irgendwie jagte Astrid mir in dem Moment eine gewisse Angst ein. "Ich erkläre dir jetzt mal, wie man Alpträume loswird. Denn die legen sich nicht einfach so, wie du gerade annimmst." "Ich hab keine Alpträume." "Hicks, du kannst mir nichts vormachen. Du schläfst nicht gut, weil du Alpträume hast. Wovon weiß ich nicht, aber Alptraum ist Alptraum." Ich senkte seufzend meinen Blick. "Gut. Wie wird man Alpträume denn los?" "Ich will ehrlich sein. Als du damals in die Flammen fielst, hattest du mir einen so verdammt riesigen Schrecken eingejagt, dass ich lange Alpträume hatte. Sogar noch in der Zeit nachdem du wieder fit warst. Fast jede Nacht musste ich wieder sehen, wie du in die Flammen fällst. Wie dein Vater verzweifelt nach dir sucht. Doch in diesen Alpträumen warst du nicht mehr am Leben. Je mehr Zeit wir dann miteinander verbrachten, als du wieder auf den Bei- dem Bein warst, desto seltener hatte ich diesen Traum. Weil mein Gehirn dann einfach begriffen hatte, dass du lebst und der Rote Tod nun mal tot ist." "Du willst mir also sagen, dass ich mir selbst klarmachen muss, dass der Traum nie einsetzen wird?" "Ja. Genau das will ich dir sagen." "Dir ist schon klar, dass das nicht bei jedem Alptraum funktioniert?" "Ja, aber ich vermute mal bei deinem schon." "Da hast du sogar recht." Ich hob meinen Blick zu ihr. Mit einem Lächeln sagte ich "Danke Astrid." Sie kicherte kurz. "Wofür sind Freunde denn da?" Astrid stützte mich an meiner Schulter ab. "Dann lass uns jetzt mal Patrouille fliegen." Während Astrid um mein Bett herum zur Treppe lief weckte ich Ohnezahn sachte auf. Er leckte mir einmal übers Gesicht. "Ohnezahn!" Ich vernahm Astrids Lachen. "Lach nicht, sondern hilf mir lieber!" "Mit deinen Drachenküssen musst du dich schon alleine rumschlagen. Ich hole Sturmpfeil." Ich wischte mir die Nachtschattenspucke vom Gesicht. In der Bewegung verharrte ich kurz und sah Astrid hinterher. Mir kam wieder ein mildes Lächeln auf die Lippen.


[Das ist jetzt wirklich das letzte von mir für eine Woche xD Ich schwöre ^^ Aber den hatte ich schon ne Weile und muss ihn jetzt loswerden.]

Oneshots (HTTYD)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt