Das Sklavenbrandmal (Bücher)

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»Und wieder ist ein Abenteuer vorüber.« »Und wieder haben wir es nur knapp überlebt.« »Wie jedes Abenteuer.« 

Kamikazzi und Hicks hatten sich mitten in den Festlichkeiten davongestohlen und sitzen nun auf einem der unzähligen Heidekrautfelder am Rand des Waldes von Wattenbengel.

»Du bist der verdammt noch mal verrückteste Junge, der mir je untergekommen ist.« Hicks wartete ab, was Kamikazzi noch zu sagen hatte. »Und genau deshalb hab ich dich so gern.« »Hahaha.« »Für einen Jungen natürlich.« »Selbstverständlich.« »Es gibt nicht viele, die so verrückt sind wie du. Stell dir mal vor alle wären wie Fischbein. Dann würde man ja die eigene Insel nicht mehr verlassen! Oder alle wären wie Rotzbacke. Dann würden alle nach dem ersten Abenteuer sterben. Du schaffst uns wenigstens lebend wieder heraus.« »Sonst könnten wir ja keine weiteren Abenteuer erleben. Und das wäre langweilig.« »Ohne Abenteuer ist alles langweilig. Auch diese Unterhaltung hier.« »Du hast damit angefangen.« »Und jetzt sind es mir zu viele Gefühle. Iew!«, Kamikazzi sprang auf und zog ihr Schwert. »Verteidige dich du Meuchelmörder!« Hicks zog sein Schwert aus der Schneide, noch während er auf dem Boden saß. Der Kampf der beiden führte sich über das komplette Heidekrautfeld. »Weißt du noch unser erster Kampf?« »Wie soll ich den vergessen?! Ich wollte reden und du greifst mich einfach an!« »Ich dachte ihr wärt Römer.« »Fischbein und ich wurden von einem Römer in die Zelle geworfen!« »War doch ganz lustig.« »Ja, in eine Zelle geworfen werden und mit einem laufenden, immer quasselnden Meter kämpfen. Wirklich lustig.« »Ist doch nur dein Hemd und Fischbeins Gürtel zu Schaden gekommen. Aber wie man sieht hältst du inzwischen viel länger aus, wenn du kämpfst und sprichst. Irgendwann kannst du deine Gegner genauso ablenken wie ich.« »Hach das...das...geht auch...so...« »Und jetzt lässt du nach. Schade.«

Die beiden näherten sich dem Waldrand. Auf einmal wurde Hicks der Boden unter den Füßen weggezogen. Er baumelte, an einem Bein hängend, am ersten Baum des Waldes. Kamikazzi sah ihn einige Sekunden schweigend an...und brach in lautes Gegacker aus. Sie fiel auf den Boden vor lachen. »Du....du...du bist in eine Seilfalle getappt!!! HAHAHA! Oh Thor wie du eben geschaut hast!!« Während Kamikazzi sich darüber amüsierte, versuchte Hicks seinen Helm auf dem Kopf zu behalten. Doch die junge Sumpfdiebin ging zu ihm hin und schlug ihm einmal, lieb gemeint, in den Bauch, worauf Hicks den Helm fallen ließ. »Du hast da etwas Dreck«, Kamikzzi zeigte auf Hicks' freie Stirn. »Das...Das ist ja das Sklaven-«, schleunigst schlug Hicks seiner Freundin die Hand vor den Mund. »PSSST!! Ich weiß!!« »Warum hast du das?!« »Weißt du noch auf der Amerikanischer Traum II ?« »Ja...« »Die Sklaven, die ich befreit habe, haben es mir aufgedrückt. Damit ich sie nicht vergesse.« »Weiß jemand davon?« »Außer der verrückten Alten, die es mir mit Freuden aufgedrückt hat und den anderen Nordwanderern, die amüsiert dabei zugesehen haben? Nein.« »Aber Hicks, solange du dieses Zeichen auf der Haut trägst darfst du kein Oberhaupt werden. Du dürftest nicht einmal hier mit mir kämpfen!« »Ich weiß! Du darfst das keinem erzählen. Das ist jetzt ein Geheimnis zwischen uns beiden, welches du mit nach Walhalla nehmen musst. Selbst dort darfst du es niemandem sagen. Auch nicht dem Göttervater Odin, wenn er es von dir verlangt! Das darf wirklich niemand erfahren. Vorallem nicht Rotznase oder einer seiner Freunde! Denn dann geht er direkt zu meinem Vater, sagt es ihm und wartet keine zehn Minuten bevor er mir sein Schwert in den Bauch rammt, die Kehle durchschlitzt oder den Kopf mit einer Axt abhackt! So hat er nämlich einen Grund dafür. So hat er endlich, was er schon immer wollte; meinen Tod. Willst du etwa, dass er der Erbe der räuberischen Raufbolde wird?« »Nein, niemals! Das lasse ich nicht zu. Weder die Entdeckung des Sklavenbrandmals, deine Ermordung noch das Ernennen Rotznases zum zukünftigen Oberhaupt dieses Stammes! Vorher töte ich diesen Abschaum mit meiner eigenen Klinge!« »Gut. Dann haben wir ja eine Abmachung. Wir werden beide kein einziges Wort darüber verlieren. Weder vor unseren Familien, Freunden, Feinden noch vor den Göttern. Es wird zwischen dir und mir bleiben.« Kamikazzi nickte stumm. Hicks zog sein Messer aus dem Stiefel, was kopfüber an einem Baum hängend auch nicht das Leichteste war. Er schnitt sich ein kleines bisschen in die Handfläche und hob Kamikazzi das Messer hin. »Bei dieser Sache reicht ein stummes Kopfnicken nicht. Auch wenn ich dir mein ganzes Leben anvertraue, Kamikazzi.« Die blonde Sumpfdiebin nahm das kleine Messer entgegen und setzte es an. Mit einem kurzen Ruck hatte nun auch sie eine blutende Wunde. Hicks hob ihr seine blutende Hand entgegen. Kamikazzi griff nach dieser. Gleichzeitig sprachen die beiden »Ich schwöre, dass ich niemals ein Wort hierüber verlieren werde. Egal wie sehr man mich foltern sollte, egal wer mich danach fragt. Und wenn es Odin selbst ist.« 

Stille legte sich über die beiden. 

Bis Hicks fragte »Kannst du mich hier herunterholen?« Kamikazzi steckte das Tuch ein, womit sie sich eben noch das Blut von der Hand getupft hatte, griff nach ihrem Schwert und schnitt Hicks mit einer flüssigen Bewegung vom Baum. Er fiel zu Boden wie ein voller Sack Napfschnecken. Hicks rieb sich über den Kopf. »Wir sollten zurück ins Dorf«, sagte Kamikazzi. Sie hob Hicks' Helm auf und streckte ihm diesen entgegen. Er nahm den Helm und setzte ihn auf. Zusammen liefen die beiden über das Heidekrautfeld, die matschigen Wege, durch das Dorf bis zu Hicks' Hütte, wo sie sich um die kleinen Wunden in ihren Händen kümmerten. Dann gingen sie auch gleich zum Rest des Dorfes.


[Ich habe mir gedacht, ich setzte mal ein Bild mit dem Sklavenbrandmal zu so einem Kapitel dazu. Eigentlich ist das Zeichen blau. Beim Suchen nach diesem Bild habe ich ein Fanart mit einem Zitat aus dem neunten Buch gefunden. Scheint, als findet jemand in dem Buch dieses nette Zeichen auf Hicks' Schläfe, kurz über dem linken Ohr :D *langes Fangirllufteinziehen*]

Oneshots (HTTYD)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt