Die Liebe in einen Menschen

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Wie gern ich sie doch nur ansprechen würde. Aber sie kommt nie zum Wasser. Obendrein hab ich ein Verbot von meinem Vater mit ihr zu reden. Oder mich ihr überhaupt zu nähern. Sie ist schließlich ein Mensch. Allein schon die Tatsache, dass ich sie beobachte bringt meinen Vater auf die Palme. Immer wieder zieht er mich nach hause. Dabei will ich mehr über sie erfahren! Die Persönlichkeit dieses wunderschönen Mädchens kennenlernen. Ich weiß, dass sie ehrgeizig ist, begabt im Kämpfen, und immer für ihre Freundin da ist.

Heute ist sie alleine am einsamen Steg, an dem sie oft mit ihrer Freundin ist ist. Ich muss mich endlich zu ihr trauen. Anders lerne ich sie nie kennen. Entschlossen schwimme ich zum Steg und strecke meinen Kopf über die Planken. Ich falle ihr ins Auge. Aber anscheinend nicht sehr positiv, denn sie schreckt kreischend zur Seite. "Hey, hey, ganz ruhig, ich tu dir nichts. Du brauchst keine Angst haben."-"Zu dumm, dass ich von Natur aus misstrauisch bin. Wer bist du?!" Sie stand auf und kam ein paar Schritte näher. Ich schluckte. "H-Hicks."-"Ok, Hicks. Mein Name ist Astrid-" -"Astrid....bedeutet schön. Da haben deine Eltern ja den treffensten Namen für dich gewählt." Astrid stand inzwischen direkt vor mir und sah verdattert zu mir herunter. "Flirtest du etwa?!"-"N-nein."-"Und ob."-"Nein, wirklich nicht."-"Wenn du meinst." Sie setzte sich mit überkreuzten Beinen vor mich. "Ist das Wasser nicht etwas kalt zum Schwimmen?"-"Mh, ne, ganz angenehm." Mit hochgezogenen Augenbrauen rutschte Astrid an das Ende des Stegs und streckte ihre Hand ins Wasser. Und auch blitzschnell wieder an ihren Körper. "Spinnst du?! Das ist eiskalt! Du wirst erfrieren." Astrid sah, auch wenn sie mit mir redete, weiterhin ins Wasser.
Urplötzlich zog sie die Beine nach oben und schob sich mit den Absätzen ihrer Stiefel ein Stück nach hinten. Ach, ich weiß von Grobian wie das alles heißt. Also was die Menschen so an ihren Füßen tragen. Zurück zu Astrid. Sie sah zu mir als sei ich ein Geist. "Was bist du?!"-"Ein....Junge?"-"WAS BIST DU?!"-"Versprich mir weder zu schreien, noch jemandem davon zu erzählen..."-"Ich halte generell alles für mich." Astrid kam wieder näher zu mir. Ich nuschelte "Ich bin ein Meerjunge."-"Was?" Seufzend, und Blickkontakt meidend, hob ich kurz das Ende meiner Schwanzflosse aus dem Wasser. Astrid wollte tatsächlich schreien. Bevor aber der schrille Schrei von ihr kam hob ich ihr den Mund zu. "Nicht schreien!! Bitte...." Astrid schloss die Augen und atmete einmal in meine Hand. Ich nahm diese wieder zu mir und sah gespannt auf Astrid. "Du....du...ich...äh...dachte....Legende....äh....nur in Sagen....n-nur um Schätze zu....äähhhhää?"-"Nein, keine Legende. Nein, nicht nur in Sagen. Nein, wir werden nicht nur für Schätze gejagt." Völlig verwirrte Augen sahen zu mir herunter. Jedoch erkannte ich auch einen Hauch von Neugier. "Du kannst fragen, was du willst." Ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. Astrid legte sich auf den Bauch vor mich und begann zu fragen. Noch nie in meinem Leben hatte mir jemand so viele Fragen auf einmal gestellt. Ich fragte dafür zurück. Alles, was wir wissen wollten, erzählte uns der andere. Es war wie der Ausflug in eine andere Welt. Zumindest für mich. Nur einen Tag ein Mensch sein und mit Astrid herumlaufen können. Was ein Traum. Einen Tag nicht nur verbotenerweise mit ihr verbringen.

Inzwischen trafen wir uns immer öfter. Und es knisterte auch immer mehr zwischen uns. Zumindest meiner Ansicht nach. Doch heute war es anders. Astrid wollte sich heute im Wasser treffen. Wir "standen" uns gegenüber. Was war mit ihr? Sie schien nervös. So kannte ich Astrid nicht. Sie spielte mit einer der Strähnen, die aus ihrem wirren Zopf gerutscht waren, und sah nach unten. "Ich weiß, ich sollte das nicht, aber...", Astrid hob ihren Blick zu mir, "aber...", sie schaffte es nicht den Satz zu beenden. Stattdessen hob sie mein Gesicht und küsste mich. Ich riss erschrocken die Augen auf. Sie sollte wirklich nicht. Wir durften nicht. Aber...dafür, dass wir es nicht dürften fühlte es sich verdammt richtig an. Ach scheiß auf dieses dämliche Verbot! Ich begann den Kuss zu erwidern. Und ich genoss es. Astrids Lippen agierten mit meinen. Auf einmal traf mich ein stechender Schmerz. Ich ließ von Astrid ab und schrie voller schmerzen auf. Bevor ich ins Wasser zusammensank hielt ich mich an ihren Schultern fest. Um den Schmerz zu kompensieren biss ich die Zähne zusammen, krallte etwas in Astrids Jacke, doch es half nichts. Astrid hielt mich um den Bauch ebenfalls oben. Ich wusste nicht, was war, ich wusste nur es schmerzt. An meinen Augenwinkeln bildeten sich bereits kleine Tränen vor Schmerz. "Hicks..."-"Was ist das? Woher kommt der Schmerz?!"-"Warte..." Astrid bückte sich nach unten. Ich konte nur weiter in ihre Jacke krallen. "Bereit?"-"Wofü- AAAAHHHAAAA" Astrid richtete sich schnell wieder auf, bevor ich über ihr zusammenbrach. Der Schmerz wollte und wollte nicht aufhören. Was war da passiert? "Hicks, ich muss dich versorgen. Kannst du an den Strand?"-"J-ja. Aber ein bissen ins Wasser muss ich", presste ich durch meine Zähne. Während Astrid mit mir im Schlepptau zum Strand lief kämpfte ich damit bei Bewusstsein zu bleiben. Am Ufer legte Astrid mich auf den Boden. Erst jetzt sah ich, was passiert war. Mir wurde in die linke Flosse geschossen. Es klaffte eine große, wild blutende Wunde. In dem Moment wurde mir klar, ich kann kein Blut sehen. Vor meinen Augen sammelten sich immer mehr schwarze Punkte, welche sich schließlich zu einer riesigen Wolke sammelten und mir die Sicht nahmen. Während mein Oberkörper nach hinten in den Sand fiel hörte ich noch Astrid sagen "Keine Sorge, ich helfe dir Hicks."

Wieder zu mir kam ich mit einem mulmigen Gefühl im Magen. Jedoch spürte ich keinen Schmerz mehr. Dafür war ich aber auch alleine. Ich hob mir den brummenden Kopf. Wo war Astrid? Auf einmal hörte ich sie schreien. Sie stritt sich mit jemandem. Und das sehr laut. Aber der Streit wurde immer leiser, bis man nichts mehr hören konnte. Kaum waren die beiden Stimmen nicht mehr zu hören, tauchte Astrid neben mir auf. "Du bist wach..."-"Ja."-"Und, wie findest du's?"-"Was?"-"Sieh mal an dir herunter."-"Was ist das?!"-"Eine Prothese. Tut mir leid, es ging nicht anders."-"Wer war das?"-"Die Prothese oder die Verletzung?"-"Verletzung. Wer hat auf mich-" -"Mit einem Pfeil geschossen? Ein Junge aus meinem Dorf. Keine Sorge, der tut dir nichts mehr."-"Wie kommst du darauf?"-"Weil er es dann mit mir zu tun bekommt. Ich beschütze was ich liebe." Damit lehnte Astrid sich zu mir herunter. Kaum hatte sie ausgesprochen legte sie ihre Lippen auf meine.
Als dieser wunderbare Kuss endete konnte ich nur mit trauriger Miene zu Astrid nach oben sehen. "Was mach ich denn jetzt?! Sobald ich nach hause gehe werden sie alle die Prothese sehen und nach der Wahrheit fragen."-"Dann lüge."-"Mein Vater findet es früher oder später heraus. Und...und dann werde ich eingesperrt, dass ich nie wieder zu dir kann. Aber ich kann nicht ohne dich! Ich würde jeden Tag versuchen abzuhauen. Nur für dich Astrid. Ich kann keine Woche mehr ohne dich sein. Ich bin zu verliebt in dich. Ohne dich fehlt mir die Kraft zu allem. Es ist als würden deine himmelsblauen Augen mir die Kraft geben immer wieder abzuhauen, meine Freiheit aufs Spiel zu setzen. Was soll ich denn tun, wenn ich diese Augen nie wieder sehen darf?" Astrid schwieg darauf. Sie setzte sich neben mir in den Sand. Inzwischen war es Abend. Die untergehende Sonne ließ die Bucht orangen leuchten. "Bleib", sagte Astrid aus dem Nichts heraus. "Aber...ich kann doch nicht einfach hier bleiben. Es wurde auf mich geschossen, du kannst nicht immer hier sein und außerdem hab ich eine Familie. Die will ich nicht zurücklassen."-"Wenn du jetzt sagst, dass du bleibst, weiche ich dir nicht von der Seite. Ich liebe dich Hicks und ich möchte dich nicht verlieren. Denk daran, deine Familie würde dich wegsperren, wenn sie von mir erfahren." Nachdenklich wand ich meinen Blick aufs Meer. Nach einiger Zeit sah ich wieder zu Astrid, welche mich erwartungsvoll ansah. Klar, sie wollte eine Antwort. Ich lehnte mich nach vorne und gab ihr einen sanften Kuss. Ganz leise hauchte ich "Ich bleibe."

Oneshots (HTTYD)Donde viven las historias. Descúbrelo ahora