war doch nur ein Kuss

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Die helle Mittagssonne schien über die Drachenbasis, welche für diese Uhrzeit extrem ruhig war. Vielleicht war es auch nur die Illusion der Ruhe, da sich jeder wo anders befand. Astrid und Heidrun waren im Wald der Insel. Rotzbacke und die Zwillinge in der Arena. Fischbein in seinem Steingarten und Hicks saß im Clubhaus an seiner Karte. Seine Gedanken flogen zwar überall wild durcheinander, doch wenn jemand kam konnte er diesen abblocken mit seiner Karte. Auf einmal hörte er Schritte von gleich drei Personen. Erst als ihm die Schatten der Drei das gute Licht nahmen sah er auf. »Hey Hicks, wir haben in der Arena einen Wechselflügler. Wie sieht's aus? Willst du den nicht trainieren?« Hicks wand sich wieder der Karte zu. »Ihr wisst ganz genau, dass ich keinen Wechselflügler trainieren kann. Die hypnotisier-«, er sah wieder auf. »Sehr witzig ihr drei.« Er schnappte sich seine Sachen und verließ aufgebracht das Clubhaus. »Was isn jetzt mit dem los?«, fragte Taffnuss die anderen beiden, welche lachend auf Hicks' Hütte sahen. »Warum will er den Drachen nicht trainieren?« »Wir haben keinen Wechselflügler, du Idiot! Wir wollten damit nur Hicks aufziehen.« »Warum?« »Na weil...na weil das letzte mal als er-«, Raffnuss konnte nicht mehr. Allein von der Erinnerung kam sie nicht mehr aus dem Lachen heraus und fiel deshalb auf den Boden. »Ah, verstehe schon«, gab nun auch Taffnuss genervt von sich und ging. Lachend sah Rotzbacke nun ihm hinterher. Raffnuss hatte das im liegen garnicht bemerkt. 

Am Abend fanden sich alle im Clubhaus zusammen, um zu Abend zu essen. Einige freiwillig, andere saßen nur dort, da sie zu großen Hunger hatten, um auf das Essen zu verzichten. »Und, was habt ihr heute so unternommen?«, fragte Rotzbacke grinsend in die Runde. Raffnuss gab als erste und einzige Antwort, als hätte sie etwas anderes als er unternommen. »Also wir  wollten ja, dass Hicks unseren gefundenen Wechselflügler trainiert, aber er hat sich geweigert.« Heidrun sah verwundert zu Astrid. »Sagtest du nicht Hicks könne keinen Wechselflügler trainieren?« »Kann er auch nicht«, gab Astrid angespannt zurück. Sie wusste genau, was Raffnuss damit anspielte. »Wieso sollten die Zwillinge ihn dann darum bitten?«, flüsterte Heidrun. Astrid ignorierte die Frage und sah stattdessen Raffnuss drohend an. »Was denn? Vielleicht hätte er diesmal ja dich geküsst, satt Taff.« Alle Blicke fielen augenblicklich auf Astrid. Hicks wurde das zu viel. Er sprang auf und stapfte aus dem Clubhaus. Jetzt sahen alle ihm hinterher. »Wer hat dem denn in die Yakmilch gespuckt?«, fragte Rotzbacke kichernd. »Na wer wohl?«, Astrid sprang auf und verließ ebenfalls das Clubhaus. »Also, was ist hier los?!«, fragte Heidrun die Verbliebenen. Raffnuss und Rotzbacke grinsten beide Taffnuss kurz an, bevor sie begannen zu erzählen. 

»Wir hatten mal einen Wechselflügler auf Berk. Hicks hatte versucht den zu trainieren, wurde dabei aber immer wieder hypnotisiert. Und wenn das der Fall war hat er ziemlich lustige Sachen gemacht.« Fischbein löste ihn ab. »Zum Beispiel in den Dachsparren der Großen Halle nisten.« Raffnuss platzte das "Haupterlebnis" heraus. »Und einmal ist er einfach zu Taffnuss hin und hat ihn geküsst!! HAHAHA ich hab mich eine Woche lang an der Geschichte ergötzt! Odin, war das lustig.« Sie und Rotzbacke brachen wieder in heftiges Gelächter aus. Fischbein fand die Geschichte auch zum Lachen, doch er war von Heidruns strengem Blick doch etwas eingeschüchtert. Taffnuss sah seine Schwester nur genervt an. Dass sie immernoch auf dieser Geschichte herumreiten musste nervte auch ihn.

Astrid wusste wohin Hicks verschwunden war und folgte ihm, um ihn etwas zu beruhigen. Leise betrat sie die Drachenställe und sah Hicks dabei zu, wie er Ohnezahn sattelte. »Wohin geht der Flug?« »Dorthin, wo ich Ruhe vor den Zwillingen habe!« »Taffnuss ist genauso genervt wie du, glaub mir. Und ich könnte wetten, dass genau jetzt die Geschichte von Raffnuss erzählt wird, damit Heidrun es auch versteht.« »Noch mehr Gründe wegzufliegen.« »Alleine?« »Das wäre mir das liebste.« »Und wenn ich mitkomme?« Hicks hörte auf an Ohnezahns Sattel herumzuzerren und sah Astrid erstaunt an. »Mich nervt die Geschichte inzwischen genauso wie dich.« In ihrem Kopf führte Astrid ihren Satz noch um ein kleines Stück fort: "Und wenn ich bleibe muss ich mir von Heidrun ständig Fragen stellen lassen." Erstaunt stand Hicks auf. »Sturmpfeil schläft schon. Ich glaube nicht, dass du sie deshalb jetzt wecken möchtest.« »Kein Problem.« Kaum einen Augenblick später saß Astrid auf Ohnezahns Rücken und grinste Hicks an. Dieser stieg ebenfalls auf und ließ seine Prothese in die Steuerungskonstruktion einklinken. Der Nachtschatten flog los in den dunklen, sternenklaren Himmel. Als er genug Abstand zwischen sie und die Drachenbasis geschaffen hatte, lehnte Astrid sich an Hicks und flüsterte »Weißt du, ich war damals schon ein wenig eifersüchtig. Taffnuss hatte einfach aus dem Nichts einen Kuss bekommen und ich nicht...« »Um dich zu küssen hätte ich garnicht erst von einem Wechselflügler hypnotisiert werden müssen. Das hätte ich auch so getan, wenn ich den Mut dazu gehabt hätte.« Astrid legte ihre Arme um Hicks' Bauch und ihren Kopf auf seine Schulter. »Und wie sieht es heute aus? Hast du heute den Mut dazu?« Hicks musste einmal schlucken. Unbewusst war er vielleicht etwas zu offen gewesen. Und das ohne eine Hypnose eines Wechselflüglers. »A-also ja, wenn ich wüsste ob du-... ich würde, wenn ich wirklich den Mut dazu...wärst du denn immernoch eifersüchtig, wenn ich heute wieder hypnotisiert jemanden geküsst hätte?« »Ja, das wäre ich.« »Und wenn Raffnuss' Spekulation sich bewahrheitet hätte?« »Wenn du mich geküsst hättest? Mir hätte es sicher gefallen.« Hicks bekam eine Gänsehaut an seinem ganzen Körper. Er hatte eine Chance und wenn er die nicht nutzte würde er sich ewig Vorwürfe machen. Er ließ den Sattel los und drehte sich so gut es ging zu Astrid herum. »Und...wenn ich das ganze ohne Hypnose tue?« »Mir würde es noch besser gefallen«, Astrid lächelte ihn mit einem Hauch von Herausforderung an. Hicks stellte sein Gehirn ab und küsste Astrid schnell. Bevor er den Kuss wieder unterbrechen konnte, hielt Astrid ihn am Gesicht und kam ihm etwas entgegen, damit er sich nicht so sehr verrenken musste. 

Wer hätte gedacht, dass diese Geschichte so  enden würde? 

Oneshots (HTTYD)Where stories live. Discover now