eine lose Naht, nichts weiter

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Mehrere Explosionen und aufgeregte Jubelrufe schreckten alle auf der Drachenbasis aus ihrem Schlaf. Und einen aus seiner Arbeit. Alle stürmten aus ihren Hütten, um den Grund der Explosionen zu finden. Dieser ergab sich für alle sehr schnell; die Zwillinge. Sie standen vor ihrer Hütte und sahen aufgeregt in den Himmel, von dem bunte Funken herunterregneten. Diese verglühten in der Nacht, bevor sie den Boden erreichten und noch schaden anrichten konnten. »Was in Thors Namen tut ihr da?!«, rief Rotzbacke gereizt. Er war wegen dem Lärm sogar aus dem Bett gefallen. Und ihm war sein Schönheitsschlaf schließlich besonders wichtig. Taffnuss stellte sich nach vorn, um alles zu erklären. Natürlich in nur so wenigen Worten, wie möglich. »Wir haben nur ein äußerst wichtiges Experiment durchgeführt.« »Mitten in der Nacht?!« »Sonst sieht man die Funken doch nicht.« So Laut dieses "Experiment" auch gewesen war, die Funken waren in ihren verschiedenen Farben wirklich wunderschön gewesen. »Macht das einfach wann anders und lasst uns unseren Schlaf, ok Leute?«, schlug Hicks müde vor. Er hatte keine Lust so spät noch einen Streit schlichten zu müssen. Er war zwar selbst bis eben noch aufgeblieben, doch mit dem Verlassen des Schreibtisches hatte ihn die Müdigkeit gepackt. Die Zwillinge versprachen ihm allen ihre Ruhe zu lassen. Mit halb geschlossenen Augen trotte Hicks zurück in seine Hütte. Er schenkte seinem Fluganzug auf dem Schreibtisch einen halbherzigen Blick und den Satz »Morgen früh.« 

Über die Nacht hatte Hicks völlig vergessen, was er in der Nacht noch beenden wollte. Er hielt einen langen Morgenflug mit Ohnezahn, ein Rennen mit Astrid, zeichnete weiter an seiner Karte. Er wollte gerade zu seiner nächsten Aktivität eilen, da fiel ihm der Fluganzug doch einmal ins Auge. Ein kurzer Flug wird nicht schaden, dachte er sich. Er befestigte die künstlichen Flügel an seinem Rücken und verließ seine Hütte. Draußen lief er zu Ohnezahn, welcher in der Arena gerade mit Sturmpfeil spielte, während Astrid und Heidrun daneben mit ihren Waffen übten. »Hey Kumpel, ich stör ja nur ungern, aber wollen wir einen kurzen Flug machen?« Zuerst sah der Drache freudig zu seinem besten Freund. Dann fielen ihm die roten Stoffflügel in die Augen. Er wollte also wieder Drache spielen. »Komm schon Kumpel, nur eine kleine Runde...«, Hicks setzte einen bittenden Blick auf. der Nachtschatten erbarmte sich und ließ ihn aufsteigen. Als er sich vom Boden abstieß und begleitet von einem aufgeregten Ruf von Hicks hoch in die Lüfte schoss, drehten sich die beiden Wikingerinnen in der Arena herum und sahen ihnen hinterher in den Himmel. Sie beobachteten wie Ohnezahn eine kleine Runde flog und dann...

... und dann etwas von seinem Rücken flog. In hoher Geschwindigkeit Richtung Boden. Erschrocken sahen die Mädchen nach oben. Plötzlich öffnete Hicks die roten Flügel und bremste so seinen Sturz ab. Astrid verdrehte am Boden die Augen. Wieder dieser dämliche Fluganzug. Sie beobachteten weiter die beiden fliegenden. Bis auf einmal etwas nicht zu stimmen schien. Hicks wurde wieder schneller. Es wirkte nicht mehr wie fliegen, sondern wie fallen. Er befand sich nicht mehr in schwindelerregenden Höhen, doch nur nette 10 Meter über dem Boden befand er sich auch nicht. Zu dem unsicheren Bild kamen nun panische Rufe nach Ohnezahn hinzu. Wie angewurzelt standen die beiden Mädchen da uns sahen nach oben. Ohnezahn erwische Hicks, umschloss ihn mit seinen Flügeln, schlug jedoch selbst mitten in der Arena auf den Steinboden. Astrid stand zuerst neben Ohnezahn und sah ihn besorgt an. Als der Drache seine Augen öffnete fiel ihr bereits der erste Stein vom Herzen. Ohnezahn hatte den Sturz überstanden. Gebannt sah sie nun auf die noch immer verschlossenen Flügel des Drachen. Zaghaft öffnete er diese und zeigte den beiden Mädchen Hicks. Er lag leblos da. Astrid überprüfte schnell seinen Herzschlag. Er war noch vorhanden, Hicks somit nur bewusstlos. »Ich bringe ihn auf seine Hütte. Kümmer du dich solange um Ohnezahn.«, wies Astrid Heidrun an. 

Astrid legte Hicks in sein Bett. Sie tastete ihn systematisch ab, um nach möglichen Knochenbrüchen zu suchen. Doch wundersamer Weise war noch alles heil. Erleichtert seufzte Astrid leise. »Was hast du nur jetzt wieder angestellt?«, fragte Astrid sich selbst. Ihr fiel der Fluganzug in die Augen. Genervt zog sie Hicks diese roten Flügel vom Rücken und warf sie in eine Ecke. »Dämliche Flügel! Hoffentlich war ihm das eine Lektion.« Sie wand ihren Blick wieder zu Hicks. Sie deckte ihn zu und verließ die Hütte wieder. »Wie geht es Ohnezahn?«, fragte sie Heidrun in der Arena.« »Er muss sich etwas ausruhen, aber sonst gut. Er ist nicht verletzt, bis auf ein paar Abschürfungen am Rücken.« »Kann er fliegen?« »Ich denke schon.« Astrid kniete sich vor Ohnezahn. »Soll ich dich zu Hicks in die Hütte bringen oder in den Stall zu den anderen Drachen? Zu der Hütte müssten wir fliegen.« Entschlossen hob Ohnezahn sich auf die Beine und breitete die Flügel aus. »Gut.« Astrid stieg in den Sattel und versuchte einigermaßen mit der Konstruktion klarzukommen. Sie schaffte es Ohnezahn abheben zu lassen. Den Rest übernahm der Drache selbst. Er landete vor Hicks' Hütte. Astrid stieg ab und öffnete ihm die Tür. Ohnezahn sah sich im Obergeschoss kurz Hicks an, stieß seinen Kopf leicht an und legte sich schließlich auf seine Steinplatte. Astrid war an der Tür geblieben. Sie würde später noch einmal nach den beiden sehen.

Mühsam öffnete er seine Augen. Er blickte sofort in ihre. Leise begann er zu sprechen. »Bist du eine der neun Valkyren, die mich nach Walhalla bringen sollen?« Doch sie ließ er nicht zu Wort kommen. »Eins muss man den Erzählungen lassen. Sie haben nicht untertrieben mit eurer Schönheit.« Sie kicherte belustigt darüber. »Dieses Kichern. Es erinnert mich an das meiner besten Freundin...Astrid...Es wird wohl noch dauern, bis ich sie in Walhalla treffe. Sie wird auf jeden Fall dort sein. Wenn sie sterben sollte, dann auf einem Schlachtfeld. Kannst du mir sagen auf welchem Schlachtfeld ich gestorben bin? Und durch wen?« Sie kicherte weiter. »Was ist denn?« »Du bist nicht tot, Hicks.« Auf einmal hörte er weiteres Gelächter. Mit einem Schlag war Hicks' Sicht glasklar und er erkannte nicht nur eine blonde, junge Frau mit blauen Augen, sondern Astrid. Er drehte seinen Kopf schnell herum und entdeckte die restlichen Drachenreiter auf der anderen Seite des Bettes. Astrid jagte sie alle nach draußen und setzte sich an Hicks' Bett. »Du bist nicht tot«, wiederholte sie, »Und wärst du gestorben, dann nicht auf dem Schlachtfeld, sondern aufgrund einer losen Naht an deinem Fluganzug.« »Das ist...enttäuschend.« »Nach Walhalla hättest du es trotzdem geschafft.« »Da wäre es doch totlangweilig gewesen ohne euch.« »Haha und doch bist du sofort davon ausgegangen tot zu sein.« »Das war ja auch das erste mal, dass ich als erstes dich seh, nach dem aufwachen.« »Du hast mich für eine Valkyre gehalten...« »Ja...die angeblich schönsten Wesen aller neun Welten...« »Genau die.« »Keine von ihnen kommt an deine Schönheit heran, Astrid.« »Hicks...« »Du bist mit Abstand die schönste Frau in allen neun Welten. Das weiß ich.« Belustigt stand Astrid auf und zog Hicks die Decke etwas höher. »Das ist jetzt eindeutig die Gehirnerschütterung, die mit mir spricht.« »Nein, die macht das ganze nur leichter auszusprechen.«

Oneshots (HTTYD)Where stories live. Discover now