Ein Moment der Schwäche

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Hicks lag, sich noch im Halbschlaf befindend, in seinem Bett. Er wollte sich etwas an der Brust kratzen, doch er spürte statt seiner eigenen Hand ein fremdes Gewicht auf dieser. Doch seine Hand lag schon über ihm. Nach ein paar Sekunden des Fühlens bemerkte Hicks, dass seine Hand auf einem Rücken war. Einem nackten Rücken. Er streichelte langsam an diesem herunter und genoss jede Berührung mit dieser weichen Haut. Es kam ihm alles nur wie ein Traum vor. Ein Traum von Astrid. Hicks träumte öfters von ihr. Aber so real kam ihm noch kein Traum vor. Er meinte sie wirklich zu fühlen. Unterbewusst wünschte er sich jetzt schon, dass genau dieser Traum wahr würde. Hicks' Hand kam an ein Stück Stoff, woran seine Finger kurz hängen blieben. Vermutlich eine Unterhose. Hicks spürte einen Hintern an seiner Hand. Grinsend berührte er diesen weiter. Er fuhr mit den Fingern auch etwas unter den Rand der Unterhose oder kniff leicht zu. Das war mit Abstand der realistischste und auch schönste Traum, den Hicks je von Astrid gehabt hatte. Jetzt vernahm er aber ein brummen, welches klang, als würde jemand in dem Moment aufwachen. Dann atmete auf einmal jemand erschrocken ein. Das Gewicht von Hicks' Brust verschwand schlagartig. Das hätte ihn nicht geweckt, aber der plötzliche und total erschrockene Schrei dagegen schon. »HICKS?!« Der Angesprochene riss die Augen auf. Vor ihm stand Astrid, welche schockiert zu ihrem Freund sah und sich provisorisch mit seiner Decke bedeckte. Hicks spürte einen dezenten Kopfschmerz und war total verwirrt. »A-Astrid?« »Hicks, was in Thors Namen machst du hier?!« Inzwischen hatte Astrid die Decke richtig greifen können und hob diese vor sich. Hicks sah sich kurz um. »Das ist meine Hütte. Also gebe ich die Frage gerne an dich zurück.« Astrid lief etwas zurück. »Ich hab keine Ahnung.« Hicks rieb sich über die Augen und sah an sich herunter. Erst jetzt realisierte er, dass er ebenfalls nur eine Unterhose trug. Er sprang schnell vom Bett und sah sich nach seiner Hose um. »Ah, Ah! Du bleibst so, wie du bist! Ich kann mich jetzt auch nicht anziehen!« »Astrid, warum sind wir so in meinem Bett aufgewacht?!« »Keine Ahnung! Aber bitte schließ die Tür ab. Ich will nicht auch noch von Rotzbacke so gesehen werden.« Hicks nickte und lief zur Tür. Er verriegelte diese. Dabei überlegte er auch angestrengt, was am gestrigen Abend passiert war. »Was war gestern? .....gestern....gestern...Gestern war Rotzbackes Geburtstag!«, hatte Hicks den Geistesblitz. »Und?« »Wir haben doch alle zusammen getrunken.« »Ja, aber wir haben früh wieder aufgehört.« »Vielleicht haben Rotzbacke oder die Zwillinge uns was untergejubelt.« »Sollte das Stimmen wird Rotzbacke heute noch einen gewaltigen Tritt in seine angeblich vorhandene Männlichkeit bekommen! Der kann was erleben, dieser miese-« »Hey, ich versteh dich. SOLLTE Rotzbacke da was mit zu tun haben, wird er schon bestraft werden. Aber bitte trete ihn nicht in gerade das Organ, welches er zum Nachwuchs produzieren benötigt.« »Sag bloß du willst, dass er sich fortpflanzt.« »Wir können ihm ja die Chance geben. Dafür brauch es immernoch zwei.« »Schön. Aber er wird das gehörig bereuen!« »Können wir das auch später klären? Mich würde immernoch interessieren, warum wir fast nackt in meinem Bett gelandet sind. Das ist ja nicht einfach so passiert.« »Was willst du damit sagen?« »Irgendwie muss es ja dazu gekommen sein. Wir legen uns ja nicht einfach so nackt ins Bett, nur weil wir betrunken sind. Aber ich schätze wir waren sehr offen zueinander in unserem gestrigen Zustand.« Astrid sah Hicks fragend an. »Es gibt die Rede, Betrunkene sagen immer die Wahrheit...« Weiterhin wurde Hicks fragend angesehen. »Gut, ein Beispiel. Als ich klein war wollte mir mein Vater nie sagen wo meine Mutter steckt. Er sagte immer sie sei auf Seereise. Eines Abends kam er aber mit einem etwas höheren Alkoholspiegel nach hause. Er trinkt eigentlich nicht viel, aber das war ein harter Tag für ihn und der Eisblock hatte nicht gereicht. Da ist er halt mit Grobian in der Großen Halle etwas trinken gegangen. Am Abend hab ich ihn aber mal wieder gefragt, wo meine Mutter denn sei. An dem Abend hatte er mir dann die Wahrheit gesagt. Dass sie von einem Drachen gefressen wurde. Und daher glaube ich, dass ich gestern möglicherweise zu dir gesagt hab...«, Astrid zog eine Augenbraue nach oben und wartete jetzt gespannt auf das Ende des Satzes, welcher Hicks in eine Verlegenheit brachte, »Dass ich gesagt hab, ich bin in dich verliebt. Schon länger. Und wenn ich jetzt die Situation abschätze geht es dir anscheinend ganz ähnlich.« Bei seinem letzten Satz begann Hicks Astrid anzugrinsen. Dieser schoss das Blut in die Wangen. Denn es stimmte. »K-kann gut sein.« »Astrid komm, jetzt kannst du auch dazu stehen. Sieh doch wo wir gelandet sind.« »Ja, es stimmt. Das tut jetzt aber nicht zur Sache! Nur weil ich betrunken bin geh ich ja nicht gleich auf dich los und will Sex mit dir.« »Erstmal; Autsch? Und zweitens, wie erklärst du dir das denn sonst?! Denkst du einer der anderen hat uns hier in mein Bett gelegt? Oder dass du dich vor allen ausgezogen hast, aufgrund deines Pegels, und ich dich hergebracht habe, da ich weniger hatte als du?«, Hicks wurde ganz leise und redete eigentlich nur für sich noch etwas weiter, »Das wäre natürlich auch was schönes gewesen...« »Hicks!« »Was denn?! Natürlich nicht vor allen.« »Das macht es nicht besser!« »Was ist denn an der Aussage jetzt so schlimm?! Wir sind 19! Ich kann nicht immer der unschuldige kleine Hicks sein.« »Ich weiß. Nur...Ach egal. Ich möchte einfach zu mir und über das alles in Ruhe nachdenken.« »Ok. Ich zieh mich schnell an und geh raus.« »Nein, wenn sie dich sehen kommen sie wohlmöglich noch her.« »Vor mir willst du dich aber auch nicht umziehen.« Astrid ging auf Hicks zu und blieb nicht einmal einen halben Meter vor ihm stehen. »Augen zu«, befahl sie ihm. Hicks befolgte den Befehl, bekam dann aber noch zusätzlich seine Decke über den Kopf geworfen. »Und wehe du spickst.« »Hab ich nicht vor.« Es wäre wirklich eine Leichtigkeit für Hicks durch die Decke zu linsen, die hatte nämlich ein kleines Loch, doch er tat es nicht. Das wäre nicht nur ein massiver Vertrauensbruch, sondern auch eine Erniedrigung seines eigenen Niveaus. Hicks wollte nicht wie Rotzbacke sein, der diese Situation einfach ausnützen würde.

Nach etwa 20 Minuten fragte Hicks dann mal »Bist du angezogen?« »Schon lange.« »Und warum sagst du nichts?!« »Wollte wissen wie lange du das aushältst.« Schwungvoll riss Hicks sich die Decke vom Kopf und lief zu seinen Sachen. »Ich erkundige mich mal, was gestern wirklich passiert ist. Am Ende hast du wirklich noch vor allen die Hüllen fallen lassen.« »Hicks, sag sowas nie wieder. Egal ob ich es gemacht hab oder nicht.« Lachend lief Hicks zu Astrid, welche schon bereit zum gehen an der Tür stand. »Und was machst du jetzt?« »Nachdenken.« »Worüber?« »Wie es jetzt mit uns weitergeht. Ich mein, wir sind in einer Nacht einfach so weit gegangen, wie wir es sonst wahrscheinlich nie getan hätten, weil wir nichts von den Gefühlen des anderen wussten. Da können wir nicht einfach weiter einen auf beste Freunde machen. Das....ist seltsam.« Geistesabwesend nickte Hicks. »Ich komm heute Abend zu dir. Dann können wir darüber reden.« »Ok. Jetzt finde aber erst heraus, was passiert ist.« »Mach ich.« Hicks entriegelte seine Tür und stieß sie nach oben. Bevor er aber seine Hütte verließ drückte er Astrid noch schnell einen Kuss auf die Wange, von dem er sich eine positive Wirkung erhoffte.  

Oneshots (HTTYD)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt