Httyd Books - Wildwut

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Es ist schon Wochen her, seit der Seedragonus Giganticus Maximus Wildwut mir seine Drohung ausgesprochen hat. Und schon seit Wochen raubt sie mir immer wieder den Schlaf.

»Denn bei unserem ersten, fehlgeschlagenen Aufstand habe ich eines gelernt: Menschen und Drachen können sich diese Welt nicht teilen. Sie sind unversöhnliche Feinde. Ich habe dich gewarnt, Junge. Wenn du mich freilässt , tust du es auf eigene Gefahr.«

Warum habe ich nicht gleich darauf gehört? Wie leichtsinnig konnte ich nur sein?! Aber ich musste uns doch von dieser Insel holen...

»Dann fessle ich dich mit einem Versprechen. Ein Drache kann ein Versprechen nicht brechen, wenn er es bei seinem eigenen Herzen geschworen hat.«

»KEIN FEUER, BIS DU DAS ARCHIPEL VERLASSEN HAST! DU HAST ES VERSPROCHEN!!!«

»Um etwas zu versprechen, muss man ein Herz haben. Und mein Herz ist schon vor langer, langer Zeit gebrochen. Jetzt ist höchstens noch ein halbes Herz übrig. Und deshalb halte ich mein Versprechen nur zur Hälfte. Ich werde mich ein Jahr lang vom Archipel fernhalten. Ich gebe dir ein Jahr, nicht mehr, Junge-mit-dem-Namen-den-ich-einst-liebte ... Aber dann werde ich zurückkehren und dafür gebe ich dir jetzt ein neues Versprechen ...«

»Das neue Versprechen ist: Ich werde zurückkehren und DANN wird es einen neuen Drachenaufstand geben und er wird erfolgreich sein. Wir werden diese Welt mit unserem Drachenfeuer vollkommen einäschern. Kein elendes Menschenwesen wird am Leben bleiben, nicht ein einziges. Denn hundert Jahre lang habe ich in die Vergangenheit und in die Zukunft geblickt und das kann ich dir sagen, Junge: Menschen und Drachen können nicht zusammenleben ...«

»In dieser Welt werden meine Drachenbrüder überall in Ketten gehalten. Die Menschen haben uns gezähmt und versklavt wie Hunde ... Sie reiten auf uns wie auf Pferden ... Sie nehmen uns unser Feuer und stutzen uns die Flügel und brechen unsere Herzen. Es gibt nicht mehr genug Platz auf unserem Planeten für Drachen und für Menschen. Und wenn ich in die Zukunft blicke, sehe ich, dass unsere Zeit immer knapper wird. Und noch etwas sehe ich: Wenn ich dich, DICH, HICKS, nicht aufhalte, wirst du unser Ende besiegeln. Denn DU wirst es sein, der uns endgültig in die Vergangenheit führt ...«

»Wer - ich? Aber ich LIEBE die Drachen! Du hast das alles völlig falsch verstanden!«

»Wenn du zum Manne heranwächst, wird es unser Ende sein. Und deshalb muss ich alle Drachen von nah und fern zusammenrufen, von den Tiefen des Ozeans und von den hintersten Winkeln der Erde, und wir werden diesen letzten großen Kampf austragen, bevor es zu spät ist.«

»NEIN! NEIN, NEIN, NEIN, NEIN, NEIN!«

Diese Worte haben sich in meinen Kopf gebrannt. Und sie machen keinen Anschein dort jemals wieder verschwinden zu wollen. Sie sind nicht zu entfernen. Wie das Sklavenbrandmal. Die Worte von Wildwut wurden mir gegen meinen Willen aufgedrückt. Und sie bedeuten, fast wie das Sklavenbrandmal, dass mein Ende bevorsteht. Das Sklavenmal muss zuerst von jemandem entdeckt werden. Doch wie lange das dauert ist unklar. Wildwuts Worte treten sofort in Kraft. Ich habe nicht mehr als ein Jahr, um mich auf diesen Aufstand vorzubereiten. Aber...kann ich das überhaupt? Keiner würde mir glauben, wenn ich jemandem davon erzähle. Keiner würde mich jemals wieder für voll nehmen. Wer glaubt schon einem nutzlosen Hicks? - Keiner. Wer weiß, vielleicht würde sogar die Autorität meines Vaters darunter leiden. Oder meine eigne, wenn ich selbst Stammesoberhaupt der Raufbolde bin...Sofern das je eintritt. Wildwut wird dieses eine Jahr kaum abwarten können. Er wird seinem Namen durchaus gerecht. Denn er ist wild vor Wut. Wut auf die Menschen, Wut auf mich. Aber wie soll ich ALLE Drachen in die Vergangenheit führen? Und das in einem Jahr? Wenn Wildwut es wirklich schafft ALLE Drachen gegen die Menschen zu hetzen.... Wir haben gegen diesen Aufstand nicht die geringste Chance! Die Drachen werden alles in Schutt und Asche legen und allein auf der Erde verweilen. Für uns Menschen bleibt nur noch Walhalla. Aller höchstens. Aber kann Wildwut überhaupt alle Drachen auf seine Seite ziehen? Zahnlos meinte schon vor Wochen ich solle diesem Drachen nicht vertrauen. Wird er es dann tun? Er hatte sich ja nicht einmal an die Regeln der Drachen gehalten, als er mir das Leben gerettet hatte. Würde er es dann in einem Jahr tun? Sicher nicht. Er bleibt auf meiner Seite. Er...er würde mich nie verraten. Auch wenn er ein kleiner, eingebildeter, sturer Drache ist. Ich sah an das Fußende meines Bettes, an dem Zahnlos zusammengerollt seelenruhig schlief und meine Füße wärmte. Er würde auf jeden Fall zu mir stehen. Aber wer noch? Sollten alle Drachen einen Aufstand planen, müssen auch alle Menschen gegenhalten. Das kann nicht nur ich alleine. Nur gibt's da das Problem, dass wirklich viele Menschen in diesem Archipel nicht gut auf mich zu sprechen sind. Alwin hat ja einen so großen Hass auf mich, wie Wildwut auf die gesamte Menschheit. Und so, wie ich Alwin inzwischen kenne, hat er auch wieder das Feuer überlebt. Aber ich glaube sogar Alwin würde auf meiner Seite kämpfen, wenn es zu einem Aufstand der Drachen kommt. An meiner Seite ist wieder eine andere Frage. Er würde nur aus purem Eigennutz handeln. Er will ja unbedingt der König von Wilderwest werden. Sollten die Drachen aber alle Menschen ausrotten gibt es logischerweise kein Wilderwest.

Argh! Mit diesem dämlichen Wilderwest hat das alles überhaupt angefangen!! Bin deshalb ICH für das Schicksal der Drachen verantwortlich? Weil ich der rechtmäßige König von Wilderwest bin? Ich kann nicht für das Schicksal der Drachen verantwortlich sein! Ich liebe Drachen. Ich möchte weder, dass die Drachen verschwinden, noch, dass es die Menschen tun. Wie es aussieht gibt es aber keine andere Möglichkeit. In einem Jahr wird der Krieg ausbrechen. Und es wird nur einen Gewinner geben.

Menschen ... oder ... Drachen ...

{Dick und kursives sind Textstellen aus dem Buch selbst}

Oneshots (HTTYD)Where stories live. Discover now