28. Not meant to be a mistake

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!! Das nächste Kapitel markiert das Ende der ersten Hälfte des Buches. Ich habe ihn schon zum großen Teil geschrieben und werde ihn veröffentlichen, sobald ich den Trailer für dieses Buch fertig habe, an dem ich die letzte Zeit gearbeitet habe und weshalb so wenig kam. Das wird allerdings noch ein paar Tage dauern, da ich noch mit meiner zweiten Hanna Schauspielerin drehen muss und dann erst in den finalen Schnitt gehe. Alles weitere Wichtige für den Aufbruch in die zweite Hälfte am Ende des nächsten Kapitels!

Inspiriert von Fewjar "Rising to a Flood" und "High Hopes" von Pink Floyd.

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Mein Schock verflog genauso schnell wie er gekommen war. Es dauerte vielleicht zehn Minuten, dann stand ich mit verschränkten Armen vor dem Käfig der nervenden Krähe und lieferte mir mit ihr ein Blickduell. „Ich wette, du verheimlichst mir irgendetwas", sagte ich zu ihr. Sie reagierte nicht, sondern starrte ich weiter böse an. „Noch habe ich zwar nichts an dir gefunden, was mit irgendetwas zusammenhängt, aber ich bin mir sicher, du arbeitest für irgendjemand", mutmaßte ich weiter. „Vielleicht bist du ein Roboter, im Auftrag der Mafia und bist in Wahrheit ein Spion"

Der Vogel blinzelte.

Ich hielt den Blickkontakt aufrecht und stierte sie weiter böse an. „Du könntest es mir ja verraten. Doch du bist so stumm wie-" „Und ich dachte immer, ich wäre der Einzige, der mit ihr spricht", unterbrach mich plötzlich Ludo, der in der Tür stand und ein amüsiertes Grinsen auf den Lippen hatte.

Ich warf ihm einen kurzen Blick zu und entfernte mich dann von der Voliere. „Keine Sorge, ich nehme sie dir nicht weg", meinte ich und wollte den Raum verlassen, als er mich am Arm festhielt. „Ich habe von deinem Zusammenbruch vorhin gehört. Alles in Ordnung?", fragte er besorgt. Nickend wand ich mich aus seinem starken Griff und ging wieder zwei Schritte rückwärts, um besser mit ihm reden zu können. „Was soll schon sein? Ich lebe ja noch", antwortete ich gleichgültig. „Ich mache mir Sorgen", erklärte mein Boss. „Warum?", wollte ich wissen. Innerlich unterdrückte ich grundlos aufkommende Wut. Irgendetwas an seiner väterlichen Stimme reizte mich gerade und meine Finger kribbelten, als wollen sie ihn wegstoßen. Einfach, weil ich im Moment von irgendetwas genervt war. Ich verstand nicht warum.

„Nächste Woche fahren wir nach Kaltenberg. Du weißt, wie wichtig das ist. Für dich, für Mario, für die gesamte Aufführung. Du musst fit sein. Geistig und körperlich!", sagte er ernst. Die aufsteigende Wut wurde immer schwerer zu unterdrücken. Was wusste er schon von mir? Ich war fit genug! Er hatte kein Recht, so mit mir zu reden! „Ja, ich weiß", fauchte ich. Härter als beabsichtig. Als ich meinen minimalen Wutausbruch realisierte, schlug ich mir entsetzt die Hand vor den Mund. „Tut mir Leid", murmelte ich eilig und machte, dass ich mich von ihm entfernte. Was war mit mir los? Erst Halluzinationen und dann reagierte ich noch beinahe grundlos wütend auf Ludo?

Ich verwirrte mich selbst immer mehr. Ich verstand mich nicht mehr.

Mein Chef schien das genauso zu sehen. „Hanna", rief er mich zurück. Sehr vorsichtig und sanft, als wollte er nicht, dass ich einen erneuten Ausbruch hatte. Im Türrahmen blieb ich stehen und drehte mich wieder zu ihm um. Ich traute mich nicht, den Mund zu öffnen, aus Angst, etwas Schlimmes würde herauskommen. Schuldbewusst senkte ich den Kopf und starrte auf die Fließen am Boden des Aufenthaltsraums. Sie hatten ein interessantes Muster. Irgendwann schienen sie einmal weiß gewesen zu sein, doch durch den ganzen Dreck waren sie es längst nicht mehr. „Du bist durcheinander", begann er. Mein Mund wollte schon kommentieren, doch ich behielt die Kontrolle über ihn. Er wollte sagen, dass es doch offensichtlich war, nachdem, was alles passiert ist. Er wollte Ludo wieder für seinen sorgenvollen Tonfall anschnauzen. Er wollte sagen, dass ihm das doch egal sein sollte. So wie vorhin.

Moondancer - PferdeträumerWhere stories live. Discover now