Epilog

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Eigentlich heißt es, wenn ein Pferd galoppiert, bebt die Erde. Bei Vito tat es das nicht. Wenn er galoppierte und mich mit sich trug, fühlte es sich ganz ruhig an. Nach Zuhause und Gemütlichkeit. Nach Ankommen und Willkommen sein.

Wir hatten uns alles gesagt, er hatte mir alles erklärt. Dass er so viel Angst vor mir hatte, weil meine Seele so dunkel gewesen war. Dass er erschrocken war und mich deshalb abgeschmissen hatte. Ich hatte ihm längst alles verziehen.

Lea war niemals mehr aufgetaucht, auch von den Magiern hörten wir nichts mehr. Wir konnten glücklich sein und wir waren es auch. Bei Mario wohnten wir inzwischen fest, ich half ihm mit allen Möglichkeiten, die ich hatte. Fred und Sam, der es mit der Hilfe des Komponisten auch geschafft hatte, mich zu begleiten, unterstützten mich. Ich lernte von ihnen, lernte das zu lieben, was ich war. Lernte wieder, mich zu mögen und es zu genießen.

Einen Mann an meiner Seite vermisste ich nicht. Meine Pferde gaben mir die Nähe, die ich brauchte und wenn ich mich doch mal nach menschlicher Nähe sehnte, war Sam da, der meinen Weg jetzt oft in seiner menschlichen Gestalt begleitete. Schließlich hatte er die Unterstützung von Fred, der ebenfalls wieder begann, in seinem Leben einen Sinn zu sehen.

Vito und ich, wir lebten wieder miteinander.

Wir hatten zu lernen, wir wurden älter und vielleicht hatte uns diese eine Jahr erwachsen gemacht. Es gab nun einmal nicht immer nur gute Seiten im Leben, es gab Höhen und Tiefen, doch mir war klar geworden, es war immer jemand da, der einem Kraft geben konnte. Doch man musste diese Hilfe zulassen, sie akzeptieren, auch wenn man dafür seinen Stolz abgeben musste. Leben bedeutete für mich nichts anderes als zu fühlen, zu genießen, glücklich zu sein und traurig sein zu können.

Wir waren eben auch nur Lebewesen, ob mit oder ohne Magie. Jeder Mensch konnte diese Magie fühlen, er musste sie nur zulassen. Man spürt sie, wenn man in der Natur ist, seinen Geist öffnet und sich nicht nur überrumpeln lässt von den Reizen der Unnatürlichkeit. Die Wärme der Sonne auf der Haut, das pulsierende Leben im Wald, das Rauschen einer Wiese, wenn der Wind über sie hinweg weht. Oder das Meer, mit seinen Wellen, mit der Kraft der Gezeiten. Die Welt atmete und hatte genauso einen Herzschlag wie jeder Mensch.

Ich breitete die Arme aus, ließ mir von Vito mal wieder seine Schnelligkeit beweisen, spürte seine Freundschaft, als er mit mir zusammen über diese Wiese zurück zum Hof galoppierte. Wir hatten die frühen Stunden genutzt und die angenehme Morgenkühle belebte unsere Glieder, als er mit mir durch den Wald rauschte.

Es endete so, wie alles angefangen hatte. Oder fing es jetzt erst an?

Einen dunkleren Lebensabschnitt hatte ich jetzt hinter mir und irgendwie fühlte sich die Erinnerung daran an wie ein Lebensabschnitt. Ein Kapitel in meinem Buch des Lebens. Ich hatte diese Seiten zugeschlagen und befand mich jetzt mittendrin.

Das Leben ist schön.

Und in einem schönen Leben darf ein Pferdemädchen auch mal träumen und seine Träume wahr werden lassen. Ob in der Fantasie oder in der Wirklichkeit.

Ich fühle immer noch beide Seiten in mir. Die des Pferdemädchens und die des Träumers. Und das ist auch genau richtig so.

ENDE

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Es wird noch eine ausführliche Danksagung folgen und ich werde all eure Kommentare noch beantworten... Nur am Handy geht das schwierig. Wenn ich wieder an meinen Computer kann, was ziemlich genau in einer Woche, nächsten Sonntag ist, dann kommt das. Bis dahin:

Ihr seid großartig. Ich liebe eure Kommentare, sie zaubern mir jedes Mal ein Lächeln ins Gesicht und es macht meinen Tag ein Stück besser.
Danke für eure Treue, Danke fürs Lesen, Danke, dass ihr mit mir gemeinsam dieses Abenteuer durchlebt habt.

Moondancer - PferdeträumerNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ