𝓕ünfzehn

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𝓣aehyung

Meine Laune war gerade an einem Tiefpunkt, denn auch wenn ich Jungkook erlaubt hatte, dass er feiern gehen durfte, vermisste ich ihn unheimlich, gerade nach solch einem Tag wie diesem. Je öfter ich ihm meine Liebe bekundete, desto mehr fühlte ich es auch und wollte in seiner Nähe sein, was am Abend dann natürlich nicht ging. Ich hatte ihm versprochen, dass er endlich mal wieder alleine losziehen durfte und ich hielt bisher immer meine Versprechen.

Dass mich nun aber Yoongi aus meiner persönlichen Wohlfühloase holte, die ich mir notgedrungen auf der Couch Zuhause eingerichtet hatte, gefiel mir ganz und gar nicht, aber Widerrede ließ er nicht zu und er meinte, er müsste mir auf dieser Party irgendetwas zeigen.

Natürlich hatte ich seine Worte nicht vergessen und es lag in Yoongis Natur, alles und jedem zu misstrauen und Jungkook konnte er noch nie leiden. Er ließ es sich nie nehmen, ihm gegenüber seine Abneigung zu bezeugen und nicht selten gab es deshalb schon Diskussionen zwischen Jungkook und mir. Aber ich vertraute ihm mindestens so sehr wie meinem besten Freund, da konnte er sagen was er wollte und vermutlich würde auch sein komischer Plan nichts daran ändern.

Er hatte mich mittlerweile darin eingeweiht und meinte, dass er mir beweisen würde, dass Jungkook mich in Wahrheit nur betrog und ich endlich die Augen aufmachen sollte. Da ich mir diese Vorwürfe nicht länger geben wollte, stimmte ich eben zu und legte bereits die Hand an die Klinke der Haustür, wo diese Party stattfand.

Ich selbst war jemand, der gerne mal einen trinken ging, aber dafür bevorzugte ich richtige Bars und nicht diese schäbigen Hauspartys, die nur dazu da waren, dass man sich die Birne wegknallte und morgens einen Filmriss hatte. Aber Jungkook hatte so etwas schon immer gemocht, deshalb war es kein Wunder, dass ich ihn hier auch finden würde.

Yoongi hatte mir geschrieben, dass er im ersten Raum auf der rechten Seite des ersten Stockes auf mich warten würde und bevor ich die vielen Köpfe der Menschen nach meinem Lebensgefährten absuchte, stattete ich erst meinem besten Freund einen Besuch ab.

Er hatte regelrecht eine Art Überwachungsraum daraus gemacht, einige Monitore waren angeschaltet, die ausgewählte Räume aus verschiedenen Perspektiven zeigten.

"Du hast das ganze ja wirklich genauestens durchgeplant", begrüßte ich ihn mürrisch und ignorierte dabei seine Hand, die er mir zur Begrüßung hinhielt. Darüber zuckte Yoongi allerdings nur mit den Schultern und ließ sich wieder in den Stuhl fallen, von dem er gerade kurz aufgestanden war.

"Du bist mein bester Freund, Tae und dazu steht unglaublich viel auf dem Spiel, wenn er dich hintergeht. Wie könnte ich da nicht alles bis ins kleinste Detail planen, damit ich dich endlich wachrütteln kann?"

So viele Worte hörte man selten am Stück aus seinem Mund, deshalb überredete er mich damit, wenigstens für einen kurzen Moment zu bleiben und mir anzuhören, was sein Plan war.

"Dann zeig mir mal, was du mir zeigen willst und dann gehe ich wieder", meinte ich und stellte mich hinter ihn, legte dabei eine Hand auf die Lehne seines Stuhls, sodass ich mich leicht vorbeugte und besser die Bildschirme überblicken konnte.

Yoongi deutete auf einen jungen Mann, den ich nicht kannte, der mir aber meiner Meinung nach deutlich zu nah an meinem Freund stand und ihn betatschte. Sofort spürte ich Eifersucht aufsteigen, aber Yoongi dämmte sie beinahe direkt wieder ein.

"Das ist Chanyeol", begann er und lehnte sich wieder zurück. "Ich habe ihn angeheuert, damit er 'deinem' Jungkook einmal näher kommt und auf den Zahn fühlt. Und wie du siehst, geht er scheinbar nur zu gerne darauf ein."

Yoongi hatte recht, denn eigentlich müsste Jungkook ihn von sich stoßen oder anschnauzen, doch danach sah das überhaupt nicht aus. Er lehnte sich sogar regelrecht an die Schulter dieses Chanyeols, der seinen Arm um die Taille meines Freundes gelegt hatte.

Ich knurrte leise und richtete mich richtig auf, nur um dann einmal aufgeregt durch mein Haar zu fahren und unruhig im Raum auf und ab zu gehen.

"Das kann nicht sein. Jungkook würde mich niemals betrügen", murmelte ich vor mich hin und spürte Yoongis besorgten Blick auf mir, den ich jedoch ignorierte. "Er liebt mich, Yoongi", versuchte ich das Ganze schön zu reden, doch Yoongi verzog nur mitleidig die Augenbrauen.

"Taehyung, es tut mir leid, aber danach sieht das nicht aus." Dabei deutete er mit dem Kinn erneut auf den Monitor, der mir nun gerade zeigte, wie die beiden begannen miteinander rumzumachen. Das brachte mein Fass schließlich zum Überlaufen, ich war ein sehr emotionaler und aufbrausender Mensch und gerade wenn ich das sah, konnte ich meine Gefühle nicht mehr zügeln.

Ich riss die Tür des Zimmers auf und trat meinen Weg nach unten an, damit ich den Raum ansteuerten konnte, in dem sich Jungkook aufhielt und mich nach allen Regeln der Kunst gerade betrog.

𝐆𝐨𝐨𝐝 𝐨𝐫 𝐋𝐨𝐯𝐞?│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt