𝓗underteins

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𝓣aehyung

Meine Sicht verschwamm immer wieder, doch das ignorierte ich einfach, schaltete stattdessen noch einen Gang höher und beschleunigte den Wagen. Mein Kopf wollte noch gar nicht richtig realisieren, was eben passiert war, aber mein Herz schien es schon verstanden zu haben. Mit jedem Schlag stach es in meiner Brust und vermutlich war das auch der Grund, warum sich Tränen in meinen Augen sammelten.

Ich wollte es nicht glauben, nichts von alldem, nicht Yoongis Worte vor dem Café und auch nicht das, was ich mehr oder weniger in dem Café selbst gehört hatte. Es konnte einfach nicht wahr sein, dass Yoonig von Anfang an recht gehabt hatte. Es konnte einfach nicht sein, dass Jungkook mich nur belogen und betrogen hatte...

Wütend und verzweifelt schlug ich einmal auf das Lenkrad und ignorierte das penetrante Hupen des Autos hinter mir, weil ich schon zu lange an einer grünen Ampel stand. Wieder beschleunigte ich viel zu schnell und raste durch die Straßen der Stadt, kam somit viel zu schnell schließlich an unserem Apartment an.

Oben schlug ich die Tür hinter mir mit so großer Wucht zu, dass das Geräusch noch einen Moment durch das Treppenhaus hallte, doch ich lehnte mich nur dagegen, vergrub schluchzend meine Hände in den Haaren und schüttelte immer wieder den Kopf.

Ein kleiner Teil meiner Selbst wollte es nicht wahrhaben, wollte immer noch glauben, dass Yoongis Informationen falsch waren. Es konnte unmöglich wahr sein, dass Jungkooks Eltern Agenten gewesen waren und diese meine Eltern auf dem Gewissen hatten. Schlussendlich sollten sie deshalb von meiner Mafia umgebracht worden sein, weshalb Jungkook dann bei seinem Cousin unterkam.

Eigentlich wusste Yoongi nur sicher, dass Jimin einer von ihnen war, von meinem Freund gab es noch keine Bestätigung, aber das Wort 'Mission' machte diese Hoffnung mehr und mehr zunichte. Ich fuhr mit meinem Handrücken einmal unterhalb meiner Nase entlang und richtete mich wieder zu meiner vollen Größe auf.

Mein Weg führte mich durch die Wohnung nach oben in unser Schlafzimmer, welches wohl von nun an nicht mehr 'unser' Schlafzimmer sein würde. Der Gedanke schmerzte so massiv, dass sich neue Tränen in meinen Augen bildeten und ich war definitiv nicht der Typ, der rumheulte. Aus einer Ecke des Schrankes zog ich eine Tasche und begann damit, wahllos Kleidung des Jüngeren hineinzuwerfen, so viel, bis sie voll war und zog dann den Reißverschluss zu. Das würde zunächst reichen, seine restlichen Sachen könnte er sich später abholen, wenn ich nicht da war.

Eigentlich wollte ich ihn jetzt nicht sehen, seine unschuldigen, braunen Augen könnten mich nur wieder dazu bringen, schwach zu werden und seinen Lügen zu glauben. Aber ich durfte jetzt nicht mehr schwach werden, nicht nachdem er mein Herz in Stücke gerissen hatte und vermutlich dabei noch frohlockend durch die Gegend gehüpft war. Trotzdem musste ich es von ihm hören, seinem Verrat mit meinen eigenen Ohren und unter vier Augen vernehmen und danach würden wir uns nie wieder sehen.

Und nie wieder - das schwor ich mich jetzt - würde ich solche Gefühle wie für Jungkook zulassen, die mich zu einem erbärmlichen Schwächling gemacht hatten.

Mit der Tasche in der Hand ging ich wieder nach unten, stellte diese in den Eingang, damit er sie direkt sehen konnte, wenn er kam. Ich allerdings ging in das Wohnzimmer zurück und positionierte mich mit verschränkten Armen vor der Glasfront. Das Wetter sah so vielversprechend aus und wir hätten uns einen wirklich schönen Tag vielleicht wieder mit einem Picknick im Park machen können, aber so etwas würde ich nie wieder in meinem Leben machen.

Meine Augen brannten von dem Salz der vielen Tränen und ich musste immer wieder blinzeln, weil sich neue bildeten. Heulen war scheiße und auch das zeugte in meinen Augen von Schwäche, weil es meine Beurteilungsfähigkeiten manipulierte. Nur dumpf nahm ich schließlich das Geräusch eines Schlüssel in der Tür wahr, wie lange ich hier bereits stand, wusste ich nicht, aber dass er mich nicht allzu lange warten gelassen hatte, glaubte ich sofort.

Ich hörte ihn in seiner Bewegung stocken, als er wohl die Tasche im Flur und mich mit dem Rücken zu ihm am Fenster stehen sah, hörte sein hörbares Einatmen und wie er schließlich näherkam. Doch ich drehte mich nicht zu ihm, legte mir innerlich schon meine Worte zurecht und schluckte den Kloß in meinem Hals herunter, damit die Wut der Trauer in meiner Stimme überwiegen konnte.

𝐆𝐨𝐨𝐝 𝐨𝐫 𝐋𝐨𝐯𝐞?│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ ✓Hikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin