𝓓reiunddreißig

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𝓣aehyung

Seufzend legte ich die Unterlagen zur Seite, die ich mir bis eben angesehen hatte und rieb mir leicht erschöpft über die Schläfen. Obwohl ich erst seit drei Stunden im Büro war, konnte ich die Arbeit schon jetzt nicht mehr sehen, sondern wollte viel lieber zu Jungkook und erneut so schöne Tage wie die letzten mit ihm verbringen. Aber irgendwie musste ich ja hier alles am Laufen halten und wenn man wie ich der Boss von so etwas Großem war, konnte man sich nicht so etwas wie kurzfristigen Urlaub erlauben. Dass ich die letzten Tage fernblieb war beinahe schon zu viel gewesen.

Ein Klopfen ließ mich aufschrecken und ich nahm die Dokumente wieder zur Hand, ehe ich der Person erlaubte einzutreten. Natürlich war es Yoongi und wie immer verriet sein Gesichtsausdruck nicht, was er dachte.

"Wie geht es Jungkook?", fragte er als erstes und darüber verzog ich einmal skeptisch die Augenbrauen. "Seit wann interessiert dich das?"

"Du vernachlässigst die Arbeit seit Tagen noch mehr als sonst und ich weiß, dass er der Grund dafür ist. Ich will nur sicherstellen, dass du langsam wieder ankommst und die Aufgabe erfüllst, die dir von deinen Eltern hinterlassen wurde."

Mein Gesichtsausdruck entspannte sich nicht, ganz im Gegenteil, ich runzelte noch mehr die Stirn, warf die Zettel wieder beiseite und stand von meinem Stuhl auf, bevor ich mich zu dem großen Panoramafenster drehte. Meine Eltern waren ein Thema, was sonst nie angesprochen wurde, Yoongi wusste, wie empfindlich ich darauf reagierte, aber er machte das nicht ohne Grund. Er wollte mir zeigen, wie wichtig es war, dass ich ihr Erbe fortführte und dass sie nicht umsonst gestorben sein sollten. Und er hatte recht, ich war die letzten Tage nachsichtig geworden und das durfte ich nicht mehr zulassen.

"Hast du mir etwas zu berichten?", wechselte ich dann das Thema und drehte mich wieder zu ihm.

"Tatsächlich habe ich das", begann er und legte mir einen Stapel Zettel auf den Tisch, den er gehalten hatte. Neugierig trat ich heran und hob sie auf, erblickte Informationen über einen Typen, den ich nicht kannte, weshalb ich sie mir dann auch nicht genauer durchlas. "Wer ist das?"

"Jung Hoseok, der Typ, der dich beschatten ließ."

"Ah", machte ich und schnipste mit den Fingern. "Ich hoffe doch, du hast mir jetzt Positives zu berichten."

Yoongi lächelte leicht. "Natürlich. Wie du gesagt hast, ist er beseitigt worden. Allerdings darfst du deshalb nicht nachlässig werden. Wenn Sie uns schon so nah auf den Fersen sind, werden sie jemand neues schicken." Er machte eine Pause. "Oder vielleicht müssen sie das auch gar nicht."

"Wie meinst du das?" Achtlos legte ich die Unterlagen wieder auf den Tisch und verschränkte abwartend die Arme vor der Brust. Ich konnte mir vorstellen, worauf er nun anspielte, aber ich wollte es aus seinem Mund hören.

"Ich traue Jungkook noch immer nicht."

"Yoongi", stöhnte ich genervt über die gefühlt hundertste Wiederholung dieses Themas. "Hatten wir das nicht schon oft genug? Jungkook hat nichts damit zu tun. Er liebt mich und ich liebe ihn. Ich schätze es, dass du dir Sorgen machst, aber sie sind wirklich unbegründet."

"Ich hoffe du behältst recht." Die Sorge war ihm wirklich ins Gesicht geschrieben, aber ich vertraute meinem Freund, egal wie oft Yoongi es ansprach. Ich setzte mich wieder auf meinen Stuhl und wollte mich wieder der Arbeit widmen, dachte dabei trotzdem die ganze Zeit nur an Jungkook.

Yoongi verbeugte sich noch einmal kurz und ließ mich dann in meinem Büro zurück, wobei ich ihm nachdenklich noch einmal hinterher sah. Er war ein guter Menschenkenner, sollte ich also nicht seinem Urteil vertrauen?

Ich schüttelte den Kopf. Niemals, Jungkook war mein Ein und Alles und das würde auch so bleiben. Egal, was Yoongi sagte.

𝐆𝐨𝐨𝐝 𝐨𝐫 𝐋𝐨𝐯𝐞?│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ ✓Where stories live. Discover now