𝓗undertdrei

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𝓣aehyung

Noch nie fiel es mir so schwer, solche Worte auszusprechen wie jetzt, denn obwohl er mich verraten hatte, empfand ich noch immer die gleiche Liebe für ihn wie vorher und wollte als letztes, dass er verletzt wurde. Allerdings hatte er mir gezeigt, dass ich zu naiv gewesen war und wenn ich nicht mehr wollte, dass er deshalb mit meinen Gefühlen spielen konnte, musste ich jetzt diese drastischen Maßnahmen ergreifen.

Trotz allem musste ich ihm hoch anrechnen, dass er weiterhin versuchte, meinem Blick standzuhalten und mir irgendetwas mit seinen Augen sagen zu wollen, doch auch wenn ich das sonst gekonnt hatte, verhinderte nun meine blinde Enttäuschung, dass ich etwas herauslesen konnte. Ich bewegte mich nur einmal kurz, weil ich an ihm vorbeigehen wollte, aber für ihn war das das Stichwort, auf mich zuzugehen.

Dieses Mal ergriff er wirklich meinen Arm, wovon ich ihn eben noch abhalten konnte und sah mir flehend ins Gesicht, am liebsten würde ich mich ihm sofort entreißen und das tat ich auch, doch Jungkook ließ das nicht zu. "Taehyung, bitte...du musst mir nur ein einziges Mal zuhören."

"Ich will keine weiteren Worte aus deinem Mund hören", zischte ich nun und war beinahe mit meiner Geduld am Ende. Wenn das hier noch weiter eskalierte, dann könnte ich für nichts mehr garantieren, aber das war ihm vermutlich bewusst. Er legte es darauf an, wollte es aber ignorieren, doch der Grund dafür interessierte mich nicht. "Jedes einzelne Wort wäre eine Lüge. Du widerst mich an!"

Er zuckte sofort zusammen und ließ ruckartig meinen Arm los, natürlich bahnten sich nach diesem Satz wieder Tränen in meinen Augen an, denn ihm so etwas ins Gesicht zu sagen, schmerzte beinahe mehr als sein Verrat. Es war deshalb nämlich ein Verrat an mich selbst und meine Gefühle zu ihm, denn auch wenn ich sie überzeugend geklungen lassen hatte, meinte ich meine Worte nicht ernst. Auch wenn ich es mir gerade wünschte, aber anwidern könnte er mich niemals.

"Ich wiederhole mich nur dieses eine mal", begann ich wieder und musste mit mir selbst kämpfen, meine Hand nicht an seine Wange zu heben und diese Tränen fortzuwischen. Unsicherheit kam in mir auf, denn was wäre, wenn er mir gerade tatsächlich nichts vorspielte? Wenn er mich wirklich begonnen hatte zu lieben? Aber es war zu spät, für uns beide würde es keine Zukunft mehr geben und das musste ihm klar werden. "Ich gehe jetzt und wenn ich wiederkomme, bist du weg und ich sehe dich nie wieder."

Jungkook ließ seine Arme schlaff neben seinem Körper hängen und schniefte einmal, brach somit unseren Augenkontakt und richtete seinen auf den Boden. Ich atmete noch einmal tief und zittrig durch, ehe ich an ihm vorbeiging und die Garderobe ansteuerte. Dort ergriff ich meine Jacke - meine Schuhe hatte ich vorhin gar nicht erst ausgezogen - und seinen Schlüsselbund, entfernte den Schlüssel unserer Wohnung daran und ließ ihn gemeinsam mit meinem eigenen Bund in der Tasche verschwinden.

Meine Hand legte sich bereits auf die Klinke, aber etwas hielt mich noch zurück. Es war der kleine Teil meiner Liebe zu ihm, der mich noch einmal reflektieren ließ, ob ich diesen Schritt nun wirklich endgültig gehen wollte. Aber ich nickte mir selbst einmal zu, drückte die Klinke herunter und verließ das Apartment und kurz darauf das Haus.

Ich hatte nicht einmal mehr einen Blick auf ihn zurückgeworfen, denn wenn ich das getan hätte, hätten meine Gefühle mich wieder übermannt. Jungkook hatte so viel von mir bekommen, sei es ein glückliches Leben oder meine bedingungslose Liebe, doch alles hatte er einfach mit Füßen getreten. Nie wieder würde ich einem Menschen so sehr vertrauen und ihn so sehr lieben, wie ich Jungkook geliebt hatte und leider auch trotz allem noch immer liebte.

𝐆𝐨𝐨𝐝 𝐨𝐫 𝐋𝐨𝐯𝐞?│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt