𝓥ierundvierzig

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𝓣aehyung

Behutsam ließ ich Jungkook in der Wanne nieder, nachdem ich diese mit Wasser und Badekugeln gefüllt hatte. Ich musste ihn tragen und auch bei dem Ausziehen des Bademantels musste ich ihm helfen, doch das machte mir nichts aus. Innerlich gab ich mir noch immer an allem die Schuld, da war es das Mindeste, dass ich ihn nun auf Händen trug.

"Soll ich gehen und dir ein bisschen Zeit für dich geben?", fragte ich trotzdem vorsichtshalber nach, nachdem er sich in den Schaum niedergelassen und bereits einmal wohlig aufgeseufzt hatte. Doch auf meine Frage hin schüttelte er mächtig den Kopf, griff wieder nach meiner Hand und zwang mich somit, mich auf den Rand zu ihm zu setzen.

Zunächst legte sich Stille über uns, Jungkook genoss das warme Wasser mit geschlossenen Augen und ich starrte ihn währenddessen einfach nur an. Gerade jetzt wurde mir wieder bewusst, wie wunderschön er eigentlich war und wie viel Glück ich mit ihm hatte, es hätte so schnell vorbei sein können und ich sollte damit aufhören, naiv zu denken und dass ihm niemand etwas antun könnte. Allein schon wegen meiner Arbeit schwebte er tagtäglich ohne es zu wissen in Gefahr und obwohl ich versuchte, ihn aus allem herauszuhalten, konnte man nie wissen. Das hatte mir die Situation vorhin bewiesen, ich hatte viele Feinde und unteranderem war ich anderen Mafiafamilien ein Dorn im Auge, woher der Vergewaltiger meines Freundes letztlich auch stammte.

"Kookie?", sprach ich ihn dann aus meinen Gedanken heraus direkt an und fragend öffnete er seine Augen und legte seinen Kopf schief. "Wir werden etwas ändern müssen."

Verwirrt runzelte er die Stirn und setzte sich leicht auf, sodass das Wasser beinahe überschwappte und auch leicht meine Hose befeuchtete. Doch das interessierte mich nicht, meine Aufmerksamkeit wurde von seiner Hand abgelenkt, die noch immer mit meiner verschränkt war und deren Daumen sanft über meinen Handrücken fuhr.

"Wovon sprichst du, Tae? Bist du noch immer böse? Hör mal, ich war wirklich nicht-"

"Sschh", machte ich und legte den Zeigefinger meiner freien Hand auf seine wundgebissenen Lippen. Obwohl sie so zerschunden waren, konnte ich mir gerade nichts Schöneres vorstellen, als sie zu küssen, doch erst mussten wir einige Dinge klären.

"Ich glaube dir, Kookie und es tut mir leid. Ich war ein Idiot und wäre ich nicht einfach gegangen, dann..." Ich unterbrach mich selbst, indem nun ich mir auf die Unterlippe biss und die Tränen zurückhielt, die sich wegen des Bildes in meinem Kopf anbahnten. Niemals würde ich vergessen, wie mein Jungkook dort lag und niemals würde ich mir mein Verhalten verzeihen können.

"Tae, ist schon gut", hauchte Jungkook und legte seine Hand an meine Wange, über die er ganz zart strich. "So etwas kann niemand voraussehen und außerdem hast du mich doch gerettet." Er versuchte sich an einem leichten Lächeln, was ihm misslang, doch trotzdem erwärmte es mein Herz.

Ich ergriff seine Hand und nahm sie von meiner Wange, küsste hauchzart die aufgeschrammten Stellen an seinem Handgelenk, die von den Handschellen kamen. "Ich liebe dich wirklich über alles, Kookie. Das darfst du nie vergessen."

Sein Lächeln wurde nach meinen Worten ein wenig breiter und gelang ihm dieses Mal auch, er löste seine Hand aus meinem Griff, um sie mir in den Nacken zu legen und mich näher zu sich zu ziehen. Kurz vor meinen Lippen machte er halt und sah mir noch einmal tief in die Augen, wir spürten jeweils den Atem des Anderen auf unserer Haut und vergaßen alles um uns herum.

"Ich liebe dich auch, Tae."

𝐆𝐨𝐨𝐝 𝐨𝐫 𝐋𝐨𝐯𝐞?│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ ✓Where stories live. Discover now