𝓐chtundfünfzig

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𝓙ungkook

Dunkle Wolken zogen unbemerkt auf und nahmen uns langsam das Licht der Sonne. Nach meinen Worten hatten wir wieder angefangen, uns zu küssen und zu berühren. Aktuell saß ich einfach auf seinem Schoß und hatte meinen Kopf in seiner Halsbeuge abgelegt. Taehyung strich mit seiner Hand über meinen Hinterkopf und raunte mir manchmal leise Worte zu. Vor allem, dass er mich liebte, aber auch wie schön er mich fand und wie viel ich ihm bedeutete. Anfangs hatte ich noch darauf geantwortet, aber nun ließ ich es einfach zu und spielte mit seinen Haarsträhnen in seinem Nacken, um den ich meine Arme geschlungen hatte.

Ein lautes Donnern ließ uns auseinander fahren und erschrocken sah ich in den Himmel. Ein greller Blitz erschien kurz über Seoul, ehe er wieder verschwand und gerade einmal zwei Sekunden später das ohrenbetäubend laute Donnern zu hören war. Ich verzog mein Gesicht, es war so schön ruhig gewesen und nun ausgerechnet vom Wetter gestört zu werden, war wirklich ätzend.

Sanft schob mich Taehyung von sich herunter und fuhr mir noch einmal mit seiner Hand über meine Wange, bevor er sich daran machte, die Gegenstände vom Picknick aufzuräumen. Mein Blick hing etwas länger im Gewitter, doch wendete ich mich schließlich ebenso ab und half ihm dabei.

"Es war gerade so schön", schmollte ich, während ich die Teller in den Korb legte. Die kleinen Krümmel darauf waren mir im Moment egal und sowieso landete unser Müll auch im Korb.

"Wir können daheim gerne weitermachen, wo wir hier aufgehört haben", schlug Taehyung vor und warf mir einen erwartungsvollen Blick zu. Ich jedoch nickte nur als Antwort und stand dann auf, damit wir die Decke zusammen falten konnten. Am besten war es, wenn wir vor dem Regen im Auto waren.

"Kookie? Ist dir nicht kalt?", fragte mich mein Freund, weshalb ich ihm meine Aufmerksamkeit schenkte. Lächelnd schüttelte ich den Kopf, aber das Schicksal schien gerade gegen mich zu sein. Ein kühler Wind zog auf und ließ mich kurz zittern, da ich lediglich ein T-shirt trug. Taehyung schüttelte seufzend seinen Kopf und nahm dann die Jacke, die er getragen hatte, als wir hierher kamen. Erst wollte ich sie ihm abnehmen und selbst anziehen, doch ließ er das nicht zu und half mir.

"Schon besser", sagte er zufrieden und musterte mich rasch, wodurch ich wieder meinen Blick senkte. Aus dem Augenwinkel heraus beobachtete ich, wie Taehyung die Sachen nahm und wir gingen rasch zum Auto zurück. Vereinzelte Tropfen nieselten bereits auf uns nieder, ein Ansporn, endlich in das vierrädige Fahrzeug zu steigen.

Aber etwas hielt mich davon ab.

Kurz bevor ich die Autotür öffnen konnte, ertönte ein leises Geräusch. Es klang eindeutig nach einem Tier und wenn ich mich nicht irrte, war es unter dem Auto.

"Kookie? Was ist los?"

Taehyungs Worte ignorierend kniete ich auf den Boden und sah unter das Auto. Meine Augen weiteten sich augenblicklich, als ich ein kleines, schwarz-weißes Kätzchen sah, welches mich mit angezogenem Schwanz verschreckt musterte. Es wirkte so scheu und niedlich, darum streckte ich langsam meine Hand aus.

"Alles gut, Kleines", sprach ich beruhigend und beobachtete, wie es langsam aus seinem Versteck herauskam. Mit seinen großen, grünen Augen beobachtete es mich, wohl bereit, mich anzugreifen, wenn ich eine falsche Bewegung machte. Aber da ich nur stumm lächelte, kam es vor meiner Hand letztendlich zum Stehen, ehe es seinen Kopf vorsichtig gegen meine Fingerkuppen schmiegte.

"Hol es unter dem Auto vor. Ich will keine Katze überfahren", meinte Taehyung, der hinter mir stand und meine Taten verfolgte. Gehorchend hob ich es vorsichtig am Bauch an. Dadurch miezte das kleine Ding erschrocken, wehrte sich allerdings nicht. Ich nahm es ohne zu zögern auf meinen Arm und fing an, es zu streicheln. Argwöhnisch betrachtete Taehyung die Katze und auch er schien ihr nicht geheuer zu sein.

Plötzlich ertönte wieder ein Donnern, weshalb wir alle drei zusammenzuckten, ehe im nächsten Moment heftiger Platzregen begann. Taehyung wollte sich abwenden und ins Auto gehen, doch ich griff schnell an den Saum seines Pullis.

"Warte Tae. Wir können sie doch nicht einfach hier lassen!"

"Oh doch, können wir. Und jetzt komm."

"Aber Taeee~"

Mit einem genervten Stöhnen drehte er sich zu mir um und fuhr sich dabei durch seine inzwischen nassen Haare. Er warf einen letzten Blick auf das Kätzchen, bevor er die Augen verdrehte und mir mit einer Handbewegung verdeutlichte, es mitzunehmen. Zwar wollte ich genauso wenig weiter im Regen stehen, aber als Dank verringerte ich den Abstand zwischen uns und küsste Taehyung sanft. Er wirkte zuerst überrascht, erwiderte dann aber glücklich und ignorierte glücklicherweise das mauzende Wesen auf meinem Arm. Auch der Regen störte uns nicht, denn unsere Gefühle strömten in den Kuss hinein und benebelten uns vollständig die Sinne.

𝐆𝐨𝐨𝐝 𝐨𝐫 𝐋𝐨𝐯𝐞?│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ ✓Where stories live. Discover now