𝓗undertsechs

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𝓙ungkook

"Jungkookie, du sitzt seit Tagen nur hier rum. Im Café wird schon nach dir gefragt."

Jimin setzte sich neben mich aufs Sofa, auf dem ich schon den ganzen Tag lag und der Musik lauschte, die aus seinem CD-Player lief. Ich mochte es, dass Jimin ein eher altmodischer Mensch war, wenn man das so sagen konnte, und auch sein Sofa war unglaublich weich. Doch aktuell war meine Stimmung am Tiefpunkt angelangt, weshalb ich ihn ausdruckslos ansah. "Ich kann nicht anders, Jimin."

Der Pinkhaarige seufzte einmal und fuhr sich durch seine Haare, ehe er mich erneut musterte. Anders als ich verbrachte er wenig Zeit zu Hause und somit störte es ihn auch nicht, dass ich mich hier einquartiert hatte. Aber er sorgte sich um mich und wollte, dass ich wieder richtig lebte. Ich konnte es ihm nicht verübeln, ich würde es auch gerne. Nur ging es ohne Taehyung einfach nicht.

"Aber so kannst du nicht weitermachen. Das Leben geht weiter, mit oder ohne Taehyung. Ich hab dir doch gesagt, dass die Beziehung scheitern wird", meinte er und legte seinen Kopf leicht schief, um mitfühlend auszuatmen. Ich hingegen richtete mich auf und durchbohrte ihn fast mit meinem Blick.

"Das macht es nicht weniger schmerzhaft. Verdammt, Jimin, ich habe ihn geliebt. Ich habe wirklich angefangen, ihn aufrichtig zu lieben", jammerte ich und schlug mit der Faust neben mich auf das Sofa. Wieder bahnten sich Tränen in meinen Augen an, als hätte ich in den letzten Tagen nicht schon genug geweint. Doch Gnade war mir offenbar nicht vergönnt. Das Schicksal schien mich zu hassen.

"Ich verstehe dich ja... und falls du es vergessen hast, mir ging es ziemlich ähnlich." Verwundert sah ich zu Jimin, seine Stimme wurde gegen Ende kälter. Das war ungewohnt, eigentlich war er vor allem in letzter Zeit mir gegenüber sehr sanft gestimmt. "Was meinst du?"

"Yoongi", sagte er lediglich und wendete dann seinen Blick ab. Aus dem Augenwinkel erkannte ich, wie er sich auf seine Lippe biss und ich fühlte mich direkt eine Spur schlechter. Stimmt ja, er war mit Yoongi zusammen gewesen. Vielleicht war jetzt eine gute Gelegenheit, mehr darüber herauszufinden.

"Wie war er so, während ihr zusammen wart? Und wie habt ihr vom Beruf des anderen erfahren?", wollte ich neugierig wissen, auch mit dem Hintergedanken, Taehyung für einen Moment vergessen zu können. Jimin sah mich wieder an und erschrocken stellte ich fest, wie seine Augen glasig wurden. Ohne zu zögern nahm ich meinen besten Freund in den Arm und streichelte ihm über den Rücken, während er erzählte.

"Du magst es vermutlich nicht glauben, aber er war genau so, wie ich mir meinen zukünftigen Freund vorgestellt hatte. Fürsorglich, beschützerisch und liebevoll. Auch wenn er schüchtern gegenüber Berührungen war, ließ er meine zu, sagte nie etwas dagegen. Wir haben viel geschrieben, waren viel zusammen unterwegs und er gab mir sogar seine Jacke, damit ich nicht fror..." Ja, das war wirklich Jimins Wunsch für eine Beziehung. "Aber bei unserem letzten Treffen hat Jin mich kontaktiert. Irgendwoher wusste Yoongi, dass Jin beim Geheimdienst arbeitete, wurde aber im selben Moment von jemand angerufen, der über Taehyungs Geschäftsreise sprach. Uns beiden war sofort die Wahrheit klar und ohne weitere Worte verließen wir uns."

Der Körper meines besten Freundes bebte, während er redete und ich streichelte ihm beruhigend über den Rücken. Das war wirklich hart und ich wusste ganz genau, wie sehr die Beendigung einer Beziehung schmerzte. Auch wenn meine deutlich länger ging.

"W-weißt du, ich habe in der Liebe einfach kein Glück. Erst hab ich bemerkt, dass ich schwul bin, dann starb Hoseok und jetzt hab ich herausgefunden, dass Yoongi mein Feind ist... das ist doch alles nicht fair", murmelte er leise und der Fakt mit Hoseok überraschte mich. Ich wusste, dass die beiden sich nah gestanden hatten, doch dass Jimin Gefühle für ihn hatte, war mir nicht klar gewesen. Eine Weile lang hielt ich ihn in meinen Armen und vergaß meine eigene Trauer, konzentrierte mich nur auf meinen besten Freund, bis dieser sich zaghaft von mir löste. Seine Augen waren nun gerötet und es war ihm anzusehen, dass er das gebraucht hatte; über seinen eigenen Kummer zu reden.

Doch nun schien er sich wieder gefasst zu haben, Jimin war schon immer emotional sehr stabil gewesen. Anders als ich. Vermutlich war das der Grund, weshalb mir die Trennung von Taehyung mehr zusetzte.

"Ich bitte das Hauptquartier um einen neuen Auftrag für dich, durch den du von Seoul wegkommst. Du brauchst dringend einen freien Kopf."

𝐆𝐨𝐨𝐝 𝐨𝐫 𝐋𝐨𝐯𝐞?│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ ✓Onde histórias criam vida. Descubra agora