𝓩weiundsechzig

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𝓙ungkook

Ich wachte morgens durch eine gewisse Leere auf, die in unserem Bett herrschte. Verschlafen öffnete ich meine Augen und setzte mich langsam auf, tastete dabei auf den Platz neben mir. Entgegen meiner Erwartung war dieser jedoch einsam verlassen.

Sofort war ich hellwach und starrte beinahe enttäuscht die Matratze an. Die Decke war zurück geschlagen, wie fast immer, wenn Taehyung vor mir aufstand. Ich biss mir auf die Unterlippe und unterdrückte die aufsteigenden Gefühle. Er hatte mich doch nicht wirklich ohne ein einziges Abschiedswort verlassen. Oder?

Mit einem seltsamen Gefühl in der Magengegend erhob ich mich aus dem warmen Bett und steuerte direkt den Schrank an, aus dem ich ein weißes T-shirt und eine Jogginghose herauszog. Schnell streifte ich sie mir über, ehe ich nach meinem Handy griff und nachsah, ob neue Nachrichten darauf waren. Zu meiner Enttäuschung einzig und allein eine Nachricht von Jimin. Aber ich ignorierte sie. Zu groß war die Angst, Taehyung nicht noch einmal sehen zu können.

Doch kaum öffnete ich die Schlafzimmertür, kam mir der wundervolle Duft von...Spiegeleiern entgegen? Auch Speck schwang in ihm mit und ich hielt in meiner Bewegung inne. Nach wenigen Sekunden stürmte ich die Treppe hinunter und rannte in die Küche. Dort angekommen blieb ich im Türrahmen stehen.

Der mir allzu bekannte Anblick von seinem attraktiven, wunderschön bemuskelten Rücken war wie das erste Mal für mich. Er brannte sich förmlich in mein Hirn und ich kostete den Moment aus. Dabei kam mir eine Erinnerung, die erst wenige Wochen zurück lag. Dieser eine Tag, an dem er mich vor seinem Büro erwischte. Er fing genau gleich an.

Mit dem gravierenden Unterschied, dass ich dieses Mal nicht wollte, dass er ging. Dass ich dieses Mal nicht wollte, allein gelassen zu werden. Dass ich dieses Mal nicht sein leckeres Essen kosten wollte, denn es bedeutete Abschied. Nach dem Frühstück würde er gehen. Und ich müsste zwei Wochen ohne ihn auskommen.

Mit zögerlichen Schritten trat ich von hinten an ihn heran, langsam und verunsichert. In mir bahnte sich Furcht heran. Es war so unverständlich, weshalb ich mir solch einen Kopf machte. Schließlich sollte ich mich doch eher freuen.

Schweren Herzens dachte ich an den vorherigen Abend und dabei bemerkte ich erst wieder die leichten Schmerzen in meinem Unterleib. Nach all dem Sex war ich sie gewohnt und es fühlte sich irgendwie gut an, diese Erinnerung zu haben. Zudem waren sie deutlich schwächer und somit viel erträglicher als all der andere Schmerz, den ich in den letzten Wochen ertragen musste. Man konnte schon fast sagen, dieser war ein Segen.

Kleine Tränen traten in meine Augen, während ich sehnsüchtig meine Arme um Taehyung schlang. Als würde ich ihn Jahre nicht mehr berühren können, strich ich sanft über seine definierten Bauchmuskeln und vergrub meinen Kopf zwischen seinen Schulterblättern. Es tat so gut, seine Wärme zu spüren und seine Liebe, die förmlich ausgestrahlt wurde.

"Baby? Ist alles in Ordnung?", fragte Taehyung deutlich besorgt und drehte seinen Kopf zu mir. Er legte den Pfannenwender aus der Hand und ich löste mich leicht, damit er sich völlig zu mir drehen konnte. Seine Augenbrauen waren zusammengezogen und er musterte mich beunruhigt, während er seine Hände auf meine Schultern legte. Sanft drückte er mich weg, damit er in mein Gesicht sehen konnte, welches ich an seine Brust gepresst hatte.

Vorsichtig sah ich in seine Augen und in diesem Moment wurde mir etwas bedeutendes bewusst: Ich hasste Taehyung nicht. Ich verabscheute ihn nicht. Selbst ihn nicht mögen war mir verwehrt. Vielleicht konnte ich es noch nicht Liebe nennen. Aber meine Gefühle schlugen klar in diese Richtung ein.

"Ich will nicht, dass du gehst, Tae. Ich liebe dich."

𝐆𝐨𝐨𝐝 𝐨𝐫 𝐋𝐨𝐯𝐞?│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ ✓Where stories live. Discover now