𝓗undertdreizehn

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𝓣aehyung

Genervt aufstöhnend rieb ich mir mit Daumen und Zeigefinger beider Hände jeweils meine Schläfen und schloss dabei die Augen. Manchmal fragte ich mich, ob ich wirklich nur mit Idioten zusammenarbeitete. Der Typ mir gegenüber hatte einfach so selbst entschieden, dass er den Preis für unsere Abnehmer drücken konnte, obwohl ich derjenige war, der die Ware lieferte und den Wert bestimmte.

Dazu kam, dass meine Laune aktuell eh nicht die Beste war, weil ich noch schlechter als sonst geschlafen hatte. Während ich mich hier aufhielt, erinnerte ich mich unweigerlich wieder an Jungkook, weil ich dieses Land das letzte Mal verlassen hatte, um schneller wieder zu ihm zu gelangen. Obwohl ich hier keine Zeit mit ihm verbracht hatte, war er trotzdem dauernd in meinem Kopf und verhinderte somit, dass ich gut schlafen konnte. Naja, so gut, wie ich eben in einem fremden Land schlafen könnte.

Ich hatte Mr. Im beinahe vergessen, da riss mich seine Stimme wieder aus meinen Gedanken zu Jungkook, weshalb ich einmal mehrere Male blinzelte und dann wieder seine Erscheinung fokussierte. "Mr. Kim, ich denke aber, dass-"

"Sie werden nicht für das Denken bezahlt", unterbrach ich ihn rigoros, worunter er leicht verärgert die Stirn runzelte. Der Mann mir gegenüber war eigentlich niemand, der sich etwas sagen ließ, vor allem weil ich deutlich jünger war als er. Ohne mich hatte er aber keinen Job, also musste er es sich von mir gefallen lassen.

Er wollte gerade etwas erwidern, als ich plötzlich bemerkte, wie es um uns herum schlagartig unruhig wurde. Verwirrt sah ich um mich, was Mr. Im mir gleich tat, ehe dieser bereits aufsprang und das Weite suchte. Verwirrt runzelte ich die Stirn und stand auf, um über die Leute blicken zu können, als ich mehrere Polizisten den Markt sprengen sah.

Polizei war etwas, womit auch ich nichts zu tun haben wollte und ich zog darum die Kapuze tiefer in mein Gesicht, bevor ich mich umwandte und versuchte, zwischen den wenigen, verbliebenen Leute zu entkommen. Allerdings stieß ich dabei stark gegen jemanden, der sich aber fangen konnte, weil ich ihn an seinem Arm ergriff und festhielt.

Im Nachhinein bereute ich es sofort, denn meine Augen blickten direkt in die von Jungkook. Meine Überraschung war nicht einmal zu beschreiben, aber ich übertrieb nicht, wenn ich sagte, dass ich im ersten Moment erleichtert war, ihn unversehrt zu sehen. Ich machte mir erst keine Gedanken darüber, was er hier in China und dann auch noch auf diesem Marktplatz machte, sondern einzig Erleichterung machte sich in mir breit, weil es ihm gut ging.

Natürlich hatte ich nicht vergessen, was er mir angetan hatte, aber meine tiefen Gefühle für ihn waren nun einmal nicht einfach verschwunden. Während diesen Wochen hatte ich mir dauernd Gedanken über sein Wohl gemacht, auch wenn ich wusste, dass das dämlich war.

All diese Gedanken zeigte ich ihm jedoch nicht, mein Gesicht war einzig ein Ausdruck von Gleichgültigkeit und Kälte, worunter er merklich zusammenzuckte. Auch Jungkook war die massive Überraschung anzusehen und er öffnete immer wieder seinen Mund, schloss ihn aber ohne ein Wort zu verlieren wieder. Auch ich hatte ihm nichts zu sagen, denn alles, was ich ihm noch sagen wollte, hatte ich damals getan, bevor wir uns getrennt hatten.

Deshalb wandte ich mich wortlos um und wollte endlich diesem für mich brenzligen Ort entfliehen, allerdings hielt dieses Mal Jungkook mich an meinem Arm zurück. Wütend funkelte ich ihn an und wollte mich seinem Griff entziehen, bewirkte dadurch aber nur, dass er noch ein wenig stärker zupackte.

"Tae, bitte, lass uns noch einmal reden", begann er dann und obwohl er so leise sprach, hatte ich jedes einzelne Wort verstanden. Als Antwort hatte ich zunächst nur ein verächtliches Lachen übrig, bevor ich ihm dann auch etwas sagte. "Wir haben nichts mehr zu bereden, Jungkook. Es ist alles gesagt."

Er schüttelte verzweifelt den Kopf und ich sah bereits Tränen in seinen Augen glänzen, was meinem Herzen einen Stich gab. Jungkook weinen zu sehen, war noch immer eine meiner Schwächen und das würde vermutlich auch noch lange Zeit so sein. "Taehyung, bitte", flehte er dann erneut. "Ich liebe dich."

Nach dieser Bekundung blieb für eine Sekunde die Welt um mich herum stehen. Sie hatte ihre Wirkung nicht verfehlt, in meinem Bauch breitete sich die typische Wärme aus, die ich in Jungkooks Nähe immer verspürt hatte und nach welcher ich mich unbewusst wahnsinnig sehnte. Aber er hatte mich betrogen und mein Vertrauen missbraucht, da half auch keine Liebeserklärung darüber hinweg.

Also schüttelte ich den Kopf, schaffte es tatsächlich mich nun seinem Griff zu entwenden und warf ihm noch einen letzten, unglaublich verletzten Blick zu. "Dafür ist es zu spät, Jungkook."

Das waren meine letzten Worte, die ich an ihn richtete bevor ich mich wieder umwandte und nun eilig den beinahe verlassenen Marktplatz verließ, dadurch gerade eben noch der Polizei entwischte.

𝐆𝐨𝐨𝐝 𝐨𝐫 𝐋𝐨𝐯𝐞?│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ ✓Where stories live. Discover now