LXXXVI

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„Was machst du hier?" Etwas beschämt lasse Felix langsam auf den Boden runter, woraufhin dieser sich schnell umdreht und sich vor meinem Vater verbeugt. „Es freut mich sie kennen- wiederzusehen. Vielen Dank für ihre Unterstützung."

Changbin PoV:

„Hallo Felix. Du musst dich nicht bei mir bedanken. Das hat Changbin ganz alleine auf die Beine gestellt." Irgendwie verhält er sich komisch, so anders. „Ich dachte du musst noch arbeiten." Ich weiß noch nicht so recht, ob ich mich darüber freuen soll, dass er hier ist. Wenn er so wie damals vor hat Felix und mich zu trennen, dann kann er sofort wieder gehen. „Ich habe gestern extra eine Nachtschicht eingelegt. Ich wollte doch nicht die Chance verpassen deinen Freund kennenzulernen." Meint er das wirklich ernst oder spielt er mir etwas vor?

„Es ist mir egal, was du davon hältst. Ich liebe Felix und daran wird niemand etwas ändern können." Entschlossen greife ich nach Felix Hand, woraufhin mein Vater kurz leise auflacht. „Du musst dir keine Sorgen darum machen. Ich habe bereits mit deiner Mutter darüber geredet und ich akzeptiere es. Es ist zwar etwas ungewohnt für mich, aber damit werde ich mich abfinden müssen. Ich bin wohl kein guter Vater für dich gewesen, wenn du mir so misstraust." Sieht er es endlich ein?

„Es tut mir leid. Ich hätte mehr für euch da sein sollen. Mir wird erst jetzt bewusst, was ich alles verpasst habe. Du, nein ihr seid so groß geworden. Unglaublich." Mit einem lächeln mustert er mich und Felix auffällig, wobei ich ihn jedoch weiter skeptisch ansehe. Hat meine Mutter ihm mit etwas gedroht oder woher kommt der plötzliche Sinneswandel? Normalerweise kommt er noch nicht einmal vorbei, wenn ich Geburtstag habe. Warum dann jetzt auf einmal? Ist es wirklich wegen Felix? Sonst haben ihn meine Beziehungen doch auch nicht interessiert. „Was soll dieses Getue?"

„Changbin, es tut mir wirklich leid." Ist das so? Ich bezweifle es. „Wenn es dir wirklich leid tun würde, dann würdest du etwas ändern. Was bringt uns das ganze Geld, wenn wir davon nicht glücklich werden? Eomma ist den ganzen Tag alleine zuhause und hat keine Freunde, mit denen sie sich treffen kann, weil wir ständig umziehen müssen. Weißt du wie schwer es ist ständig die Schule zu wechseln? Du hast nicht im geringsten eine Ahnung davon, was wir wegen dir durchmachen mussten. Also hör gefälligst auf uns irgendwelche Entschuldigungen vorzugaukeln und änder was!"

„Changbin beruhig-" „Ich werde mich garantiert nicht beruhigen. Ich habe die Nase voll! Wegen dir muss ich Felix schon wieder alleine lassen, weil ich Eomma nicht im Stich lassen kann!" Kurzerhand ziehe ich Felix an ihm vorbei mit in mein Zimmer, wo ich die Tür lautstark hinter uns zuknalle. Er kann mich mal. Er hat doch überhaupt keine Ahnung, wie sich das anfühlt. Würde er meine Mutter wirklich lieben, dann wäre er nicht so. Ich kann nicht glauben, dass er denkt, dass eine einfache Entschuldigung alles wieder gut machen würde.

„Hey Changbin, es ist alles in Ordnung. Ich bin da." Ohne groß weiter etwas zu sagen, nimmt Felix mich vorsichtig in den Arm, als mir auf einmal die Tränen über die Wangen laufen. „Nichts ist in Ordnung..." Leise schluchzend klammere ich mich fest an ihn heran, wobei er mir behutsam über den Rücken streicht. Ich weiß nicht, wie ich das aushalten soll, nicht in seiner Nähe sein zu können. Alleine bei dem Gedanken daran, dass es am Ende der Woche so weit ist, zieht sich mir das Herz zusammen.

„Es wird nicht einfach, dass weiß ich. Aber ich glaube daran, dass wir es schaffen werden. Und das mit deinem Vater regelt sich bestimmt auch bald. Auf mich hat er den Eindruck gemacht, als würde es ihm wirklich leid tun."

***
Ob sich wirklich was ändert?

정신 {Jeongsin} // Changlix Where stories live. Discover now