정신 {Jeongsin} // Changlix

XXXVIII

„Lange nicht mehr gesehen."

Changbin Pov:

„Warum hast du mich hierher gebracht?" Skeptisch sieht Hyunjin sich in dem alten Musikraum um, während ich mich mit einem Seufzen auf der Fensterbank niederlasse. So viel zu dem Thema, ich komme nie wieder hierher. Leider ist das hier aber der einzige Ort an dieser Schule den ich bisher kenne, an dem man sich ungestört unterhalten kann. Es muss ja nicht gleich die ganze Klasse erfahren, dass wir uns schon länger kennen. Dies würde nur meinen Plan ruinieren, vorausgesetzt Hyunjin macht mit.

„Ich habe eine Bitte an dich." Nachdem Hyunjin sich mehr oder weniger gründlich in dem Raum umgesehen hat, lehnt er sich neben mich an die Fensterbank und lässt seinen Blick hinaus wandern. Es ist schon eine ganze Weile her, dass ich ihn das letzte Mal gesehen habe und ich kannte ihn ja auch nur flüchtig, aber irgendwie sieht er jetzt viel erwachsener aus. Nicht vom Aussehen her, sondern viel mehr sein Verhalten. Ist nur so ein Gefühl.

„Und dazu mussten wir extra hierher kommen?" Skeptisch lässt er seinen Blick wieder zu mir wandern, woraufhin ich kurz nicke. Ich kann selber nicht glauben, dass ich das gerade wirklich tue. Ich lasse schon wieder jemanden in mein Leben hinein, auch wenn es irgendwie auf eine andere Art und Weise ist.

„Die anderen sollen es nicht mitbekommen." Die von mir erwartete Reaktion auf diese Aussage bleibt jedoch aus. „Du hast es wahrscheinlich noch nicht mitbekommen, aber in dieser Klasse ist etwas komisch. Als ich hierher gekommen bin, war Felix, der blonde Junge mit den Sommersprossen, noch nicht da. Er war im Krankenhaus und lag bis vor kurzem im Koma. Ich weiß nicht wieso, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass die Klasse etwas damit zutun hat. Felix lässt niemanden an sich heran, aber ich möchte wissen was da passiert ist. Die Klasse hasst mich jedoch mittlerweile, weil ich mich auf seine Seite gestellt habe."

„Und was soll ich jetzt machen?" Neugierig dreht er sich langsam in meine Richtung und mustert mich dabei abwartend. Das heißt dann wohl, er hat schon einmal Interesse. Jetzt muss ich ihn nur noch überzeugen.

„Tu' so als wärst du auf ihrer Seite und frag sie unauffällig aus. Ich muss wissen was passiert ist und mir bleibt nicht mehr so viel Zeit." Ich hoffe er spielt bei meinem Plan mit. Er hat eigentlich keinen Grund dafür, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass er mich verstehen würde. Und ich bin auch bereit dazu, ihm von meinen Gefühlen zu erzählen, wenn er es dann macht. Bei ihm bin ich mir zumindest sicher, dass er sich nicht über mich lustig machen wird. Er ist schließlich selber durch eine Beziehung mit einem anderen Jungen hier gelandet.

„Warum ist dir das so wichtig?" Ich habe schon damit gerechnet, dass er mich das fragen wird. Es fühlt sich ein bisschen komisch an ihm das jetzt zu sagen, aber es wird das richtige sein. Ich darf später nichts bereuen, weil ich es nicht versucht habe. „Ich mag ihn." Ich mag den Felix den ich kannte. Ich will ihn zurück. Mir bleibt nicht mehr viel Zeit, aber ich muss alles tun, damit er mir wieder vertrauen. Der Felix den ich kannte ist ganz sicher noch irgendwo dadrinnen. Ich spüre es.

„Dafür möchte ich aber etwas als Gegenleistung von dir haben." Mit einem breiten Grinsen macht Hyunjin einen Schritt auf mich zu, weshalb ich für einen Moment zögere. Das habe ich irgendwie nicht bedacht.
„Und das wäre?" Ich kann mir schon vorstellen, was seine Forderung sein wird. Aber das würde uns beide nur in Probleme bereiten, wenn es auffliegt. 

„Besorg mir die Kontaktdaten von Jeongin."