IV

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„Felix."

Changbin Pov:

„Changbin." erwidere ich knapp und setze mich dann schließlich seitlich auf die breite Fensterbank, bevor ich meine Beine ebenfalls hinauf ziehe. Eigentlich habe ich mir vorgenommen allen Leuten hier in der Gegend abweisend gegenüber zu sein, aber ich kann ja einmal eine Ausnahme bei ihm machen. Außerdem scheint er mir ganz in Ordnung zu sein.

„Setz dich." Mit meiner freien Hand deute ich auf das andere Ende der Fensterbank und lehne mich selber langsam hinten an. Während er kurz zögert, aber dann langsam auf die Fensterbank klettert, suche ich eine Seite aus meinem kleinen Heft heraus. Was könnte ihm davon eventuell gefallen?

Nach kurzem suchen habe ich etwas gefunden und lese dann Stück für Stück aus meinen Notizen vor. Es fühlt sich komisch an jemand anderen meine Texte vorzulesen. Ich zeige sie schon nicht gerne anderen und jetzt lese ich sie einem Jungen vor, den ich eigentlich überhaupt nicht kenne. Er wirkt zwar auf den ersten Blick recht sympathisch, aber das habe ich mir schon so oft bei anderen Menschen gedacht. Und dann bin ich jedes Mal wieder von ihnen verletzt worden.

„Also mir gefällt dein Text." Ein leichtes Lächeln schleicht über seine Lippen, als ich meinen letzten Satz beende. Es freut mich tatsächlich etwas mehr als gedacht, diese Worte von ihm zu hören. Eigentlich habe ich dann doch ehr mit Desinteresse von ihm gerechnet.

„Danke." Auch ich kann mir ein kurzes Lächeln nicht verkneifen und spüre wie es in meinen Bauch für einen kleinen Augenblick anfängt zu kribbeln. Er löst Gefühle in mir aus, die ich schon seit Ewigkeiten nicht mehr gespürt habe. Ich sollte ihm dennoch nicht einfach mein Vertrauen schenken.

„Bist du eigentlich neu hier an der Schule? Ich habe dich hier noch nie zuvor gesehen." fragt er mich etwas zögerlich und unterbricht somit das kurze Schweigen zwischen uns. Es wundert mich ein wenig, dass diese Frage nicht früher gekommen ist. Normalerweise sprechen die meisten mich mit so einer Frage an.

„Ja. Ich bin vor ein paar Tagen hierher gezogen, aber ich werde wahrscheinlich nicht lange hier bleiben." Ich lasse meinen Blick langsam aus dem Fenster wandern und beobachte, wie sich zwei Vögel in der Luft bekriegen. Selbst als Vogel ist man nicht so frei, wie viele naive Menschen denken. Sie führen fast das gleiche Leben wie wir. Nur das es bei ihnen erstrangig um die Fortpflanzung und die Futterbeschaffung geht, was bei einigen Menschen ja offensichtlich auch der Fall ist. Allerdings haben sie keine Konsumgüter wie Alkohol und Zigaretten.

„Warum? Gefällt es dir hier nicht?" fragt er etwas verwundert nach, weshalb ich kurz schmunzeln muss. Er ist schon ziemlich süß von seiner Art her, so unschuldig. Auch wenn ich nicht glaube, dass er ein unbeschriebenes Buch ist.

„Nein das ist es nicht. Meine Familie zieht alle paar Monate woanders hin, deswegen." Ich wende meinen Blick von den Vögeln ab und sehe erneut zu ihm hinüber. Es wirkt ein bisschen so, als würde er sich langsam etwas entspannen. Vorher war er noch so ernst und irgendwie verklemmt, aber jetzt sitzt er dort schon viel lockerer.

„Ah." Er nickt kurz verständnisvoll und sieht dann bedrückt auf seine Hände hinunter. Was hat er denn auf einmal? Seine Stimmung wechselt ständig von einem Moment auf den anderen. Ich habe noch nie jemanden gesehen, der solche Stimmungsschwankungen hat. „Ich würde auch gerne woanders hin."

„Wieso das? Es ist doch schön, wenn man nicht ständig der Neue ist." Verwundert mustere ich den blondhaarigen, welcher hingegen nachdenklich auf seiner Unterlippe herum kaut. Irgendwas beschäftigt ihn doch schon die ganze Zeit oder?

„Die Leute hier an der Schule sind nicht so wie du denkst. Du kannst niemandem hier vertrauen, auch mir nicht."

***
Wie das wohl gemeint ist?

***Wie das wohl gemeint ist?

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정신 {Jeongsin} // Changlix Where stories live. Discover now