LXVIII

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„Du hast da Kakao auf deiner Nase." Völlig aus meiner Gedankenwelt gerissen, schiele ich auf meine Nase, über welche Felix gerade mit seinem Finger streicht. Wie kann man einen so süßen Jungen nur so sehr verletzen?

Changbin Pov:

„Du musst mich wirklich nicht bis nach Hause begleiten." Seufzend sieht Felix auf die Straße vor uns, während ich unsere Hände tief in meiner Jackentasche vergrabe. So ist es weniger auffällig, dass wir Händchen halten und seine Finger werden nicht so kalt. „Ich möchte die Zeit mit dir genießen. Du weißt, dass wir bald wegziehen und in der Öffentlichkeit können wir uns nicht zeigen."

„Warum kannst du nicht hierbleiben? Du bist alt genug, um alleine zu wohnen." Eingeschnappt gibt er ein leises schnaufen von sich, weshalb ich leicht schmunzeln muss. Ich kann ja verstehen, dass er sich nicht darüber freut, dass ich wegziehe. Aber das heißt ja nicht, dass wir uns nicht wiedersehen können. Außerdem geht es im Moment nun einmal nicht anders. „Ich möchte meine Mutter nicht alleine lassen. Mein Vater ist fast nie zuhause und wenn ich dann auch noch gehe, ist sie ganz allein."

„Ich verstehe.." Leise murmelnd richtet er seinen Blick langsam zu Boden, wobei ich ihn auffällig von der Seite mustere. Ich möchte nicht, dass er meinetwegen traurig ist. „Aber ich verspreche dir, dass ich dich in den nächsten Ferien auf jeden Fall besuchen kommen werde. Vielleicht auch an einem Wochenende, wenn es möglich ist."

„Du hast dein Versprechen schon einmal gebrochen." Auf einmal bleibt Felix neben mir stehen, weshalb ich mich irritiert zu ihm umdrehe. Was meint er damit? „Und so wie es aussieht, erinnerst du dich noch nicht einmal daran." Ohne mich anzusehen, reißt er plötzlich seine von mir Hand weg, weswegen ich ihn völlig perplex ansehe. Wovon redet er?

„Du hast mir damals versprochen, dass du immer auf mich aufpassen wirst! Weißt du wie scheiße ich mich gefühlt habe, als du auf einmal an meinem Geburtstag ohne ein Wort verschwunden bist? Du hast mich alleine gelassen! Und jetzt tust du so, als wäre das alles nie passiert!" Mit Tränen in den Augen sieht Felix mich verzweifelt an und gibt ein leises Schluchzen von sich. „Noch einmal kann ich das nicht."

„So ist das doch gar nicht gewesen. Ich wollte nicht umziehen. Ich habe alles getan, um wieder zurück zu kommen. Ich habe sogar das Essen verweigert. Aber als du nach zwei Jahren immer noch nicht auf meine Briefe geantwortet hast, dachte ich du willst nichts mehr von mir wissen.." Schuldbewusst lasse ich meinen Blick langsam zu Boden wandern. „Wir waren damals noch so jung und ich wusste nicht, was ich sonst tun soll. Es tut mir leid.."

„Welche Briefe..?" Verwirrt wischt Felix sich die Tränen aus den Augen und sieht mich dabei fragend an. Kann er sich etwa nicht mehr daran erinnern? „Ich habe dir jedes Wochenende einen Brief geschrieben, zwei Jahre lang. Es war immer mindestens eine ganze Seite. Hast du sie nicht gelesen?"

„Ich habe überhaupt keine Briefe bekommen." Wie kann das sein? Ich habe sie jeden Montag meinem Vater mitgegeben, damit er sie zur Post bringt.

***
Was wohl mit den Briefen passiert ist?

정신 {Jeongsin} // Changlix Where stories live. Discover now