LVII

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„Du musst dich dafür nicht entschuldigen." Mit einen leichten Lächeln sieht Felix auf einmal zu mir auf, weshalb mein Herz für einen Augenblick stehen bleibt. Da ist es wieder. Dieses Lächeln, sein ehrliches Lächeln.

Changbin Pov:

„Das Essen war sehr lecker. Vielen Dank." Mit einer leichten Verbeugung bedankt Felix sich bei meiner Mutter, welche uns schmunzelnd mit einer Handbewegung wegscheucht. Irgendwie ist sie heute komisch. Normalerweise legt sie alles daran unsere Gäste weiter zu bemuttern.

„Das freut mich, aber jetzt geht schon hoch. Ich will euch nicht weiter stören." Wäre es nicht meine Mutter, würde ich das jetzt definitiv falsch interpretieren. Sie weiß nichts von dem, was zwischen mir und Felix ist. Aber so wie ich sie kenne, fängt wahrscheinlich gleich ihr Lieblings Drama an und deswegen will sie uns loswerden.

„Na komm." Kurzerhand greife ich wieder nach Felix Handgelenk und ziehe ihn vorsichtig hinter mir her zu den Treppen. Ich will nicht, dass meine Mutter plötzlich doch wieder ihre Meinung ändert. Sie scheint ganz vernarrt in Felix zu sein, so wie sie ihn heute die ganze Zeit angegrinst hat. Es ist meine Aufgabe ihn so anzugucken. Außer mir darf das keiner. Und nein ich bin nicht eifersüchtig.

„Deine Mutter ist wirklich sehr nett." Lächelt Felix etwas, als ich die Zimmertür hinter uns schließe. So wie es scheint, ist Felix hier etwas entspannter als in der Schule, aber das wundert mich auch nicht. Hier muss er keine Angst vor blöden Bemerkungen haben.

„Meiner Meinung nach übertreibt sie es gerne mal ein bisschen." Seufzend lasse ich mich auf meiner Bettkante nieder und deute zu meinem Schreibtisch. „Du kannst dich dahin setzen oder zu mir aufs Bett, so wie es dir lieber ist." Mir wäre es natürlich lieber, wenn er sich zu mir setzen würde, aber ich darf meine Erwartungen nicht zu hoch setzen.

„Aber das ist doch süß. Sie gibt sich immerhin Mühe." Zögerlich geht er zu meinem Schreibtisch hinüber und setzt sich dort langsam auf den Stuhl. Irgendwie habe ich schon mit dieser Entscheidung gerechnet. Er versucht einen gewissen Abstand zwischen uns zu bewahren und das ist auch in Ordnung. Ich muss es akzeptieren, wenn er keinen engeren Kontakt mit mir haben möchte. Solange ich ihm helfen darf, ist mir alles recht.

„Das mache ich auch und trotzdem weist du mich immer zurück." Das leichte Lächeln verschwindet wieder von seinem Gesicht, wobei ich ihn nur bedrückt mustere. So gerne ich ihn auch weiter Lächeln sehe, wir schieben die Tatsachen nur weiter vor uns her. Das kostet Zeit und macht es für niemanden einfacher. Wir müssen beide aufhören zu fliehen, um ans Ziel zu gelangen.

„Ich vermisse die Zeiten, in denen du keine Erwartungen an mich hattest, mich nie etwas gefragt hast. Du warst einfach da." Seufzend lässt er seinen Blick zu Boden wandern. „Ich wusste, dass es nicht für immer so sein kann. Früher oder später musstest du anfangen Fragen zu stellen. Meine Vergangenheit hätte es nicht anders zugelassen. Ich wollte nie, dass du mich so schwach siehst."

„Du bist nicht schwach. Zumindest nicht schwächer als ich. Wir müssen nur beide damit aufhören uns etwas zu wünschen, dass es gar nicht gibt. Es war gut, dass wir uns keine Fragen gestellt haben, aber das ist keine Lösung für die Ewigkeit."

***
Habt ihr schon Vermutungen, was ich Felix' Vergangenheit passiert ist?

정신 {Jeongsin} // Changlix Where stories live. Discover now