XXV

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„Er ist nicht nur ein blonder Wunderjunge mit Sommersprossen für mich."

Changbin Pov:

„Weiß er davon, dass wir bald wieder umziehen werden?" Das fühlt sich fast wie ein Tritt in die Magengegend an. Muss sie mich gerade jetzt daran erinnern? Ich hätte ihr gerade beinahe von meinen Gefühlen erzählt und sie kommt damit. Entweder hat sie das mit Absicht gemacht oder sie hat sich absolut nichts dabei gedacht. So oder so gleicht dieses Verhalten einem Elefanten im Porzellanladen.

„Ja, das weiß er." Leise seufzend widme ich meinem Essen und meide dabei den Blickkontakt zu meiner Mutter. Sie muss nicht wissen, dass mich das gerade so getroffen hat. Ich möchte nicht ständig umziehen müssen. Wie oft wurde ich deswegen schon von anderen enttäuscht. Wer sagt mir, dass es bei Felix anders sein wird? Vielleicht zerbricht mein gutes Verhältnis zu ihm genauso.

„Bitte lass uns jetzt nicht weiter über den Umzug reden. Es sind noch über zwei Monate bis dahin." Noch? Nur noch. Ich versuche die Zeit hier zu genießen, aber wie soll mir das gelingen, wenn ich ständig wieder an den Umzug denken muss? Ich will mich nicht von Felix verabschieden müssen. Ich habe angst davor.

„Hast du eigentlich noch Kontakt zu den Schülern von deiner alten Schule? Ich habe gehört das es dort einen großen Skandal gegen haben soll." fragt meine Mutter nach einem Moment des Schweigens nach, widmet sich aber dabei weiterhin ihrem Essen. Großer Skandal? Wie man es nimmt. So schlimm fand ich es jetzt nicht, auch wenn ich die beteiligten Personen kaum kannte.

„Erinnerst du dich noch an Hyunjin? Der große beliebte Junge aus meiner Parallelklasse. Die Mädchen haben alle für ihn geschwärmt." Ich nehme noch ein letztes bisschen von dem Essen, bevor ich mein Besteck an die Seite lege. „Er hat angefangen den Sohn des Schulleiters zu daten und es ist rausgekommen kurz nachdem ich die Schule verlassen habe. Soweit ich weiß wurde Hyunjin jetzt der Schule verwiesen und der Schulleiter droht mit einer Anzeige, weil sein Sohn noch minderjährig ist."

„Wenn er doch so beliebt bei den Mädchen war, dann hätte er sich eine von ihnen aussuchen sollen." Warum überrascht mich dieser Satz von ihr so sehr? Ich hätte eigentlich damit rechnen sollen. Was habe ich auch von ihr erwartet? Mitleid? Ich bezweifle es. Mir jedenfalls tun die beiden schon etwas leid. Sie müssen sich sehr gern gehabt haben, sonst wären sie nicht dieses Risiko eingegangen.

„So einfach ist das manchmal nicht." Ein leises Seufzen verlässt meine Lippen, nachdem ich diese mit einer Serviette abgewischt habe. Ich habe es mit Mädchen versucht, aber es hat nie richtig funktioniert. Bei Felix hingegen habe ich das erste mal in meinem Leben dieses aufgeregt, nervöse und zugleich wohlige kitzeln im Bauch.

„Naja, es gibt schon sehr viele nette und auch hübsche Mädchen in eurem Alter. Außerdem sind dazu alle an der Schule sehr wohlhabend." Ohne irgendwelche Emotionen zu zeigen, legt meine Mutter ihr Besteck ebenfalls an die Seite und legt den Deckel zurück auf den Topf. Hübsch und wohlhabend spielt bei den Gefühlen keine Rolle. Die Person muss noch nicht einmal sonderlich nett sein. Über Felix weiß ich auch bei weitem nicht alles und trotzdem verspüre ich diese Gefühle bei ihm.

„Hättest du auch so darauf reagiert, wenn ich an Hyunjin's Stelle gewesen wäre?" Ich sehe zögerlich zu ihr hinüber, wobei sie sich langsam vom Tisch erhebt. Ich habe tatsächlich etwas Angst vor ihrer Antwort, auch wenn ich mir ziemlich sicher bin wie sie ausfallen wird.

„Ich halte schlichtweg nichts von Beziehungen dieser Art." Das tut gerade mehr weh, als es sollte und das obwohl ich es von vorne herein wusste. Sie war solchen Themen gegenüber noch nie offen. Am liebsten meidet sie alles, was auch nur mit Sexualität zutun hat. Hauptsache sie sieht ein perfektes Pärchen, wie es sich die Gesellschaft wünscht.

Wie bin ich nur auf die Idee gekommen, dass sie meine Gefühle für Felix akzeptieren könnte?

***
Armes Changbin :c

정신 {Jeongsin} // Changlix Where stories live. Discover now