XLV

876 104 17
                                    

„Vielleicht sollte ich einfach ein bisschen mit diesem Mädchen flirten."

Changbin Pov:

Er meinte das wirklich ernst. Wenn Jeongin davon wüsste, würde er das bestimmt nicht gut finden. Auch wenn er den Grund dafür kennen würde. Er wickelt dieses Mädchen quasi um seinen Finger und das obwohl sie sogar einen Freund hat. Selbst mich schaudert es, bei diesem Anblick. Entweder hat er gute Erfahrungen mit dem was er da tut oder er ist ein guter Schauspieler, was das erste aber nicht vollkommen ausschließen würde.

Er ist ihr die ganze Zeit so nah und bringt sie immer wieder zu einem peinlichen Kichern, während er mit seiner rechten Hand Körperkontakt aufbaut. Also ich hätte an seiner Stelle nachher ein total schlechtes Gewissen Jeongin gegenüber. Hoffen wir einfach, dass sie schnell redet und Hyunjin wieder damit aufhören kann. Ich kann mir das wirklich nicht länger mit angucken.

Nach kurzem Zögern stehe ich schließlich langsam von meinem Stuhl auf und verlasse mit gesenkten Blick das Klassenzimmer. Felix ist auch nicht mehr hier, also habe ich keinen Grund mich hier noch länger aufzuhalten. Hyunjin schafft das schließlich auch gut ohne mich.

Etwas planlos mache ich mich letztendlich auf den Weg zum Musikraum, wo ich kurz vor der Tür stehen bleibe. Eigentlich wollte ich nicht mehr hierher kommen und das neulich war auch nur eine Ausnahme, aber irgendwas zieht mich immer wieder hierher. Ich kann nicht beschreiben was es ist, dieses Gefühl. Ist es die Hoffnung doch den alten Felix wieder hier zu treffen? Ist es, weil ich die Vergangenheit nicht einfach loslassen kann?

Schweigsam drücke ich behutsam die Türklinke hinunter und betrete langsam den Raum. Es wundert mich ein wenig, dass ich hier sonst noch niemanden gesehen habe. Nicht einmal ein Lehrer betritt noch diesen Raum. Fast so, als hätten sie Angst vor etwas. Vielleicht war ich doch nicht der einzige, der Felix hier gesehen hat. Ich weiß ja nicht was passiert ist, aber was wenn es etwas mit diesem Raum zutun hat?

Leise Seufzend setze ich mich schließlich wieder auf die eingestaubte Fensterbank und lasse meinen Blick hinaus schweifen. Was mache ich hier überhaupt? Ich laufe ständig einem Jungen hinterher, den ich glaube zu kennen, doch er meidet mich nach wie vor. Was wenn es doch nicht der Felix ist, den ich kannte? So viele Zweifel. Ich kann nicht aufhören immer wieder daran zu denken.

Kleine Regentropfen die nach und nach vermehrt an die Fensterscheibe prasseln, reißen mich schließlich wieder aus meinen Gedanken. Würde man mich mit ihnen alleine lassen, weiß ich nicht, ob ich jemals wieder von alleine aus diesem Gedankenstrudel hinauskommen würde.

Doch auf einmal sehe ich eine Gestalt mit blonden zerzausten Haaren über den Hof laufen, weshalb ich mit meinem Gesicht etwas näher an die Fensterscheibe heran gehe. Ich weiß nicht, ob mich meine Augen da gerade täuschen, aber ich glaube es ist Felix. Hatte er mir nicht damals gesagt, er dürfe nicht in den Regen, weil er sonst so schnell krank werden würde.

Kurzerhand springe ich von der Fensterbank hinunter und laufe ohne zu zögern mit einem Regenschirm, der am Eingang lag des Schulgebäudes lag, hinter Felix her auf den Schulhof. Wenn er mich damals nicht belogen hat, dann sollte er nicht so leichtsinnig in den Regen laufen. Er ist gerade erst aus dem Krankenhaus entlassen worden. Doch gerade als ich ihm hinterher rufen will, sehe ich, wie er vor einem der Bäume hinter der Schule stehen bleibt. Es ist nicht irgendein Baum..

Binnen weniger Sekunden steigen mir die Tränen in die Augen, während mir der Schirm langsam aus den Fingern gleitet und zu Boden fällt.

***
Poor Binnie :c

정신 {Jeongsin} // Changlix Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt