XVII

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„Woher willst du wissen, dass ich nicht lüge?"

Changbin Pov:

„Ich glaube nicht das du lügst, wenn du mich komisch nennst." Ich weiche etwas von der Dachkante zurück und setzte mich auf eine alte Eisenplatte, welche auf einer leichten Erhöhung liegt. Hoffentlich habe ich nachher keine Rostflecken in meiner Kleidung. Meine Mutter würde mich dafür umbringen und ich könnte mich noch nicht einmal richtig da rausreden. Was soll ich ihr auch sagen? Wenn ich ihr jedoch von diesem Ort erzählen würde, dann hält sie Felix sicher für einen schlechten Einfluss.

Dabei ist er das gar nicht. Er ist der erste, mit dem ich mich seit längerem mal wieder richtig unterhalten kann. Er hört mir richtig zu und ich fühle mich ein wenig so, als könnte ich ihm alles erzählen. Ich habe nicht das Gefühl, dass er mich verurteilt und er versucht mich wirklich kennenzulernen. Es kann sein, dass ich meine Wunschgedanken auf ihn projiziere, aber dann ist es wirklich meine Schuld und nicht seine. Wenn ich von ihm enttäuscht werde, bin ich selber schuld daran. Damit muss ich mich abfinden.

„Du solltest mir nicht so sehr vertrauen. Ich bin nicht der, für den du mich hälst." Er setzt sich mit gesenktem Blick neben mich, wobei die Eisenplatte ein unangenehmes Geräusch von sich gibt. Ich weiß, dass ich das nicht sollte. Es hat sich noch nie als sonderlich schlau erwiesen, wenn ich irgendwem vertraut habe.

„Das kann sein, aber es ist in Ordnung. Im Moment." Kurzerhand lehne ich mich weiter nach hinten, bis ich schließlich ganz auf der Eisenplatte liege. Ich hatte die ganze Zeit so ein komisches Gefühl, doch seitdem ich ihn getroffen habe, wird es langsam immer schwächer. Es war die ganze Zeit über da, aber ich spüre es erst, seitdem es allmählich verschwindet. Ich bin mir nicht ganz sicher was es war, aber man könnte es auch Einsamkeit nennen. Vielleicht war es das oder eventuell doch etwas anderes. Eigentlich kann es mir egal sein, weil es jetzt weg ist.

„Im Moment?" Etwas irritiert legt Felix sich mit reichlich neben mich und sieht ebenfalls in den immer dunkler werdenden Himmel hinauf. Er ist mir so nah, aber ich habe irgendwie das bedrückende Gefühl in nicht erreichen zu können. Der Abstand zwischen uns ist nicht groß, aber er ist da. Wie eine Lücke oder vielleicht doch ehr eine Mauer.

„Hast du dir noch nie gewünscht die Zeit für einen Augenblick anzuhalten und alles andere zu vergessen?" Vorsichtig drehe ich mich auf die Seite und sehe gespannt zu ihm hinüber, doch er sieht weiter nachdenklich in den Himmel hinauf. Mein Körper sollte nicht darauf reagieren. Was habe ich erwartet?

„So funktioniert das leider nicht. Man kann durch das Vergessen nichts ungeschehen machen. Was passiert ist, ist passiert." Ein leises Seufzen verlässt seine Lippen, bevor er seine Augen langsam schließt. „Ich habe es schon versucht, das mit dem vergessen. Es gibt immer Momente an denen du dich wieder daran erinnerst, an den Schmerz. Er kommt immer wieder."

„Das meinte ich nicht. An etwas anderes denken, für einen Moment. An etwas schönes. Auf andere Gedanken kommen. Glücklich sein. Nur für einen kleinen Augenblick."

***
Binnie ist so cute verknallt~

정신 {Jeongsin} // Changlix Where stories live. Discover now