LXVI

606 78 7
                                    

„Woher hast du dieses Foto?" Sichtlich überrascht deutet Felix auf das aufgeschlagene Fotoalbum auf meinem Schreibtisch, weshalb ich ihn irritiert ansehe. Wie meint er das?

Changbin Pov:

„Meine Mutter hat es neulich gefunden. Es ist ein altes Kinderfoto von mir." Immer noch etwas verwundert von seiner Reaktion gehe ich zu meinem Schreibtisch hinüber und nehme das Foto in die Hand, bevor ich es ihm schließlich hinüber reiche. Vielleicht kennt er ja auch den anderen Jungen auf dem Foto, wobei ich das für sehr unwahrscheinlich halte. Wenn ich mich recht entsinne wurde das noch nicht einmal in Korea aufgenommen.

„Von dir?" Er mustert das Foto immer noch ungläubig, woraufhin ich bestätigend nicke. „Ja wieso?" Irgendwie habe ich mir seine Reaktion auf meine Kinderfotos anders vorgestellt. Eher ein Oh du warst aber ein süßes Kind. Jetzt wirkt er jedoch nicht so sonderlich begeistert deswegen.

„Das bin ich.." Mit leiser Stimme deutet er auf den Jungen neben mir auf dem Foto, weshalb ich ungläubig und verwirrt zugleich zwischen ihm und dem Bild hin und her gucke. Jetzt wo er es erwähnt, sehe ich da schon gewisse Ähnlichkeiten. Es würde auch erklären, warum mir der Junge so vertraut vor kam, aber das macht doch alles keinen Sinn. „Bist du dir wirklich sicher? Das Foto wurde irgendwo im Ausland aufgenommen und er hatte definitiv einen anderen Namen als du."

„Ja. Es wurde 2006 in Australien aufgenommen." Seufzend hält er mir das Foto entgegen, woraufhin ich dieses entgegen nehme und noch ein weiteres Mal skeptisch mustere. Australien könnte passen und auch das Datum könnte hinkommen. Es erklärt aber immer noch nicht den anderen Namen und alles in einem, was wäre das denn für ein komischer Zufall? Ich meine, wir waren als Kinder in Australien befreundet und ganz rein zufällig treffen wir uns über zehn Jahre später wieder in Korea? „Du hast mich damals immer bei meinem koreanischen Namen genannt."

„Boki?" Ich erinnere mich allmählich wieder besser an damals. Ich bin in all den Jahren so häufig umgezogen, dass sich einige meiner Erinnerungen vermischt haben oder ich sie ganz einfach verdrängt habe. Bei ihm war einer der wenigen Orte, bei denen ich mich wirklich wohl gefühlt habe. Ich habe so unglaublich geweint, als wir damals auf einmal umgezogen sind. Ich habe mich sogar geweigert zu essen oder zur Schule zu gehen. Nur leider haben meine Proteste nie etwas gebracht. Der Beruf meines Vaters stand stets an erster Stelle.

„Yongbok. Du hast mich immer so genannt, um mich zu ärgern. Außer dir durfte mich niemand so ne-" „Wo bleibt ihr? Der Kakao wird schon ganz kalt!" Mit lauter Stimme unterbricht meine Mutter Felix, weshalb ich ein wenig schmunzeln muss. Da wird wohl jemand ungeduldig. Sie hat doch gesagt, dass wir uns Zeit lassen sollen.

„Na komm, lass uns runtergehen, bevor sie noch sauer wird." Kurz entschlossen greife ich nach seiner Hand und ziehe ihn hinter mir her. Vielleicht weiß meine Mutter ja mehr darüber. Sie kann sich mit Sicherheit besser als ich an die Zeit in Australien erinnern.

„Warte kurz." Mit einem Mal bleibt er stehen und hält mich an meiner Hand zurück, weshalb ich mich verwirrt zu ihm umdrehe. Was hat er denn noch? „Ich habe dich wirklich lieb." Leicht lächelnd zieht er mich langsam in seine Arme, woraufhin ich die Umarmung etwas unbeholfen erwidere. „Ich dich auch."

„Lass mich bitte nie wieder alleine." Leise Seufzend drückt er seinen Kopf gegen meine Schulter, weshalb ich ihm mit meiner Hand behutsam durch die Haare streiche. „Auch wenn ich in Zukunft nicht in deiner Nähe sein kann, werde ich immer für dich da sein."

Ich frage mich, ob in der Vergangenheit noch etwas passiert ist, von dem ich bisher nichts weiß.

***
Wer weiß, wer weiß.

정신 {Jeongsin} // Changlix Where stories live. Discover now