XIII

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Meine Hand gleitet langsam von der Türklinke hinunter, während ich in die tief braunen Augen meines Gegenübers sehe. Es ist nur so ein Gefühl.

Changbin Pov:

„Ich gehe noch kurz Hände waschen." Schnell wende ich mich mit diesen Worten von ihm ab und gehe zu dem Waschbecken hinüber. Was war das gerade? Warum verwirrt er mich so sehr? Er ist nur einer von vielen und trotzdem ist da dieses eine Gefühl. Ich weiß nicht was es ist, aber es hat sich so angefühlt, als hätte jemand die Zeit für einen Augenblick angehalten.

Ich blicke noch einmal durch den Spiegel zu Felix hinüber und wasche mir dabei meine Hände mit dem kalten Wasser aus der Leitung. Es gibt nur zwei Möglichkeiten. Entweder ich weise ihn zurück und meide den Kontakt zu ihm, wobei ich ihn wahrscheinlich sehr verletzten würde oder ich lasse ihn an mich heran und gehe das Risiko ein, erneut enttäuscht zu werden. Ich muss mich entscheiden, auch wenn es mir im Moment nicht leicht fällt. Aber ich werde meine Entscheidung heute Abend treffen, nachdem ich ihn etwas besser kennengelernt habe.

„Hat dein Lehrer eigentlich nichts dazu gesagt, als du zu spät gekommen bist?" Ich trockne mir die Hände mit den Papiertüchern ab und schmeiße diese dann in den Mülleimer, bevor ich mich wieder zu Felix umdrehe. Er hingegen steht geduldig an der Tür und wartet darauf, dass ich endlich fertig werde.

„Nein. Es hat ihn anscheinend nicht gestört." Er schüttelt kurz den Kopf, während ich ihm erneut die Tür aufhalte. Mit einem leisen Seufzen geht er an mir vorbei, woraufhin ich ihm folge. Er guckt auf einmal wieder so traurig. Habe ich etwa schon wieder etwas falsches zu ihm gesagt?

„Du Glückspilz." Ich schmunzele leicht, in der Hoffnung, dass ihn das irgendwie aufmuntern könnte und lasse die Tür hinter uns ins Schloss fallen. Das wars dann wohl mit meiner kleinen Erholungsphase. Der Knast wartet schon auf mich oder zumindest der Gefängniswärter. „Ich muss jetzt erst einmal zurück. Wir sehen uns dann gleich im Musikraum, ja?"

„Ok." Nun lächelt er ebenfalls ein bisschen und winkt mir noch zögerlich zu, bevor sich unsere Wege erneut trennen. Ich sollte wirklich aufhören immer ständig alles an ihm süß zu finden.

Schmunzelnd mache ich mich zurück auf den Weg zum Klassenzimmer und setze mich dort wieder an meinen Platz. Der Lehrer hat zwar einmal doof geguckt, als ich hineingekommen bin, aber hat dann zum Glück nichts mehr gesagt. So bleibt mir wenigstens etwas von meiner Freude erhalten.

Aber nachdem ich Felix eben getroffen habe, fällt mir jetzt auch etwas ein was ich machen kann. Ich habe ihm ja versprochen, ihm morgen etwas aus meinem Notizheft vorzulesen, aber dazu muss ich erst einmal noch etwas vernünftiges fertig haben. Unauffällig ziehe ich das kleine Heft aus meiner Tasche heraus und blättere langsam durch die Seiten. Was könnte ihm davon wohl am besten gefallen?

Irgendwie widersprechen meine Handlungen meinen Gedanken. Ich möchte heute Abend entscheiden, ob ich den Kontakt zu Felix abbrechen möchte, dabei freue ich mich jetzt schon ein wenig auf morgen. Ich gebe mir sogar extra viel Mühe beim überarbeiten und fortsetzen meiner Songtexte.

Ich habe da schon so eine Vermutung wie meine Entscheidung ausfallen wird. Und zwar nicht so, wie ich sie gerne hätte.

***
Ich glaube wir wissen alle wie er sich entscheiden wird XD

정신 {Jeongsin} // Changlix Where stories live. Discover now