Wasted On Each Other

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Wasted On Each Other (Titel by James Bay) 

"Ich bringe sie nach Hause!" verkündete Jay in Richtung Voight, als aller Papierkram erledigt war und Rianne entlassen wurde.

Seine Augen versuchten eine verdeckte Botschaft an seinen Sergeant zu senden, dass er nämlich versuchen würde sein Verhalten wieder gutzumachen. Auch wenn er noch nicht richtig wusste wie.
Voight nickte lediglich knapp und ausdruckslos, aber als Jay Rianne ansah wusste er, dass es mit ihr nicht so einfach werden würde. Gelinde gesagt war sie fuchsteufelswild.
"Oh, ganz sicherlich nicht! Vielen Dank! Ich kann mir einen Uber rufen."
Sie versuchte trotz allem immer noch den Kopf oben zu halten und verließ das Büro in Richtung Ausgang.
Jay imponierte das einerseits, aber ihr Gehabe reizte ihn auch bis aufs Blut.

Warum musste alles eine Diskussion sein? Es war mitten in der Nacht. Sie würde ewig warten bis jemand sie holte.
"Stell dich bitte nicht so an! Ich fahre!" Er hatte sie schon am Arm gepackt und zog sie in Richtung Treppe.
Jay fragte sich wirklich was genau an ihr ihn immer so körperlich und beinahe ruppig werden ließ. Natürlich wollte er nicht, dass sie hier herausstürmte und ihm nie wieder die Chance gab, mit ihr zu reden. Musste er sie aber deshalb praktisch zwingen mit ihm mitzukommen?
Als er sie auf dem Weg nach unten immer noch nicht losließ, riss Rianne mit Nachdruck ihren Arm los und fauchte ihn an:
"Mir wurde gesagt, dass ich keine Verdächtige mehr bin, also hör auf mich wie eine zu behandeln und benimm dich nicht wie ein primitiver Höhlenmensch, das steht dir gar nicht!" Sie distanzierte sich von ihm und marschierte alleine aus dem Gebäude hinaus. Wenigstens waren sie immer noch beim 'Du'.
Natürlich hätte Jay gerne etwas erwidert, war sich aber durchaus bewusst, dass jeder, der noch auf dem Revier war, ihn schadenfreudig beobachtete. Alle hier liebten eine skandalöse Auseinandersetzung nach Mitternacht. Er fing einen neugierigen und gleichzeitig scheltenden Blick von Trudy Platt am Empfang auf und entschied sich gegen einen Vergeltungsschlag. Mit einem Augenrollen und in die Höhe gezogenen Brauen, folgte er Rianne auf den Parkplatz. Ihr Handy klingelte als sie seinen Truck erreichten und sie nahm nach dem zweiten Klingeln ab:
"Hi Nate!"
Jay stand ein paar Meter von ihr entfernt, schloss das Auto auf und öffnete die Beifahrertür.
Rianne hielt das Telefon etwas weiter von ihrem Ohr weg, denn es schien als redete Nate für ihren Geschmack zu laut. Sogar Jay konnte das aufgebrachte Gezeter ihres Mitbewohners hören. Entweder hatten die zwei eine telepathische Verbindung oder Adam hatte die Kavallerie angerufen.
"Ja, ich bin okay. Es ist alles gut!" Jay stellte fest, dass Rianne zuversichtlicher und sortierter zu klingen versuchte als sie war.
Er konnte ihr Gesicht in der Dunkelheit nicht sehen, aber ihre Augen leuchteten mit sicherlich mehr Emotionen, als sie zeigen wollte.

"Nein, es ist in Ordnung. Du brauchst deswegen nicht zurückzukommen, ich kann mich um mich selber kümmern. Hab eine gute Zeit in New York und wir reden, wenn du wieder da bist. Grad ist es schlecht! Aber danke, dass du angerufen hast. Ja... Ciao!"
Als sie aufgelegt und ihr Handy mit zittrigen Händen wieder verstaut hatte, trafen sich ihre Augen zum ersten Mal seit dem Treppenabgang. Jay trat ein Stück von der Türe zurück, die er festgehalten hatte und ruckte ganz leicht seinen Kopf in deren Richtung:
"Bitte steig ein!"
Als er sah, dass sie letztlich doch still und heimlich in sein Auto stieg, während er auf seine Seite ging, erfüllte ihn das mit Erleichterung, auch wenn sie ihn dabei nicht ansah.
Ihre toughe Fassade war also doch nicht so undurchdringlich. Sie hätte auch einfach gehen können, sobald sie außerhalb seiner Reichweite gewesen wäre.
Den Rücken ganz gerade, die Hände in ihrem Schoß, starrte Rianne nun stur geradeaus in die Dunkelheit des Parkplatzes.
Jay war sich nicht sicher warum er den Motor noch nicht angelassen hatte, aber sein Bauchgefühl gebot ihm zu warten. Rianne schien nicht ganz hier zu sein, zumindest geistig nicht. Sie stieß einen gequälten Atemzug aus und er sah, dass ihre Hände extrem zitterten. So gefangen sie auch in ihrem eigenen Kopf zu sein schien, versuchte sie doch noch immer sich zusammenzureißen und beschimpfte ihn für seine Blicke:
"Ich hab schon gesagt: Es geht mir gut! Du brauchst mich nicht so anzustarren, als ob ich gleich dein Auto auseinandernehme oder anfange um mich zu treten und zu schreien..."

Our Scars (German Version)Tempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang