Back And Forth

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Back And Forth (Titel by Skofi, Romc) 

Rianne hatte nicht vorgehabt in Jays Bett einzuschlafen.

Aber nachdem sie sich beide beruhigt und über alles, was Jay auf dem Herzen lag, gesprochen hatten, hatten sie sich zusammengekuschelt. Sie hatte ihre Finger durch Jays weiches Haar fahren lassen, sein Gesicht tief in ihre Halsbeuge gepresst, bis sein Atem tiefer und gleichmäßiger geworden war. Sein Körper hatte ein paar Mal gezuckt, als ob er sich gegen den Schlaf wehren wollte, aber schließlich hatte sein fester Griff um sie nachgelassen und sie wusste, dass er weggedämmert war.
Riannes eigene Lider hatten sich wie Steine angefühlt und es war schier unmöglich gewesen sie länger offenzuhalten. Ihr ganzer Körper war so schwer gewesen, dass sie nicht einen einzigen Finger hätte heben können. All die unerwarteten, verdrehten Ereignisse hatten sie ausgelaugt.
Er litt so unendlich und es ging ihr durch Mark und Bein. Als Jay ihr erzählte was mit Marcus West passiert war und welche Rolle er dabei gespielt hatte, wie es für den unschuldigen Mann ausgegangen war, hatte Riannes Herz die ganze Last deutlich gespürt, die er nun mit sich würde herumtragen müssen. Ab sofort, für den Rest seines Lebens! Das war nichts, was man einfach so unter den Tisch fegen konnte, womit man mir nichts dir nichts fertig war. Keine Jacke, die man einfach ausziehen und weghängen konnte.
Jay verachtete sich selber dafür, dass er so schnell geurteilt und zu drastische Entscheidungen getroffen hatte, weil er so dringend Gerechtigkeit für die zwei armen Opfer hatte erreichen wollen. Das Bild zweier unschuldiger Kinder, die kaltblütig ermordet worden waren, während sie doch bloß Playstation gespielt hatten, dabei auf seiner Netzhaut eingebrannt.
Rianne verstand wie sich das für ihn angefühlt haben musste. Viel zu oft war sie selber versucht gewesen, Dinge nicht nach Vorschrift zu tun, weil Kinder, viel zu jung und viel zu schwach um für sich selber zu kämpfen, zu oft zu Opfern von Erwachsenen wurden, die ihren eigenen Scheiß nicht auf die Reihe kriegten.
Irgendwie war Rianne aber auch wütend auf sich, dass sie von der Sache nicht schnell genug die Finger gelassen und sich nicht von ihm zurückgezogen hatte.
Jay nicht zu viele persönliche Fragen zu stellen, war ihr Versuch gewesen ihn auf Abstand zu halten. Es war schon schwierig genug gewesen, weil Jay nicht der Mann war, den man so leicht auf Armeslänge hielt. Sie hatte keine Probleme Geschichten über ihr Leben und ihre Vergangenheit zu teilen. Ihn sexuell und körperlich an sich heran zu lassen, war auch nicht das Problem. Aber sie wusste, je mehr sie über ihn erfuhr, darüber was für ein Mensch er war, je wichtiger er ihr wurde, desto tiefer würden auch womöglich ihre Gefühle für ihn gehen. Es wäre besser gewesen, wenn er ihr ein Rätsel geblieben wäre, ein bisschen fremd. Diese Nacht war ganz und gar nicht nach Plan verlaufen, wenn es denn je einen gegeben hatte. Er begann ihr unter die Haut zu gehen, zu schnell, zu tief. Und sie hatte Angst, dass sie sich nicht mehr so einfach würde umdrehen und gehen können, ohne sich dabei selber weh zu tun.
Das Nächste was sie wahrnahm, war grelles Tageslicht, das durch Jays Schlafzimmerfenster fiel. Es war schlicht, stellte sie fest. Nicht viel Schnickschnack. Gemütlich, aber funktional. Und sehr aufgeräumt. Sie hatte das in allen Zimmern, die sie gesehen hatte, bemerkt. Sie waren in jeglicher Hinsicht makellos ordentlich. Vielleicht war das so ein Militärding oder er hatte eine Putzfrau?
Erschrocken, weil sie nicht wollte, dass es komisch wurde, schreckte sie hoch und suchte nach einem Wecker oder ihrem Telefon, um auf die Uhr gucken zu können. Aber so wie sie in Jays Armen eingekesselt war, konnte sich Rianne nicht wirklich weit wegbewegen.
Während ihre Gedanken rasten, nach einer Lösung für ihre unabsichtliche Übernachtung suchten, hatte sie es klammheimlich halb aus dem Bett herausgeschafft und Jays Gliedmaßen neu sortiert, als sein Arm wieder hinter ihr hervorschoss und sie zurückzog.

Sie konnte sich nicht direkt wieder befreien, weil er sie festhielt und seine Nase in ihrem Nacken vergrub. Wie dumm von ihr! Das war eine echt missliche Lage! Vielleicht schlief Jay ja noch und er hatte nur unbewusst nach ihr gegriffen, so dass sie doch heimlich verschwinden und so tun konnte, als ob nichts passiert sei. Aber Pustekuchen:
In dem Moment, da sie erneut versuchte sich vorsichtig aus seinen Armen zu befreien, dabei ihre Augen fest geschlossen hielt als ob ihr das dabei helfen würde, hörte sie Jay leise lachen. Er stupste ihren Hintern mit seinem Knie an:

Our Scars (German Version)Where stories live. Discover now