Nothingness

128 7 0
                                    

41

Nothingness (Titel by Editors)

Zu jeder denkbaren Tages- oder Nachtzeit angerufen zu werden, war nichts worüber Hank Voight sich aufregte. Es war Teil seines Jobs, er hatte sich dieses Leben ausgesucht. Und da es in seinem Leben niemanden mehr gab, der sich über Anrufe zu unmöglichen Zeiten beschwerte, befürchtete Hank manchmal fast, dass es ihm selber kaum noch auffiel. Es war einfach egal. Es gab sowieso nicht viel Zeit ein Privatleben zu haben und wem machte er noch etwas vor? Er brannte quasi dafür. Was nicht egal war war, wenn er einen Anruf bekam, dass sich jemand aus seiner Einheit in einer schwierigen oder gefährlichen Lage befand. Besonders wenn es eine Lage war, die nichts mit einem aktuellen Fall zu tun hatte. Und es war noch weniger egal, dass er schon wieder einen Anruf wegen Halstead erhalten hatte. Dem Jungen schien gerade auch keine Atempause vergönnt zu sein. Außerdem machte es den Anschein, dass diejenigen, die Hank am meisten am Herzen lagen, immer noch eine Bananenschale mehr fanden, auf der sie ausrutschen konnten. Hellwach und dank zweier starker Espressi auf dem Weg hierher voll auf Sendung, durchschritt er nur 15 Minuten nachdem er den Anruf erhalten hatte die Notaufnahme des Chicago Med. Genau wie er versprochen hatte und mit einer Selbstverständlichkeit, als ob ihm der Laden gehören würde. Will Halstead wartete am Empfang auf ihn. Es schien ihm erst gestern gewesen zu sein, dass er hier auf Updates bezüglich des Zustands seines Bruder gewartet hatte, als Jay angeschossen worden war.

"Begleiten Sie mich!"

Der Rotschopf nickte knapp. Er sah ein wenig käsig aus und nicht ganz nüchtern.

"Womit haben wir es zu tun?" Meistens drängte die Zeit, insofern verlangte Voight auf dem Weg zu seinem Detective direkt alle Infos.

"Jay, ich und ein paar Freunde von mir waren was trinken. Irgendwann wollte er lieber nach Hause oder besser gesagt Rianne im Molly's treffen, also ist er gegangen. Rianne hat ein Bild erhalten. Von Jay, wie er mit einem anderen Mädchen rummacht. Sie hat es nicht wahrhaben wollen und ein schlechtes Gefühl gehabt, also haben sie, Severide und Kidd nach ihm gesucht. Sie haben Jay in einer Gasse gefunden, eine halbe Meile entfernt von dem Club in dem wir vorher waren. Er war vollgepumpt mit Drogen und fast erfroren. Wir denken, dass es ein abgekartetes Spiel war, aber das Problem ist, dass wir das nicht wirklich beweisen können. Also will mein Kollege es als eine Drogenüberdosis mit möglichen Selbstmordabsichten melden, wenn wir nichts unternehmen..."

Voight nahm dies zur Kenntnis, bedachte Will mit einem Stirnrunzeln und einem für ihn so typischen Brummen. Mal wieder eine ganz schöne Zwickmühle in die Halstead sich gebracht hatte!

Sie hatten das Notaufnahmezimmer erreicht, wo er ein fast vertrautes Bild vorfand: Jay in einem Krankenhausbett, an Sauerstoff und Monitore angeschlossen, Infusionen in ihm drin, eine aufgelöste Frau an seiner Seite. So war das eben, wenn man mit einem Polizisten zusammen war, besonders einem so engagierten wie Jay. Man verbrachte einfach sehr viel Zeit damit um sein Leben zu bangen. Hank wusste, dass Camille das bei ihm früher auch ständig durchgemacht hatte."Sergeant Voight! Vielen Dank, dass Sie so schnell gekommen sind. Es tut mir echt leid..."

In dem Moment als er die Tür öffnete, sprang Rianne Torres Delgado von ihrem Stuhl neben Jays Bett auf. Sie schüttelte die ihr entgegengestreckte Hand kraftvoll, obwohl sie so gestresst und müde aussah.

"Entschuldigen Sie sich nicht und bitte nennen Sie mich Hank! Ist er denn schon wieder aufgewacht?" Er ruckte sein Kinn in Richtung seines Detectives, der still, schlapp und schrecklich blass dort im Bett lag. Nur ein ständig piepsender Herzmonitor bestätigte die Tatsache, dass er noch am Leben war.

Our Scars (German Version)Where stories live. Discover now