Broken

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Broken (Titel by Lifehouse) 

"Scheint als ob sich manche Dinge halt nie ändern! Du warst schon immer ein bisschen zu sensibel Jay!" rief Gene ihm nach, als Jay in Richtung Männertoilette verschwand.

"Und du bist offensichtlich schon immer ein unsensibler Arsch gewesen! Zeig mal ein bisschen mehr Respekt, zumindest gegenüber deiner Frau!" blaffte Rianne ihn an und sorgte dafür, dass Gene sich mit bösen Blicken in ihre Richtung trollte. Dann wandte sie sich Jays Bruder zu und funkelte ihn ebenso böse an. Sie konnte es einfach nicht glauben:

"Super, vielen Dank Will! Auf wessen Seite stehst du eigentlich?"

"Darf ich jetzt noch nicht mal mehr nen dummen Witz machen? Jay möchte offensichtlich nicht, dass ich ihn bekuschel. Als ich ihn vorhin gefragt habe, ob alles in Ordnung ist, hat er mir fast den Kopf abgerissen. Und wenn ich mich jetzt normal benehme, ist es auch wieder falsch! Also was soll ich denn tun?"

"Na ja, es gibt einen großen Unterschied zwischen Bekuscheln und einfach nur ausgesprochen taktlos sein!"

Die Halstead Brüder waren ganz offensichtlich hoffnungslose Fälle, wenn es darum ging mit persönlichen Krisen des jeweils anderen umzugehen. Trotz ihrer gegenseitigen Zuneigung und des Respekts füreinander, verstanden sie den anderen oft nicht wirklich. Manchmal fehlte ihnen ein verbindendes Element, ein Vermittler, oder eine Vermittlerin.

"Wird er sich wieder einkriegen?"

"Ich weiß es nicht. Ich hoffe es. Er muss einfach!" Das hoffte Rianne jedenfalls inständig für ihn.

"Aber wenn du dabei tatsächlich helfen willst: Hör mit den unangebrachten Witzen und dem Herumgealber auf seine Kosten auf und sei einfach da! Entschuldige dich verdammt noch mal! Ich versteh es ja, es ist nicht einfach ihn so mit sich kämpfen zu sehen. Aber ich glaube, dass er sich für dich heute echt Mühe gibt. Also geh schon! Red mit ihm!" Sie kam sich vor wie eine Schiedsrichterin, die alle auf Kurs halten musste, als sie Will mit einem Klaps auf die roten Locken davon schickte.


"Oh, hallo Rianne, schön Sie hier zu sehen!"

"Schön auch Sie hier zu sehen, Dr. Charles! Setzen Sie sich, trinken Sie was mit mir!" Rianne hob dem Psychiater des Chicago Med ihr Glas entgegen.

Sie hatte ihn das letzte Mal gesehen als Jay sich so grandios selber entlassen hatte. Das ein oder andere Mal hatte sie an ihn gedacht und sich gewünscht, dass Jay sich dazu durchringen würde ins Med zurückzukehren und mit dem Mann zu reden. Immerhin hatte er ihr bereits einige Male geholfen. Der Arzt folgte ihrer Einladung. Nachdem Jay abgedampft war, war sie sich selbst überlassen gewesen. Sich an der Bar einen Schwips anzutrinken, erschien ihr gerade der beste Zeitvertreib zu sein bis Jay sich hoffentlich dafür entschied wieder zurückzukommen.

"Wenn ich das so sagen darf: Sie sehen bezaubernd aus heute Abend!" Daniel Charles nickte ihr gut gelaunt zu und sie war ihm unendlich dankbar, dass er und sein freundliches, entspanntes Gesicht ihr Gesellschaft leisteten:

"Mir dürfen Sie das auf jeden Fall gerne sagen, aber sie sollten aufpassen, dass mein Freund nichts davon erfährt, er reagiert darauf heute irgendwie sehr empfindlich."

"Und wo ist ihr tapferer Mann?" Dr. Charles ließ seine Augen durch den Raum wandern und hob die Brauen.

"Vielleicht probt er auf dem Klo gerade seine Trauzeugen-Rede, oder er haut seinem Bruder alternativ die Zähne ein!" Sie hoffte natürlich nicht, dass er Letzteres tat.

Our Scars (German Version)Where stories live. Discover now