Alone

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Alone (Titel by Whispering Sons)

"Was machst du hier?" bellte Jay Nate an.

"Ich wollte nur reden... Bloß eine freundliche Unterhaltung führen!" "Eine freundliche Unterhaltung?"Der Typ hatte wirklich Nerven. Jay baute verstärkte Deckung auf. "Ja, nur um ganz höflich nachzufragen was dir das Recht gibt Rianne eine Gehirnwäsche zu verpassen, so dass sie jetzt gar nicht mehr mit mir redet, meine Anrufe ignoriert, meine Nachrichten... Das passt so gar nicht zu ihr. Also komme ich nicht umhin mich zu fragen, was du ihr wohl eingetrichtert haben magst?" Nates Ton war locker, so als ob er wirklich nur eine freundliche Unterhaltung führen wolle. Jay kaufe ihm das aber nicht ab. Sie waren alles andere als Freunde. Außerdem konnte er Nates verdrehte Wahrnehmung überhaupt nicht fassen: "Ey Mann, das kannst du nicht ernst meinen! Vielleicht hättest du sie nicht so angehen und dich nicht wochenlang wie ein Arschloch verhalten sollen. Darüber schon mal nachgedacht? Sie trifft ihre eigenen Entscheidungen, mit wem sie spricht. Sie braucht keinen von uns beiden, um das zu tun!" Nicht, dass er dazu keine Meinung gehabt hätte, aber Jay hatte sie nicht dazu gezwungen den Kontakt zu Nate abzubrechen. Obwohl dieses Gespräch gerade alle Vorurteile, die er von Anfang an über diesen Typen gehabt hatte, bestätigte. "Ich war nur ehrlich! Und nur damit du's weißt: da steht sie drauf... Ehrlichkeit, weißt du? Oder zumindest war das mal so." Der andere Mann fummelte mit einem Päckchen Zigaretten herum. "Na ja, wenn du es so nennen willst, bitte. Wie wär's aber, wenn du einfach ihre Wünsche respektierst, aus ihrer Wohnung ausziehst und sie einfach in Ruhe lässt?" "Wie wär's, wenn du dich um deinen eigenen Scheiß kümmerst 'Officer'?" Nate zündete sich lässig eine Kippe an und blies den Rauch direkt in Jays Richtung, seine Augen zunehmend feinselig auf ihn gerichtet. "Detective!" Jay konnte es nie lassen das herauszustellen. Er hatte sich diesen Rang verdient und empfand es als Beleidigung wenn man ihn als irgend etwas Anderes ansprach. Besonders wenn es von einem Typen kam, der ihn gerade herausforderte. "Wie auch immer! Seit du dich an sie rangemacht hast, benimmt sie sich komisch. Sie geht auf Abstand, ist emotional instabil und jetzt redet sie überhaupt nicht mehr mit mir! Also denke ich, dass du sie gegen mich aufgestachelt hast. Und das ist einfach nur falsch, denn sie braucht mich mehr als sie denkt. Du tust ihr keinen Gefallen, wenn du sie von mir fern hältst!"Jay lachte Nate aus vollem Herzen aus: "Oh Mann, das ist so lächerlich. Ich werd dieses Gespräch gar nicht weiter mit dir führen! Sie hat dir gesagt, dass sie nicht in dich verliebt ist und möchte, dass du ausziehst. Sie ist jetzt mit mir zusammen, also lass die verrückten Spielchen sein und sie einfach ihr Leben leben! Wenn du wirklich ihr Freund wärst, würdest du sie einfach glücklich sein lassen."Es war als ob er gegen eine Wand anredete. Wie konnte man bitte so jeglichen Realitätsbezug verlieren? Es war als würde Jay mit einem besitzergreifenden Ex-Freund reden, und nicht mit ihrem sogenannten besten Freund. "Weißt du wie sich das anfühlt? Zuzuschauen wie jemand, den man liebt auf die Straße ins Verderbens abbiegt?" Nate kam Jay jetzt richtig nahe, schubste ihn mit einer Hand hart gegen die Brust und bohrte seine Augen in ihn:"Ich kann das nicht zulassen! Du bist ihre Straße ins Verderben! Schon ganz bald werd ich sie wieder aus Kneipen rausholen müssen, damit sie sich nicht besinnungslos trinkt!""Fass mich nicht an Mann, echt nicht! Verpiss dich einfach!" Jay hasste es, wenn jemand in seinen persönlichen Bereich eindrang. Seine Faust sehnte sich so danach dem anderen Mann eine reinzuhauen, aber Jay versuchte dagegen anzukämpfen und trat einen Schritt zurück. Das würde ihm sonst richtig Ärger einbringen, nicht nur mit Rianne. Er wusste, dass sie nichts davon hielt Dinge auf diese Art zu klären. Trotzdem war sein Körper in höchster Alarmbereitschaft und er konnte nicht leugnen, dass er das Gefühl hatte, dass es sich sicher sehr befriedigend anfühlen würde, Nate eine Lektion zu erteilen und ihm das dämliche Grinsen aus dem Gesicht zu prügeln. Er schätzte Nates Körpergröße und -gewicht ab. Der andere Mann überragte ihn ein wenig, war aber nicht übermäßig muskulös gebaut. Er würde es sehr wohl mit ihm aufnehmen können, wenn er wollte. Irgendwo in der letzten Ecke seines Verstandes wusste Jay, dass das nicht gut war. Der Typ drückte bei ihm alle richtigen Knöpfe und wusste es auch noch.

Our Scars (German Version)Où les histoires vivent. Découvrez maintenant