D R E I ß I G

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So langsam und zärtlich das Vorspiel auch war, kaum dass wir nackt waren, war das alles vergessen. Die Vorbereitung war eher etwas gehudelt und abgelenkt von Hannes heißen Küssen, konnte ich mich sowieso kaum darauf konzentrieren, was meine Finger da machten.

Dass Hannes dann vor Schmerz das Gesicht etwas verzog, als er sich auf meine Länge sinken ließ, ärgerte mich. Ich musste mich in Zukunft unbedingt besser unter Kontrolle haben. Ich wollte nicht, dass Hannes Schmerzen hatte, nur, weil ich meine Hormone nicht kontrollieren und nicht langsamer machen konnte.

Den Zahnarzt störte es jedoch anscheinend kaum, denn nach einen nur recht kurzen Gewöhnzeit, ritt er mich als gäbe es keinen Morgen mehr. Mit meinen Händen an seinen Hüften, um ihn in seinen Bewegungen zu unterstützen, genoss ich den Anblick, der sich mir bot. Hannes vor Schweiß glitzernder, athletischer Körper, seine erregtes Gesicht, die geschwollenen Lippen und sein intensiver Blick, der sofort auf mich fiel, wann immer er seine Augen öffnete.

Wir waren völlig in unsere Zweisamkeit versunken, achteten nicht auf unser Umfeld, nicht auf die Uhrzeit und blendeten das Stöhnen, das man aus dem Wohnzimmer hören konnte, einfach aus.
In diesem Moment zählten nur wir beide und dass wir uns nahe waren.

Dass nur wenige Minuten später plötzlich die Zimmertür aufgerissen wurde, damit hatten wir beide nicht gerechnet.

Hannes hatte sich eben genüsslich zurückgelehnt, seine Hände auf meinen Oberschenkel abgestützt und mir damit die beste Aussicht auf meinen Penis ermöglicht, der mit jeder seiner Auf- und Abbewegungen mit Leichtigkeit in meinem Freund verschwand. Seine Erektion wippte dabei verführerisch hin und her, während sich seine Hoden schon nah an seinen Körper gezogen hatten. Das war ein Indiz dafür, dass sein Orgasmus nicht mehr weit entfernt war.
Mir ging es nicht anders.

Als die Tür dann mit einem unschönen Geräusch aufgestoßen wurde, entkam Hannes direkt ein erschrockener Japsen, während ich in Sekundenschnelle die Bettdecke über seinen nackten Körper zog und ihn damit vor Paul, der grinsend und wohlgemerkt nur in unsere Sofadecke gewickelt, im Türrahmen stand, zu verdecken.

„Zum Teufel Paul!", pfefferte ich meinem besten Freund gleich wütend entgegen und legte gleichzeitig meine Arme fest um Hannes Körper, um ihn vor Pauls wissenden Blicken zu schützen.
Hannes zog die Decke enger um sich und sah so aus, als würde er sich am liebsten direkt darin verstecken wollen, ehe er seine Arme um meinen Brustkorb schlang und sich fest an mich drückte. Sein Kopf glühte beschämt, ich spürte die Hitze seiner Wangen auf meiner Haut, als er sein Gesicht in meine Halsbeuge presste. Ich konnte mir wahrscheinlich gar nicht vorstellen, wie unangenehm ihm das gerade sein musste.

„Sorry", grinste mein Mitbewohner nur dämlich und sichtlich amüsiert. Den wenn ich morgen in die Finger bekam...
„Aber ich muss stören. Ich hab keine Kondome mehr."

„Und jetzt willst du eins von mir?!", fragte ich genervt nach und lehnte mich weiterhin mit Hannes in meinen Armen und noch dazu mit meinem Penis tief in ihm vergraben zu meinem Nachttisch hinüber. Ich wusste, dass ich Paul nicht losbekommen würde, wenn ich ihm nicht gab, wofür er gekommen war.

„Oder zwei." Er zuckte mit den Schultern und lugte in die offene Schublade hinein, in der ich gerade kramte. „Mach doch gleich drei", grinste er dann mit anzüglich wackelnden Augenbrauen und kam mit offener Hand auf uns zu. „Außer ihr habt dann zu wenige. Dann reichen zwei auch", feixte er und fühlte sich damit offenbar besonders witzig.

„Zum Teufel Paul", murmelte ich nur echt angepisst und pfefferte ihm die Kondome entgegen, als ich spürte, wie Hannes sich bei Pauls Worten nur noch fester an mich drückte. „Verpiss dich!"

Das schlechte Gewissen nahm direkt meinen ganzen Körper ein. Hannes verbrachte die erste Nacht bei mir und schon passierte so etwas. Kurz nachdem er mir gebeichtet hatte, wie wohl er sich bei mir fühlte. Das war jetzt sicherlich Geschichte.
Ich könnte es ihm nicht einmal übel nehmen, wenn er danach nicht mehr wieder hier bleiben wollte, geschweige denn überhaupt noch unsere Wohnung betreten würde.

Gerade als ich dachte, dass der Pisser sich endlich verziehen würde, fiel sein Blick im dämmerigen Licht meiner Nachtischlampe auf den Boden. Noch bevor er nur seinen Mund geöffnet hatte, wusste ich allein an seinem Blick, was er dort gesehen hatte. Er reagierte jedoch schneller, als dass ich noch etwas dagegen hätte tun können.
Ungeniert wie Paul nunmal war, bückte er sich und hob mit wahrscheinlich dem breitesten Grinsen, das ich jemals auf seinen Lippen gesehen hatte, Hannes dunkelrote Spitzenpantie vom Boden auf.

Er hatte schon den Mund geöffnet und ziemlich sicher einen perversen Spruch auf den Lippen, während ich nur fast panisch den Kopf schüttelte und hoffte, ihm damit vermitteln zu können, seine Klappe zu halten.

Das hier war Hannes ohnehin schon super peinlich, aber wenn Paul jetzt auch noch etwas zu seinen Dessous sagen würde, hätte ich wahrscheinlich ganz verloren. Hannes würde dann niemals wieder in unsere Wohnung kommen und damit nie wieder in meinem Bett liegen und zusätzlich mit hoher Wahrscheinlichkeit nie mehr solche verführerischen Panties für mich anziehen.

Zum ersten Mal in meinem Leben schien mein bester Freund mein stummes Flehen verstanden zu haben. Sein Blick fiel für einen kurzen Moment auf Hannes, den man nur noch an seinem dunkelblonden Schopf erkennen konnte, weil der Rest in meine Bettdecke gewickelt war, ehe er wieder zu mir sah.
Sein breites Grinsen blieb, doch er ließ den dunkelroten Stoff ohne einen Kommentar wieder zu Boden und mir damit einen Stein vom Herzen fallen.
Nur knapp konnte ich verhindern, erleichtert aufzuatmen.

Paul machte schwungvoll auf der Ferse kehrt und wollte schon mein Zimmer wieder verlassen, als er doch wieder stehen blieb und ich diesmal trotz gesammelter Kraft nicht verhindern konnte genervt aufzustöhnen.
Was wollte er denn jetzt bitte noch?

„Johannes, ich möchte morgen alle Details. Ich kann einfach nicht glauben, dass Tim überhaupt weiß, wo er ihn reinstecken muss."

Das entlockte meinem Freund trotz der prekären Situation ein Lachen und er richtete sich ein wenig auf, um zu Paul sehen zu können.
„Das weiß er. Glaub mir", schmunzelte Hannes mit anhaltend roten Wangen und sah dann von meinem besten Freund wieder lächelnd zu mir.

Unsere Augen verhakten sich ineinander und für einen kurzen Moment vergaß ich, dass Paul auch noch da war.
Hannes Augen glitzerten glücklich und obwohl man ihm noch immer ansehen konnte, wie unangenehm ihm das Ganze war, zeigten mir seinen schönen grauen Augen dennoch deutlich, dass er mir das hier nicht übel nahm und plötzlich war ich mir sicher, dass das doch nicht das letzte Mal war, dass Hannes bei mir übernachten würde.
Die Art und Weise, wie er mir entgegen sah, wie seine Arme um meinen Körper lagen und wie er sich an mich drückte. Das würde er nicht tun, wenn er sich nicht weiterhin wohl bei mir fühlen würde.

Dass Paul den Raum verlassen hatte, bemerkten wir beide erst, als er die Tür stillschweigend hinter sich ins Schloss zog.

Ein Hannes zum Verlieben ✓Where stories live. Discover now