D R E I U N D S E C H Z I G

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Schlussendlich war es so spät geworden, dass Christopher seiner Laura geschrieben hatte, dass sie ruhig ins Bett gehen und schlafen konnte. Hannes Wohnung lag nicht allzu weit entfernt, wodurch wir zu Fuß problemlos dorthin laufen konnten. Matthias, Alois und Werner fuhren mit einem Taxi nach Hause, während Christopher, Hans, meine Maus und ich einen Spaziergang durch die frische Nachtluft machten.

Ich hättet auch einfach zu mir nach Hause gehen können, das wäre so ziemlich der selbe Weg gewesen, aber daran hatte ich nicht ein einziges Mal kurz gedacht. Dafür fühlte sich Hannes Hand in meiner zu gut an und die Vorfreude mir mit ihm ein Bett teilen zu können, war zu präsent. Sämtliche rationalen Gedanken schob ich einfach in den Hintergrund und verließ mich stattdessen nur auf mein Bauchgefühl. Und mein Bauchgefühl sagte mir gerade deutlich, dass Hannes sich an meiner Seite viel zu gut anfühlte, als dass ich ihn einfach loslassen hätte können.

Mein Arm lag den ganzen Weg über um seine Schultern, während er sich an mich drückte und wir uns damit gegenseitig stützten. Erst an der frischen Luft hatten wir alle gemerkt, dass wir deutlich zu tief ins Glas geschaut hatte und selbst Hans, der auf die letzten Stamperl verzichtet hatte, hatte Probleme damit geradeaus zu gehen.

Hannes hatte ihm und Christopher gleich angeboten bei ihm zu übernachten, da Hans nicht so wirkte, als wollte er zu seine Ehefrau nach Hause gehen. Er hatte das Angebot auch ohne zu zögern angenommen.

Bei Hannes zuhause war die Schlafsituation nicht so optimal, da Hans und Christopher nur gerade so zu zweit auf das Sofa passten und dabei nicht sonderlich viel Spielraum hatten. Wir waren aber alle schon an dem Punkt angekommen, an dem uns das ziemlich egal war, solange jeder ein Kopfkissen und eine Decke hatte und das konnte Hannes gerade noch so möglich machen.

Nachdem wir allesamt viel zu lange im Bad gebraucht hatten, konnte ich endlich kraftlos ins Bett fallen. Im Liegen drehte sich meine Welt zumindest nicht mehr allzu stark und mein Magen rumorte von dem vielen klaren Schnaps etwas.

Wir hatte nicht ein Mal darüber geredet, ob es überhaupt ok war, wenn ich bei Hannes im Bett schlief. Wir waren alle stillschweigend davon ausgegangen und Hannes störte sich auch nicht weiter daran und zog sich sogar ungeniert vor mir aus, ehe er nur mit Boxershorts unter die Bettdecke rutschte und dabei angestrengt seufzte.

„Da war zu viel Obstler", wisperte er in die Dunkelheit des Zimmers, nachdem ich die Nachttischlampe ausgeschaltet hatte.

„Ich denke, es lag eher am Jägermeister", antwortete ich schmunzelnd genauso leise und suchte mir eine bequeme Position, in der ich meine Augen problemlos schließen konnte, ohne dass mir gleich übel wurde. Dass Hannes dabei zu mir rutschte und sich an meine Seite kuschelte, störte mich nicht.

„Es war schön, dich wieder küssen zu können", wisperte Hannes gegen die nackte Haut meiner Schulter und lächelte dabei vorsichtig. Ich konnte es an meiner Haut spüren.
Er sprach seine Worte ebenfalls etwas genuschelt aus, aber da ich genauso klang, störte es uns beide nicht. „Danke."

„Dafür brauchst du dich nicht bedanken", murmelte ich schon halb am Einschlafen und legte meinen Arm um seinen Körper, um ihn noch näher zu mir zu ziehen. Dabei rieb seine Haut über meine und entfachte sofort wieder die Gelüste, die ich vorhin schon während unseres Kusses gehabt hatte. Der intensive Duft seines Bettes, sein atemberaubender Eigengeruch und der Fakt, dass wir beide nur Boxershorts trugen, trieb mich fast in den Wahnsinn.

Diesmal gab es nicht, was mich hätte aufhalten können und der Alkohol hatte längst jegliche Vernunft ausgeschaltet, deswegen konnte ich ohne weiter zu zögern meine Lippen auf seine drücken. Hannes erwiderte augenblicklich, drückte sich näher an meinen Körper und ließ seine Hände in meine Haare wandern, um mich bei sich zu behalten.
Derweil hatten mich seine Lippen längst wieder so in ihren Bann gezogen, dass ich mich aus freien Stücken wohl nie wieder von ihm lösen würde.

Der Schwindel und meine leichte Übelkeit waren sofort vergessen, als unsere Zungen sich endlich wieder berührten und uns ein synchrones Stöhnen entkam, das uns beide nur weiter anheizte.

Unsere Berührungen waren fahrig und unkoordiniert, der Alkohol machte es uns beiden schwer, trotzdem genossen wir es in vollen Zügen. Irgendwo, recht weit hinten in meinem Gehirn, dort wo ich meine Vernunft versteckt hatte, hörte ich leisen Protest. Sex war gerade das letzte, das Hannes und ich brauchten. Der Kuss alleine bot schon genügend Gesprächsthema. Doch mein vom Alkohol vernebeltes Gehirn und auch mein Körper hielten das hier für die beste Idee seit langem und auch Hannes wirkte nicht so, als hätte er ein Problem damit.

Eher im Gegenteil. Er war es, der mich recht bald dazu animierte, meine Boxershorts auszuziehen und wir unsere standhaften Erektionen aneinander reiben konnten, bis unsere Körper erzitterten.

Das gesamte Vorspiel war gehudelt, die Vorbereitung eher mäßig und sicherlich nicht ausreichend. Als ich mich dann aber langsam in Hannes gleiten ließ, seine Enge mich umgab und seine Hitze auf mich überging, fanden wir einen zärtlichen, liebevollen Rhythmus.

Leises Keuchen erfüllte den Raum, während wir uns mit sanften Küssen zeigten, wie besonders der jeweils andere für uns war. Meine Bewegungen waren langsam, wodurch auch kein weiteres Geräusch entstand und wir uns gänzlich in dem Moment fallen lassen konnten, während Hannes sich an mir festhielt und kein bisschen Platz zwischen uns brachte. Die Bettdecke, die über uns lag, hüllte uns in einen Kokon aus Zärtlichkeit und Hingabe und hielt die Außenwelt, den heutigen Tag und den kommenden Morgen von uns fern. Gerade ging es nur um uns, nur um das Hier und Jetzt.

„Ich liebe dich", wisperte ich ihm zu. Meine Stimme war nur ein Hauchen, aber durch unsere Nähe trotzdem laut und unüberhörbar. Der Alkohol machte dabei nicht nur meine Zunge locker, sondern hielt auch meine Emotionen in Zaum. Ich hatte keine Angst mehr vor seiner Reaktion, bekam keine Panik, weil ich ihm meine Gefühle gestand, obwohl wir längst nicht mehr zusammen waren.
Stattdessen konnte ich meine Worte nur wiederholen. „Ich liebe dich, Hannes." Dabei war ich ganz ruhig und vollkommen zufrieden.

Hannes Griff um meinen Oberkörper wurde enger. Sein Herz raste gegen meinen Brustkorb, während seine Atmung stoßweise ging. Seine Augen waren aus Genuss zusammengedrückt und seine Lippen standen einen Spalt offen, der leise, verführerische Töne entließ.

Das schönste, das jedoch herauskommen konnte, wisperte mir mein Mäuschen ins Ohr.

„Ich liebe dich", keuchte Hannes, als ich im selben Moment besonders tief in ihn eindrang. „Von Anfang an. Du warst wirklich Liebe auf den ersten Blick."
Seine Worten waren genuschelt, wurden von tiefen Keuchen unterbrochen und seine Stimme war dünn, aber ich wusste, dass er es ernst meinte und das ließ mein Herz vor Freude stolpern.

Ein Hannes zum Verlieben ✓Waar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu