V I E R U N D S E C H Z I G

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Ich war schon seit einer Weile wach. Oder zumindest nicht mehr fest am Schlafen.
Ich schwankte zwischen Schlaf und ansprechbar sein hin und her, was vor allem an meinen extremen Kopfschmerzen lag, die mich nur angestrengt meine Augen zudrücken ließen. Der Vorhang wurde gestern Abend natürlich nicht zugezogen, wodurch die Sonne erbarmungslos direkt auf das Bett fiel und sogar durch meine Augenlider zu hell war.

Neben meinen Kopfschmerzen machte sich auch mein Brand immer bemerkbarer. Meine Kehle war trocken und meine gesamter Körper lechzte nach Wasser, obwohl ich gestern vorm Schlafen gehen extra noch fast eine ganze Flasche getrunken hatte, die mir zwar bei meinem Kater nicht half, dafür aber nun extrem auf meine Blase drückte.

Trotzdem war der Drang aufzustehen noch nicht groß genug, weshalb ich einfach weiterhin im Bett liegen blieb und meine Augen zudrückte. Ich war ohnehin noch nicht bereit mit irgendwem zu kommunizieren und in der Küche konnte ich schon das gleichmäßige Brummen von Hannes Kaffeemaschine hören.

Meine Maus lag direkt neben mir, schmiegte seinen nackten Körper gegen meinen und barg sein Gesicht in meiner Halsbeuge. Er atmete zwar gleichmäßig, aber ich konnte ab und an das hauchzarte Streichen seiner Wimpern auf meiner Haut spüren, wenn er blinzelte. Das bedeutete, dass er wach war.
Dass auch ich wach war, hatte er noch nicht bemerkt.

Irgendwann bewegte er sich ein wenig in meinen Armen und machte Anstalten von mir wegzuhuschen. Daraufhin festigte ich meinen Griff sofort um seinen schmalen Körper und zog ihn nah an mich zurück.

„Nicht", krächzte ich mit tiefer Stimme und schluckte automatisch. Ich musste wirklich dringend etwas trinken.
Ich blinzelte angestrengt und konnte nicht verhindern zu lächeln, als Hannes sich wieder an meine Seite schmiegte und nicht mehr länger weg wollte.

„Bist du wach?", fragte er leise, wobei sich seine Stimme mindestens genauso kratzig anhörte wie meine. Er musste auch unbedingt etwas trinken. Dennoch klang er auch wach und klar, was darauf deuten ließ, dass er schon etwas länger wach war.
Wie spät war es?

„Mhm", brummte ich und rutschte tiefer in mein Kissen. Eigentlich wollte ich lieber noch etwas schlafen.

„Können... wir darüber reden?", fragte Hannes unsicher und stemmte sich etwas hoch, sodass er auf mich hinunter sehen konnte. Sein nackter Körper presste sich derweil weiterhin an meinen.

Mir war klar, dass dieses Gespräch unweigerlich bevorstand, was auch gut und dringend notwendig war, aber gerade war ich eigentlich echt nicht in der Lage dazu.

„Ich weiß, dass das nicht hätte passieren sollen, aber ich bin froh, dass es passiert ist", fing Hannes leise an und ließ eine seiner Hände in meine Haare wandern und kraulte sanft hindurch. Das entlockte mir gleich ein zufriedenes Brummen und ließ auch meine Kopfschmerzen etwas leichter werden. Ich war ihm dankbar, dass er seine Stimme extra ein wenig senkte und nicht in einer normalen Lautstärke mit mir redete.
Er musste sicherlich genauso starke Kopfschmerzen haben wie ich.

„Ich bereue es nicht", antwortete ich leise und schluckte erneut automatisch. Mein Hals kratzte so unangenehm, dass jedes Wort schmerzhaft war.

Es war die Wahrheit. Es war vielleicht ungeschickt, dass wir, obwohl wir erst vor kurzem alles zwischen uns beendet hatten, miteinander geschlafen und uns noch dazu unsere Liebe gestanden hatten, aber ich bereute es nicht. Der Sex war trotz Rausch phänomenal und hatte sich in meine trägen Gehirnwindungen gebrannt.

Gestern Abend, nachdem wir uns provisorisch gereinigt hatten und Hannes sich in meine Arme gekuschelt hatte, hatte ich kurz Angst, dass ich am nächsten Morgen wieder nichts mehr wissen würde. Ich wollte die letzte Nacht um nichts auf der Welt vergessen und dass ich mich noch problemlos und ohne Lücken an alles erinnern konnte, erleichterte mich ungemein.

Ein Hannes zum Verlieben ✓Where stories live. Discover now