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Mary kam gegen Mittag zurück, mit einer Auswahl verschiedener Aufpäppel- und Heiltränke. Sie hatte etwas gegen Husten, sie hatte etwas gegen Unterkühlung, gegen Unterernährung, gegen kleinere Verletzungen und ein kleines Fläschchen, was ihr empfohlen wurde, wenn man Kontakt mit Dementoren hatte. Remus erkannte es, es war ein einfaches Antidepressivum - er hatte es selbst eine Weile genommen, als Jules zwei gewesen war.

Mary hatte dankenswerterweise keinen näheren Blick auf seine Recherche geworfen, aber Remus räumte es trotzdem zusammen und zog jetzt doch nach unten, als Minerva mit Harry und Jules wieder kam. 

"Danke fürs Aufpassen", sagte er, als sich die Kinder höflich von ihr verabschiedet hatten (Remus bemerkte anerkennend, aber nicht überrascht, dass die beiden bei ihr tatsächlich noch Manieren lernten - etwas worauf Remus selbst bisher recht wenig wert gelegt hatte, wenn er ehrlich war). Sie schmunzelte. 

"Es war mir eine Freude", sagte sie. Er hielt die Tür auf. 

"Einen Kaffee?", bot er an, aber sie schüttelte den Kopf. 

"Ich sollte wohl zurück nach Hogwarts", meinte sie. Er lachte leise. 

"Ich hatte mich ohnehin schon gewundert, woher zu die Zeit nimmst", bemerkte er. Sie zuckte mit den Schultern. 

"Wir Lehrer haben alle unsere Dinge, die wir außerhalb der Schule machen", sagte sie. „Wir haben auch ein Recht auf Freizeit, weißt du?" Er grinste.

"Und du hast beschlossen, dass du deine Freizeit nutzt, um meine Kinder zu verwöhnen", sagte er trocken. Sie sah ihn trotzig an. "Sie lieben dich, das weißt du?"

Minerva schnaubte.

"Natürlich tun sie das", brummte sie. Dann ergänzte sie noch ein wenig leiser: "Ich wollte immer eigene Kinder haben. Hat nie geklappt."

Er sah sie überrascht an. Er hatte sich inzwischen daran gewöhnt, dass Minerva McGonagall von einer strengen Lehrerin zu einer scherzenden Freundin geworden war. Aber ein tieferes Gespräch hatten sie bisher noch nicht geführt und er hatte auch nicht wirklich damit gerechnet, dass das je passieren würde. 

"Nun, es ist noch nicht zu spät", merkte er vorsichtig an. "Du und Amelia seid noch nicht soo alt."

Sie richtete sich abrupt auf und sah ihn spitz an.

"Remus, was versuchst du gerade anzudeuten?"

Remus ruderte gedanklich ein Stück zurück.

"Professor, ich glaube, das ist der Punkt, an dem ich dieses Gespräch gerne beenden würde", schlug er vor. Minerva kniff die Augen zusammen.

"Remus Lupin, Professor mich nicht!", verlangte sie. Er deutete schnell mit dem Daumen über seine Schulter. 

"Ich sollte...die Kinder...äh...ich sollte wirklich dringend...", stammelte er. Minerva schnaubte leise. 

"Dieses Gespräch ist noch nicht vorbei", drohte sie an. Remus nickte schnell und verfluchte sich selbst und seine voreilige Zunge. Minerva warf ihm noch einen bohrenden Blick zu, bevor sie sich umdrehte und die Treppe nach unten stapfte. Er atmete erleichtert auf. Jetzt würde er ihr nur den Rest seines Lebens aus dem Weg gehen müssen. Ha, nichts leichter als das. 

Er ging ins Wohnzimmer, wo Jules und Harry eifrig von ihren Abenteuern berichteten. Sie waren in der Winkelgasse gewesen und hatten die Magische Menagerie besucht, wo sie zufällig auch Neville und Susan in Begleitung von Nevilles Großmutter getroffen hatten, weil Susan Futter für ihren Salamander brauchte. Harry war hin und weg von der Vorstellung gewesen, dass sie einen echten Salamander hatte und so war die ganze Truppe schließlich im Hause Bones eingekehrt (ohne Amelias Anwesenheit, aber das war anscheinend kein Problem, da Minerva einen Schlüssel hatte - Remus wollte seine gedanklichen Verschwörungstheorien nicht noch weiter füttern, aber ehrlich, wie konnte er nicht?). 

Der Buchladen im LigusterwegWo Geschichten leben. Entdecke jetzt