EPILOG

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Frühjahr 2006, dreizehn Jahre später

Es war Sirius' Idee gewesen, doch noch richtig zu heiraten. Sie nannten es nicht Ehe - noch nicht, wie Remus sich sicher war. Zivile Partnerschaft war der offizielle Titel dessen, was seit letztem Dezember in England erlaubt war.

"Aber im Grunde ist es nur eine andere Bezeichnung!", hatte Sirius damals aufgeregt erzählt. "Wir hätten die gleichen Rechte wie verheiratete heterosexuelle Paare. Ich könnte endlich Luke und Harry und Jerry adoptieren! Steuern wären einfacher, genau wie Kram mit dem Haus und ich weiß, keiner von uns will dran denken, aber auch Erbe und Informationen im Krankenhaus und so Zeug sind da mit drin."

Remus hatte diesen doch recht unromantischen Heiratsantrag mit einem kritischen Blick quittiert und seinen (wenn auch nach 30 Jahren immer noch nicht offiziellen) Mann zweifelnd angeschaut.

"Du willst doch bloß eine große Party schmeißen", hatte er trocken gemeint. Sirius hatte kurz geschwiegen und dann seine Hände in die Luft geworfen.

"Natürlich will ich eine große Party schmeißen!" Er hatte sich auf dem Stuhl zurückgelehnt, auf dem er gesessen hatte. "Weil wir uns ein große Party ehrlich verdient haben. Wir sind jetzt seit fast drei Jahrzehnten ein Paar und alles, was wir je gemacht haben, um das zu feiern, war eine kurze Zeremonie an einem verregneten Herbsttag, bei der zwölf Leute anwesend waren."

Remus hatte geschmunzelt.

"Ein völlig undenkbarer Zustand für den überdramatischen Sirius Black", hatte er gemeint.

"Jawohl", hatte Sirius entschlossen geantwortet. "Ich will einen Tag nur für uns. Wo wir alle Leute einladen, die wir kennen. Mit einer riesigen Torte und viel Musik und einem überteuerten Buffet und einer Zeremonie, in der ich dir vor allen unseren Freunden noch einmal sage, wie sehr ich dich liebe und dass ich dir verspreche, mein Leben mit dir zu verbringen."

Remus hatte lachen müssen, denn das war vielleicht die sirius-igste Aussage, die er je gehört hatte.

"Na meinetwegen", hatte er gesagt und dabei so getan, als wäre es eine furchtbare Bürde, seinem Mann diesen Gefallen zu tun, auch wenn ihm die Idee eigentlich immer besser gefiel, je mehr er darüber nachdachte. "Dann heiraten wir eben nochmal."

Und so begann die Planung einer Feier gigantischen Ausmaßes. Es war nicht die erste Hochzeit, die im Black-Lupin-MacDonald-Potter-Haushalt gefeiert wurde. Jerry und Jhalak hatten im Sommer 1996 beschlossen, dass sie ohnehin nicht vorhatten, sich je wieder zu trennen und da sie mit dem Gedanken von Kindern gespielt hatten, hatten sie beschlossen, dass das als Ehepaar sicher einfacher war. Selbige Kinder hatten dann nicht mehr lange auf sich warten lassen und so war zuerst im Dezember 1998 Bhavi zur Welt gekommen, zwei Jahre später gefolgt von ihrer kleinen Schwester Edith, benannt nach Edyta, die wenige Monate vorher im stolzen Alter von 91 Jahren den friedlichsten und beneidenswertesten Tod gestorben war, den man sich nur ausmalen konnte.

Inzwischen waren die beiden Mädchen sieben und fünf und hatten vorletztes Jahr gemeinsam mit Victoire Weasley auf der Hochzeit von Harry und Ginny Blumen gestreut.

Beide Hochzeiten, die der Potters und die der Reza-Lupins, waren von Mary, Sirius und Remus jedoch zu 0% mit organisiert worden. Das hatte wenig mit Lustlosigkeit von ihrer Seite zu tun und mehr mit Überlebensinstinkt, denn sie hatten einstimmig beschlossen, sich weder der Naturgewalt Molly Weasley in den Weg zu stellen, noch der noch sehr viel größeren Naturgewalt Taneesha Reza mit sage und schreibe sieben Tanten, die ein grandioses südindisches Spektakel auf die Beine gestellt hatten, was vermutlich keiner von ihnen jemals vergessen würde.

Die geplante Hochzeit von Remus und Sirius sollte vom Aufbau recht unkompliziert sein. Eine kleine Zeremonie im Standesamt für den offiziellen Teil und im Anschluss eine große Party mit viel Musik, gutem Essen und halb England als Gästen. Nun, das letzte war vielleicht ein klein wenig übertrieben, aber wirklich nur ein kleines bisschen. Remus war sich selbst nicht ganz sicher, ob er nicht von der Gästeliste erschlagen wurde, aber als sie einmal angefangen hatten, da war sie länger und länger geworden, weil sie so viele Menschen hatten, die sie mochten und plötzlich waren es über 60 Leute, die dabei sein sollten. 

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