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Auch wenn sich Remus nicht sicher war, wie begeistert Luke von der Vorstellung, nach Hogwarts zu gehen, insgesamt war, herrschte doch an diesem Samstagnachmittag, als Sirius und Mary wieder zu Hause waren, große Aufregung. Nach Hogwarts eingeladen zu werden, war schon einmal eine große Sache für Luke, bedeutete es doch dass er tatsächlich, wirklich ein Zauberer war. Daran hatte nicht ernsthaft Zweifel geherrscht, hatte er doch wahrlich genug Zeichen seiner Kindermagie gezeigt - da war von schwebenden Kuscheltieren über kleinere Explosionen bis hin zu gezielten Streichen auf seine Geschwister wirklich alles dabei gewesen. Sirius schwor auch darauf, dass die völlige Ausartung seiner Himbeersträucher auf Lukes Kappe ging - auch wenn Remus und Mary sich insgeheim sicher waren, dass deren hervorragendes Gedeihen eher auf Sirius' eigene über das Ziel hinaus geschossene Düngezauber zurück zu führen war. 

Am meisten begeisterte Luke jedoch die Liste mit benötigten Gegenständen, darunter vor allem die Vorstellung, endlich einen eigenen Kessel, ein eigenes Teleskop und, ganz wichtig, einen eigenen Zauberstab zu haben. Es war ihm extrem wichtig, diesen schnellstmöglich zu besorgen - vor allem, um ihn möglichst viel in Harrys Gegenwart zu benutzen, der seinen ja, da er bereits Schüler, aber lange noch nicht siebzehn war, nicht verwenden durfte. 

Ein Familienausflug nach Hogsmeade wurde deshalb für die nächste Woche geplant. Luke wollte natürlich sofort am nächsten Tag losflohen, aber da sie kein Flohpulver mehr im Haus hatten und Remus und Mary außerdem, wie jeden zweiten Sonntag im Monat, mit Taneesha und Anne zum Kaffee verabredet waren, konnte auch nachhaltiges Jammern nichts bewirken. 

Dieses Treffen wurde dieses Mal bei Taneesha veranstaltet, die wie immer eine köstliche indische Süßspeise vorbereitet hatte. Diesmal waren es Kokos-Laddus, kleine süße Bällchen aus gerösteten Kokosraspeln. Wie immer machte sie Anne, Mary und Remus damit ein schlechtes Gewissen. Bei Remus und Mary gab es meistens Kekse aus der Packung, während Anne die Treffen in der Regel nutzte, den Kuchen auf den Markt zu schmeißen, der am Morgen beim Kirchenkaffee übrig geblieben war. 

"Willkommen zum Ehefrauen-Treff der guten Ligusterweg-Familien!", begrüßte Taneesha sie, wie jedes Mal, mit einem breiten Grinsen. 

"Müssen wir es wirklich Ehefrauen-Treff nennen?", klagte Mary, ebenfalls wie jedes Mal. Remus hatte schon vor Jahren aufgehört, zu versuchen, den Frauen-Teil aus dem inoffiziellen Titel zu verbannen. Eine Weile hatte er probiert, Nimit, Quinn und Sirius zu überreden, auch mitzukommen, aber Nimit fuhr an Sonntagnachmittagen immer zu seiner älteren Mutter, die eine Stunde entfernt wohnte und Sirius und Quinn nutzten die Zeit lieber, um an Motorrädern zu basteln. Remus war herzlich eingeladen worden, sich stattdessen zu ihnen zu gesellen, aber er hatte beschlossen, dass Kaffee trinken und Quatschen eher sein Gebiet war, als sich mit Motoröl vollzuschmieren. 

Sirius, Quinn sowie die drei Frauen hatten einstimmig beschlossen, dass ihn das - auf eine vollkommen geschlechtsneutrale Weise, selbstverständlich - zu einer Ehefrau machte und er hatte entschieden, das einfach klaglos zu akzeptieren. 

"Meinst du wirklich, dass auf einer Straße mit sechsunddreißig Häusern nur drei gute Familien wohnen?", war Annes Kritikpunkt an Taneeshas Aussage. 

Die Gastgeberin grinste nur. 

"Vielleicht noch ein oder zwei andere, aber die einzigen, die ich noch kenne, sind Familien Polkiss, Dursley und Hardingale und ich glaube, auf Gloria, Petunia und Elizabeth verzichte ich bei unseren Treffen dankend." 

"Darauf trinke ich", erklärte Mary und ließ sich in einen der Korbstühle im Garten der Rezas fallen. "Gibt es Kaffee?" 

"Für dich immer, Schatz." Taneesha schenkte Mary eine dampfende Tasse ein und reichte sie über den Tisch. Remus und Anne setzten sich auch und bedienten sich ebenfalls am Kaffee und den Laddus. 

Der Buchladen im LigusterwegWo Geschichten leben. Entdecke jetzt