Kapitel 1

11.4K 583 138
                                    


*Finley POV*


"Komm jetzt, Babe! Jolie und Poppy warten nicht ewig auf uns!" Aubrey stand mit ihrem dicken schwarzen Schlitten auf der Auffahrt des Hauses meiner Eltern. Total schief, wohlgemerkt. Ich will jetzt nicht behaupten das Frauen nicht gut einparken können, nein, so ein Typ war ich nicht. Aubrey konnte es, sie hatte es ja auch schließlich in der Fahrschule gelernt und sie hatte es auch ein paar Mal schon unter Beweis gestellt, aber es interessierte sie einfach nicht.

"Du parkst schon wieder wie ein Arschloch!", schimpfte ich, als ich durch die offene Haustür ging und sie hinter mir zuknallte. Ich hatte sie schon mal durchquert, musste aber wieder umdrehen, als ich bemerkte das ich meine Sportsachen vergessen hatte. Deswegen war Aubrey auch ein kleines bisschen gestresst.

"Bitte?" Sie sah mich entgeistert über das Dach ihres Autos an. Ihre Augen blitzten, und sie zog sicher ihre pink bepinselten Lippen ein, was sie immer machte, wenn sie sauer war. Aber das konnte ich nicht sehen, weil sie gerade so über das Auto gucken konnte und ich ich gerade so ihre schwarz umrandeten Augen sah. "Sag das noch einmal und du darfst laufen!", drohte sie. Seelenruhig stand ich vor der geöffnete Beifahrertür und erwiderte ihren Blick.

"Wenn du auf einem öffentlichen Parkplatz parken würdest..-", fing ich an, aber sie stoppte meine Argumentation sofort. "Wenn! Richtig, tue ich aber nicht. Deine Auffahrt ist nicht öffentlich, Schatz. Also, setz dich verdammt noch mal endlich ins Auto!" Sie setzte sich rein und schlug die Tür zu.

"Wo ist denn das bitte, Schatz?", murmelte ich in meinen nicht vorhanden Bart. Augenrollend setzte ich mich ebenfalls hin und schloss die Tür, behutsamer als sie es getan hatte. "Dein Auto ist kein Panzer", kommentierte ich ihr übertriebenes Tür-zu-schlagen, weil ich genau wusste das es sie auf die Palme bringen würde. Es machte riesigen Spaß Aubrey zu ärgern, da sie immer gleich in die Luft ging. Sie hatte wahrlich die Persönlichkeit eines Chihuahuas.

Aubrey zog scharf die Luft ein. "Und du hast nicht mal einen Panzer. Kein Auto! Nicht mal ein Fahrrad! Nicht mal ein Dreirad, okay?" Sie sah mich nicht an, ihre linke Hand umschloss das Lenkrad und mit der rechten Hand startete sie das Auto. Wenn sie so drauf war, dann fuhr sie wie eine Pottsau. Dann waren ihr Geschwindigkeitsbegrenzungen Schnuppe. Und sie überholte dann gerne mal, was manchmal in wirklich riskanten Aktionen ausartete.

"Ja, ich bin dir auch sehr dankbar das du mich jeden Morgen abholst." Auch wenn ich sie damit besänftigen wollte, meinte ich es auch ehrlich mit meiner Aussage. Ich war ihr wirklich dankbar. Mein Auto war im TÜV durchgefallen und ich hatte einfach nicht das Geld für die Reparatur um es wieder in Stand setzen zu lassen. Und für ein Neues hatte ich schon gar kein Geld. Das Auto meiner Eltern konnte ich nicht benutzen, weil es mein Vater ständig brauchte, die selber hatten auch nicht wirklich Geld um mir etwas zu beleihen. Den Bus wollte ich nicht nehmen und das ich Geld von Aubrey annahm kam auch nicht in die Tüte. Das hatte sie mir nämlich schon hundert Mal angeboten und jedes Mal hatte ich abgelehnt.

"Ich bin halt eine gut feste Freundin." Nun lächelte sie wieder, und das gefiel mir. Sie war hübsch wenn sie lächelte, leider tat sie das für meinen Geschmack viel zu selten oder wenn, dann aus den falschen Gründen.

"Die Beste!" Ich beugte mich zur ihr hin und gab ihr einen kurzen Kuss auf die weichen Lippen. Sie seufzte in die Kuss hinein. "So, nun müssen wir aber los", murmelte sie und fuhr rückwärts von der Auffahrt runter, als ich mich wieder ordentlich in meinen Sitz zurückgelehnt hatte.

Kaum hatten Jolie und Poppy die Türen geschlossen und saßen auf der Rückbank, die beiden hatten sich noch nicht mal ordentlich angeschnallt, da donnerte Aubrey los: "Wisst ihr wer Samstag mitten in der Nacht bei uns aufgetaucht ist?"

Oops! This image does not follow our content guidelines. To continue publishing, please remove it or upload a different image.

Kaum hatten Jolie und Poppy die Türen geschlossen und saßen auf der Rückbank, die beiden hatten sich noch nicht mal ordentlich angeschnallt, da donnerte Aubrey los: "Wisst ihr wer Samstag mitten in der Nacht bei uns aufgetaucht ist?"

"Uns? Seit wann wohnt ihr beiden Knalltüten denn zusammen?", grummelte Jolie. Da es Montag morgen war konnte man ihre Laune schon etwas verstehen, aber ihre Laune war nicht nur Montags morgens so rosig, sie war immer so grummelig. Und zog immer ein Gesicht wie diese berühmte Grumpy-Cat. Jolie hasste diesen Vergleich, aber selbst sie konnte nicht abstreiten das es stimmte.

Und außerdem hasste Jolie Aubreys besitzergreifende Art.

"Ach, du weißt doch was ich meine! Auf jeden Fall sind Fin und ich gerade erst zu Hause angekommen und kaum .. Fünfzehn Minuten später klingelt es an der Tür. Total mies, weil wir beide gerade dabei waren es uns gemütlich zu machen." Aubrey hielt an einer roten Ampel an.

"Ach so, ja. Ich wart also dabei es euch gemütlich zu machen. Ich verstehe." Jolie schnalzte mit der Zunge, und zwinkerte mir zu als ich ihr durch den Rückspiegel einen Blick nach hinten zuwarf.

"Mensch, Jolie!" Aubrey schlug genervt auf ihr Lenkrad und zog ihre Stirn kraus. Ich dagegen hin konnte mir ein Auflachen nicht verkneifen.

"Nein. Wir waren gerade an dem Punkt an dem man sich hätte ausziehen müssen. Wurden vorher aber eben durch eine bestimmte Sache aufgehalten", erklärte ich und drehte mich dann schließlich doch nach Jolie um, die hinter Aubrey saß. Poppy die auf dem Sitz hinter mir saß, hatte ihre Lippen zusammen gekniffen und ihre Augen aufgerissen. So weit, das ich Angst hatte ihr würden die Augäpfel aus der Höhle ploppen.

"Finley!", versuchte Aubrey mich lautstark zurecht zuweisen, sie hätte mir auch sicher einen Klaps auf den Hinterkopf gegeben, wenn sie nicht gerade hätte losfahren müssen. 

"Was ist Poppy? Keine Lust übers poppen zu reden, mh?" Jolie warf Poppy einen hämischen Blick zu. Poppy blieb stumm, sie starrte weiter die Rückseite meines Sitzes mit ihrem tellergroßen Augen an.

"Ihr beide seid unmöglich!", versuchte es Aubrey erneut. "Ich werde die Geschichte jetzt weiter erzählen. Also es hat geklingelt und wir natürlich zur Tür. Und da stand Noah." Da wir als wir Poppy und Jolie abgeholt hatten, schon so gut wie bei der Schule waren, fuhren wir jetzt schon auf die Auffahrt des Schulgeländes rauf.

"Was für ein Noah?", fragte Jolie. Ich hatte meinen Blick wieder nach vorne gerichtet und sah wie Aubrey gerade fieberhaft nach einem Parkplatz suchte. Viele Autos suchten im Moment einen Parkplatz, da war es schwer für sich selber rechtzeitig einen guten Platz zu ergattern.

"Der Noah!" Aubrey zeigte ungläubig in die Ferne, dort wo sich Parkplatz und Schulgelände trafen. Dort stand doch tatsächlich Noah. Was tat er hier? Natürlich besaß jeder Schüler auch eine Schulpflicht, aber Noah interessierten seine Pflichten herzlich wenig. Und vor allem an einem Montag morgen. Und vor allem wenn es die Schule betraf.

Aubrey fand doch noch einen Parkplatz und stellte sich dort drauf, sie schaltete den Motor ab, aber stieg nicht aus. Sonst war sie immer diejenige die als erste das Auto verließ. 

"Er kommt her!", rief Aubrey aufgeregt. Und sie hatte recht. Noah hatte Aubreys Auto entdeckt und kam doch tatsächlich auf uns zu. "Ach du scheiße." Jolie lachte. "Wen von uns will er wohl verprügeln? Ich setzte Zehn Dollar darauf das es auf Poppy hinausläuft." Jolie lachte weiter.

"Hä? Wieso denn bitte ich? Ich habe ihm nie etwas getan!" Poppy meldete sich jetzt auch endlich mal zu Wort. Sie war die Schweigsame der Gruppe und ich befürchte auch, das wenn sie nicht Jolies beste Freundin wäre, dann würde Aubrey gar nicht mit ihr abhängen.

Poppy zog ihre spitzen Schultern hoch und hatte die Arme vor der Brust verschränkt, in ihrer verwirrten Miene konnte man etwas Angst erkennen, kein Wunder. 

"Hat einer ein Messer?", fragte Aubrey und drehte sich sofort zu Jolie um. Diese zog eine Augenbraue hoch und sagte: "Sehe ich etwa aus als hätte ich ein Messer bei mir?"

"Ja, Schatz!", meinte dann Aubrey und zeigte ihre Zähne, dann aber seufzte sie tief und sagte: "Aber es ist eh egal. Noah hat sicher eine Knarre und knallt uns ab."

Es klopfte an der Windschutzscheibe und wir alle zuckten zusammen.  

You are my Problem [boyxboy]Where stories live. Discover now