Kapitel 2

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*Finley POV*


"Das ist doch lächerlich! Ihr seid lächerlich! Ich steige jetzt aus", murrte Jolie. "Ich bin richtig enttäuscht von dir Finley, ich dachte immer du hättest große Eier, aber anscheinend sind meine doch größer." Noch bevor sie diesen Satz gesagt hatte, hatte ich mich zu ihr umgedreht. Dieses miese Biest und dabei besaß sie noch die Frechheit  so dreckig zu grinsen.

"Willst du sie vergleichen?", fragte ich. Zwischen mir und Jolie herrschte keinerlei Anziehung, ob sexuell oder auf andere Weise, deshalb konnte ich ohne groß darüber nachzudenken so mit ihr reden. Die einzige die das viel zu eng sah war Aubrey. Wir hatten einmal einen verdammt großen Streit deswegen gehabt, der damit geendet hatte das ich mitten in der Nacht zu Fuß nach Hause laufen durfte.

"Beim Eiervergleich loost du voll ab, Kleiner." Jolie beugte sich vor, ihr Gesicht war nicht mehr weit von meinem Gesicht entfernt. Ich hörte schier wie Aubreys Zähne knirschten und um sie ein bisschen zu beruhigen griff ich sofort nach ihrer Hand, als ich sie gefunden hatte, zog sie ihre aber blitzschnell weg.

"Ihr macht euch doch jetzt nicht nackig oder? Ich will hier nicht die Eier von irgendjemanden sehen!", kommentierte Poppy, was meine Augen in ihren Höhlen kreisen ließ.

"Ja klar machen wir uns jetzt nackig, Dummerchen. Was dachtest du? So mitten auf dem Parkplatz in Aubreys protziger Karre. Wir liefern denen 'ne richtige Piepshow!" Und Jolie sagte das so, als würde sie es auch wirklich so meinen und als würde sie jeden Moment ihre Hose herunter lassen.

"Ihr wisst schon das Noah vor meinem Auto steht und in den Wagen starrt?", fragte Aubrey. Ihre Stimme bebte und die Luft zirkulierte lautstark in ihren Atemwegen. "Hey", murmelte ich, drehte mich nach vorne und griff wieder nach ihrer Hand, diesmal zog sie sie nicht weg.

"Findet ihr auch das Noah wie ein Geisteskranker aussieht? Besonders wie er so in den Wagen starrt", erklang Poppys Stimme. Wie aufs Stichwort drehten sich unsere Köpfe nach vorne zur Windschutzscheibe. Dort stand Noah und schaute in das Innere des Wagens und Poppy hatte recht: Er wirkte wirklich wie ein Gestörter. Wie er da so stand. Leicht nach vorgebeugt mit einem schiefen Grinsen auf den Lippen.

"Ich steige jetzt aus!", verkündete Jolie euphorisch und verließ dann, mutig wie sie eben war, das Auto. Gleich darauf verließ ich das Auto.

"Yo, Noah!", gegrüßte Jolie ihn. "Heute schon jemanden abgemurkst?" In ihrer Stimme klang ein freudiger Unterton mit. Wenn Jolie nicht zu uns gehören würde und ihre Eltern nicht die strengsten und angsteinflößendsten Leute auf diesen Planeten wären, dann würde sie sicher mit Noah abhängen. Und ihr Leben den Abfluss herunter spülen.

"Nein, aber der Tag ist ja noch lang, nicht?" Noah hatte eine Kippe im Mund und das war so ziemlich das abstoßendste was es gab. Dieser Rauch und die Giftstoffe die sich in deine Lunge setzten und alles schwarz färbten. Aber so jemand wie Noah machte sich sicher keine Gedanken um seine Gesundheit.

"Hast du deinen zweiten Schuh schon gefunden oder musstest du dir ein neues Paar Schuhe klauen?", fragte Aubrey, nachdem sie auch aus dem Auto ausgestiegen war und sich an meine Seite gedrängt hatte.

"Witzig, ich hatte ganz deine reizende Persönlichkeit und wunderbaren Humor vergessen." Noah blies den Rauch durch seine Nase aus. Okay, das war richtig ekelhaft, wieso um alles in der Welt sollte man so etwas tun? Das musste doch fürchterlich in der Nase kitzeln und vor allem musste es doch furchtbar stinken.

"Und ich hatte dich komplett vergessen, bis du Samstag nachts einfach bei uns aufgetaucht bist. Ich hoffe du bist hier weil du mir meine Fünfzig Dollar wiedergeben willst?" Sie hob die Hand und hielt ihm ihre Handfläche praktisch vor die Nase. Noah musterte die ihm hingehaltene Hand kurz und lachte nur. "Ich kann dir vielleicht Fünf geben", meinte er dann mit einem flapsigen Schulterzucken.

"Dann weiß ich nicht warum du verdammt noch mal hier vor meinem Auto stehst und auf uns gewartet hast!" Aubrey hatte die Arme um meine Seite geschlungen und hatte den Kopf an meine Schulter gelehnt.

Poppy stand wie eine Staue da, ließ ihre Arme an den Seiten herunterhängen und bewegte sich kaum, Jolie hatte ihre Arme zwar vor der Brust verschränkt grinste dabei aber ziemlich gönnerisch. 

Bis auf Noah und Aubrey unterhielt sich sowieso niemand. Nur weil ich am Samstag nett zu ihm war, hieß es ja auch noch lange nicht dass ich mich jetzt mit ihm unterhalten musste.

Und dann sagte Noah etwas, das mich erstarren ließ: "Ich wollte eigentlich Finley begrüßen."

"Was?", fragten Aubrey und ich zur selben Zeit, wie aus einem Mund. Er war hier um mich zu begrüßen? Warum? Was brachte ihn zu der Annahme das es okay wäre hier aufzutauchen, nur um mich zu begrüßen? Aubrey hatte wohl denselben Gedanken, weil sie gleich nachdem sie sich gefangen hatte, losschoss; "Du wolltest Finley begrüßen? Du hast hier extra auf Finley gewartet, an einem Montagmorgen um ihn zu begrüßen? Ist das schon stalking? Kann man das schon zur Anzeige bringen? Oder reicht das für eine Zwangseinweisung?"

"Oh Gott, hast du auch einen Aus-Knopf? Ist ja furchtbar. Kaut sie die dir beim Sex auch immer das Ohr ab?" Noah sah mich an. Er ließ Aubreys Frage unbeantwortet, aber wie sollte man sowas auch logisch erklären? Wie konnte man sowas erklären ohne wie ein Irrer dazustehen? Aber Noah schien auch nicht wie jemand zu wirken der sich wirklich darum scherte was andere dachten. Und was andere von dem hielten was er anstellte.

"Ich wüsste nicht das es dich was anginge, Noah. Wirklich nicht!", fauchte Aubrey. Und ich? Ich musste mir doch tatsächlich ein Grinsen verkneifen. Jaja, ich bin der schrecklichste Freund überhaupt. Und das schlimme war das Noah mein kläglichen Versuch bemerkt  hatte.

"Wenn das die einzige Möglichkeit wäre dich zum Schweigen zu bringen, dann würde ich dich tag ein und tag aus durchnehmen und am besten von hinten, dann muss ich mir dein scheiß Gesicht nicht geben." Noah blies den Rauch in Aubreys Richtung.

Aubrey zog die Nase kraus und hustete etwas, ließ mich aber dennoch nicht los. Stattdessen umfasste sie mich noch ein Stück fester, wenn das überhaupt noch möglich war. 

"Hör auf so mit ihr zu reden! Was soll das?", platzte es aus mir heraus. Das war denn doch ein bisschen zu viel für meinen Geschmack. Was war bloß los mit ihm? Warum sagte er sowas? Tat das wirklich nötig?

"Sonst was?" Das hämische Grinsen war ihm wie ins Gesicht gemeißelt. Und ich hätte es ihm gerne aus dem Gesicht geschlagen, meine Finger kribbelte schon vor lauter Vorfreude, aber bevor ich auch nur den Gedanken weiter verfolgen konnte, meldete sich Jolie zu Wort: "Ich würde mich von dir nehmen lassen, auch von hinten", meinte sie, ohne eine Miene zu verziehen. Man konnte sich nie sicher sein ob sie etwas ernst meinte oder nicht. Aber da Jolie nicht auf Männer stand, war das wohl nur ein dahin gesagter Satz, wenn auch ein äußerst unangebrachter.

"Der Unterricht fängt gleich an", warf Poppy leise ein. Niemand hörte ihr zu, oder eher; niemand interessierte sich dafür. Warum auch? Obwohl sie schon recht hatte. Der Unterricht würde gleich anfangen und wir standen hier und unterhielten uns mit Noah. Eine Unterhaltung auf die ich auch gerne hätte verzichten können.

"Du bist lesbisch!" Aubrey wirkte richtig verzweifelt und angewidert. Poppys Miene war auch nicht wirklich von etwas anderem geprägt, aber bei Poppy konnte ich es durchaus verstehen. 

"Für ihn würde ich sogar hetero werden! Und wenn es nur für eine Nacht wäre." Jolie starrte in die Ferne und drückte ihre Hand auf ihren Oberkörper, zwischen ihre Brüste. "Ich habe ja gehört dass er einen Penis aus Gold hat. Hast du einen Penis aus Gold, Noah?" Sie sah ihn ernst hat. Noahs Bettgeschichten waren allen sehr wohl bekannt. Er war ein Herzensbrecher. Ein Arschloch wie er im Buche stand.

"Ich glaube ich muss mich übergeben!" Aubrey löste sich von mir und eilte davon. Je wütender sie war, desto lauter wurde sie beim gehen, und das Klackern ihrer Absätze war ohrenbetäubend. Poppy und Jolie folgten ihr, auch wenn Jolie Noah vorher noch einen Luftkuss zu warf.

"Halt dich von uns fern!", grummelte ich. Wieso kam er auf einmal auf die glorreiche Idee sich mit uns abzugeben? War das ein Spiel? War das ein Trick? Egal was es war, ich brauchte es nicht. Samstag war etwas anderes, da war er betrunken und scheinbar total hilflos, aber das hier war einfach unterste Schublade.

Als ich den Mädchen hinterher ging, hörte ich Noah lachen.

Was für ein Arsch.

You are my Problem [boyxboy]Where stories live. Discover now