Kapitel 23

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*Finley POV*


„Bist du sicher dass du fahren willst?", fragte ich Noah, nachdem ich in sein Auto eingestiegen war. Ich war mir nicht hundertprozentig sicher ob es seins war, denn das letzte Mal hatte er ein anderes. Und er besaß sicher nicht so viel Geld um sich ständig neue Autos zu kaufen. Er besaß nicht mal Geld um Aubrey ihr Geld zurück zu bezahlen. Ich hatte es schon längst vergessen, Noah wohl auch, aber Aubrey war es vorhin wieder eingefallen.

„Wieso soll ich mir nicht sicher sein? Willst du fahren? Oder wollen wir beide laufen? Aubrey hätte uns ja fahren können", meinte Noah und startete den Wagen. Im Seitenspiegel konnte ich Aubrey sehen, die Noahs Wagen hinterher starrte. Sie hatte so lange warten wollen bis Noah kommt um mich abzuholen. Von dem Trip das wir beide aufeinander stehen könnten war sie wieder heruntergekommen. Sie wollte einfach nur kontrollieren ob ich auch wirklich die Wahrheit gesagt hatte. Aber ich werde wohl bei Sachen wie ‚Ich gehe mit Noah in einen Club!' nicht lügen.

Sie hatte das Ganze auch mit Fassung getragen. Musste man schon sagen. Ihre giftigen Kommentare Noah gegenüber konnte sie sich aber trotzdem nicht sparen. Typisch Aubrey. Langsam zweifelte ich wirklich daran ob unsere Beziehung das richtige war. Besonders wenn sie so drauf war. Aber dann gibt es Momente wo sie mir unendlich leid tut. Und dann gibt es Momente in denen ich mich wieder daran erinnere warum ich sie eigentlich liebe. Und trotzdem sitze ich viel lieber bei Noah im Auto, als mit Aubrey den Abend zu verbringen.

„Du willst doch aber sicher was trinken. Ich warne dich, wenn du besoffen Auto fahren willst, dann mach dich schon mal auf was gefasst. Das finde ich überhaupt nicht in Ordnung. Und ich werde mich dann auch nicht in das Auto setzen. Und ich werde auch nicht zulassen das du in das Auto steigst", meinte ich. Der sollte sich sowas gar nicht einfallen lassen. Noah aber lachte und schüttelte leicht mit dem Kopf. „Keine Sorge. Ich wollte heute nicht trinken. Ich will tanzen, Spaß haben und dir dabei zusehen wie du komplett abstürzt. Dein Team hat schließlich gewonnen, da darf man ausgiebig feiern."

„Das klingt aber nicht so .. vielleicht will ich aber auch nicht trinken", erklärte ich. Ich musste nicht trinken und wie soll ich mir bitte dabei vorkommen, wenn ich total betrunken bin und Noah nur zusieht? Nachher tut er sonst was mit mir. Macht Bilder oder Videos während ich mich total peinlich benehme. Nein danke.

„Da du komplett kaputt bist, vom ganzen Sporttreiben heute, wird der Alkohol so richtig knallen." Er grinste. Er freute sich so richtig darauf. Ich hätte mich niemals darauf einlassen dürfen. Gott beschütze mich, bitte. „Aber keine Sorge. Ich pass auf dich auf", meinte er dann. Ich schüttelte den Kopf. „Ich wollte aber keinen Babysitter, dann hätte ich ja auch Aubrey mitnehmen können", murrte ich und verfluchte mich sofort. „Ja, Aubrey ist schon ein ganz schöner .. Warum bist du mir ihr zusammen? Wenn du von ihr sprichst bist du jedes Mal so angespannt." Sein Tonfall war weder böse noch neckend, einfach interessiert. Und das war noch viel schlimmer.

„Ich frag dich doch auch nicht warum du die Schule schwänzt oder ständig trinkst oder dich prügelst. Es interessiert mich nicht und das mit Aubrey hat dich auch nicht zu interessieren", informierte ich ihn in einem sachlichen Ton. Ich wollte so gerne ausflippen, aber das würde nicht so gut rüberkommen. „Natürlich kannst du mich das fragen, ich würde dir auch ehrlich antworten. Und warum hat mich Aubrey nicht zu interessieren? Sie ist deine Freundin, sie ist ein wichtiger Bestandteil deines Lebens. Und wenn sie dich unglücklich macht .." Ich ließ Noah gar nicht ausreden und sagte sofort: „Sie macht mich glücklich. Meistens jeden Falls. Können wir einfach nicht mehr darüber reden? Wo fahren wir eigentlich hin?", wechselte ich geschickt das Thema.

„Rate", sagte er einfach nur. „Ich will nicht raten. Sag es mir doch einfach", quengelte ich. Ich hasste es Sachen erraten zu müssen. Ich mochte auch keine Überraschungen. „Nein, ich sage nichts." Das Grinsen war richtig ekelhaft. „Gott, wie alt bist du? Wenn du so tust, dann muss es ja was komisches sein, oder .. was für ein Club ist es? Ein Schwulen-Club? Sag mir nicht das du mich in einen Schwulen-Club schleppst?", hakte ich nach und wurde schon leicht panisch. „Oh, doch. Und wie ich das tue." War seine Antwort.

Oh nein, bitte nicht. „Das ist nicht dein Ernst. Wir gehen nicht zusammen in einen Schwulen-Club! Ich hab nichts dagegen, aber ..." Ich verstummte. Wusste nicht was ich noch sagen sollte. Ich hatte wirklich nichts dagegen, aber mit Noah wollte ich da nicht hin. Warum wollte er unbedingt da mit mir hin? Gab es keine anderen Clubs mehr? Alle abgebrannt oder wie?

„Wie kommen wir da überhaupt rein? Wir sind noch nicht volljährig." Davor hatte ich mir noch keinerlei Gedanken darüber gemacht wie wir eigentlich in einen Club kommen sollten. Aber jetzt wo ich genau wusste wo es hin ging, da fragte ich mich schon wie er das eigentlich geplant hatte. Noah fuhr immer noch, aber langsam schienen wir der Sache näher zu kommen, denn er bog ab und fuhr auf einen Parkplatz. Der Club stand außerhalb der Stadt, auf freiem Gelände, drum herum nur ein paar kleine Wäldchen und sonst waren es nur Felder.

„Ich kenne den Türsteher gut, er schuldet mir was. Und den Barkeeper der da heute arbeitet kenne ich auch", erklärte er mir. „Gut kennen und etwas schulden heißt so viel wie .. du hast mit den beiden geschlafen. Oder?" Alleine der Gedanke daran machte mich fuchsig, warum konnte ich mir nicht erklären. Vielleicht lag es daran das er mit scheinbar so vielen Menschen geschlafen hatte und ich .. hier saß und ihn ansah und mir vorstellte wie es wohl wäre. Und mich gleichzeitig für den Gedanken verfluchte da ich ja mit Aubrey zusammen war.

Noah parkte fast am hintersten Ende des Parkplatzes so dass wir noch etwas laufen mussten.„Nein. Was glaubst du eigentlich .." Er verstummte und überlegte für einen Momente. „Ich habe nur mit dem Türsteher geschlafen, und das ist schon etwas her. Hey .. nun guck doch nicht so, du hast doch gefragt!" Er lachte. Ich fand die ganze Situation nicht gerade lustig. „Ich schlafe doch nicht mit alles und jedem, okay? Ich .. habe halt gerne Sex, ist das schlimm? Und wenn es mir ein paar Vorteile verschafft, warum sollte ich das nicht ausnutzen. So hat jeder was davon." Er zuckte mit den Schultern und schaltete den Motor aus und stieg schließlich aus dem Auto.

„Super, denn haben wir das ja geklärt", knurrte ich, steig ebenfalls aus. Ich gesellte mich an seine Seite und sah zu dem großen quadratischen Gebäude. Wir sahen wie eine Frauengruppe hin torkelte, sie lachten und jubelten. Ich wünschte ich wäre auch rotzevoll. Meine Lippen pressten sich aufeinander und meine Kiefer mahlten.

„Komm schon Finley, sei doch nicht eifersüchtig. Ich werde den ganzen Abend nur Augen für dich haben. Diese ganzen anderen Typen können mir gestohlen bleiben, okay? Und noch einen Vorteil hat es: Wenn ich die ganze Zeit bei dir bin, wird auch kein anderer versuchen dich anzubaggern." Er legte mir einen Arm um meine Schulter und drückte mich kurz an sich. Seine Worte beruhigten mich, auch wenn ich nicht Angst davor hatte von irgendwelchen schmierigen Typen angemacht zu werden oder davor das er mich alleine ließ. Es war die Tatsache dass er sich für niemand anderes interessieren würde, die mein kleines verwirrtes Herz hüpfen ließ. 

You are my Problem [boyxboy]Where stories live. Discover now